SchülerInnen Seite: Hunger am Beispiel Darfur
Dieser Text entstand im Rahmen des Schulprojektes "WhyWar.at-Darfur" im Sommersemester 2009 und wurde von folgenden SchülerInnen gestaltet:
Stefanie Gruber, Claudia Knauss, Stefanie Kraft, Martha Pilz, Leni Royer-Binder, Anna-Lena Steiner, Michael Winter
Begleitung und Bearbeitung: Redaktionsteam WhyWar.at
Sudan ist eines der ärmsten Länder der Welt. Armut ist eine der größten Ursache für Hunger. Die Krise in Darfur, einer Stadt im Sudan, begann im Jahr 2003 und ist eine der schlimmsten humanitären Krisen der Welt. Die Kämpfe haben schon Millionen von Menschen veranlasst aus ihren Häusern zu fliehen und Zuflucht in Lagern, alten Gebäuden oder im benachbarten Tschad oder in der Zentralafrikanischen Republik zu suchen.
Ganze Gemeinschaften geraten in Darfur immer tiefer in die Spirale der Armut, was sie schließlich dazu veranlasst in den überfüllten Lagern Zuflucht zu suchen. In einem dieser Lager im Mornay litten im Mai 2004 ca. 20% der Kleinkinder unter fünf Jahren an akuter Unterernährung und es starben jedes Monat bis zu 200 Menschen an den Folgen von Gewalt, Krankheit und Hunger. Man schätzt, dass im Monat bis zu 10.000 Menschen sterben, weil sie an Hunger leiden.
Unter- und Mangelernährung rauben den Menschen Gesundheit, Lebensfreude und Leistungsfähigkeit und damit die Chance auf ein selbst bestimmtes Leben in Würde und Freiheit. Die Folgen eines dauerhaften Nahrungsmangels lassen nicht lange auf sich warten: Die Knochen werden brüchig, weil Mineralstoffe fehlen. Außerdem können leichte Erkrankungen schon genügen, um zum Tod zu führen.
Nach UNO-Angaben sind ca. 4,7 Millionen Menschen in der Provinz Darfur auf humanitäre Hilfe angewiesen. 1,3 Millionen befinden sich in Nord-Darfur, wo die Welthungerhilfe tätig ist. In ihrem Projektgebiet versorgt die Welthungerhilfe derzeit über 550.000 Bedürftige. Davon können zeitweise 100.000 Menschen nicht regelmäßig erreicht werden. Durch Kampfhandlungen oder unpassierbare Straßen in der Regenzeit werden diese Menschen isoliert. Die Welthungerhilfe verteilt wieder Nahrungsmittel in Nord-Darfur, nachdem sie in den letzten Monaten die Versorgung von Flüchtlingen aufgrund der schlechten Sicherheitslage einstellen musste. Die Welthungerhilfe versucht, die teilweise lebensbedrohliche Situation durch Verteilungen von größeren Nahrungsmittelrationen in Zeiten guter Erreichbarkeit zu entschärfen. Am Anfang des Jahres 2004 wurde der Verein „Darfur-Hilfe“ mit Unterstützung der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und des internationalen Zentrums der Universität Münster „Die Brücke“ gegründet. Der Verein widmet sich der humanitären Unterstützung der hilfsbedürftigen Menschen in der Darfur-Region mit Gesundheitsversorgung und Nahrungsmittelhilfe, vor allem in Notstandsgebieten, bei Krieg und Hungersnot.
Die Situation in Darfur ist so ernst, dass die Hälfte der Bevölkerung zum Überleben vollständig auf humanitäre Hilfe angewiesen ist. Doch die Instabilität und der Anstieg gewalttätiger Übergriffe machen es den Hilfsorganisationen immer schwieriger, die so dringend benötigte Hilfe zu leisten. Folglich erhält etwa 1 Million der am meisten gefährdeten Menschen in abgelegenen ländlichen Gebieten keine Hilfe.
Die Intensivierung des Konflikts in Darfur zwingt immer weitere Menschen in den benachbarten Tschad. Etwa 200.000 sudanesische Flüchtlinge sind über die Grenze geströmt und leben nun in überfüllten Lagern. In den Gegenden, in denen sich die Flüchtlinge niedergelassen haben, mangelt es an allen grundlegenden Einrichtungen wie Unterkunft, sauberem Wasser und Sanitäreinrichtungen. An einigen Orten ist die Situation so schlimm, dass die Menschen die Grenze vom Tschad nach Darfur überquert haben und versuchen Hilfe in den Lagern der geplagten Region zu finden.
Die Regensaison hat im Tschad bereits begonnen und erschwert die Lieferung von Hilfsgütern enorm. Die schweren Regenfälle haben außerdem einen Anstieg der Malariafälle, besonders unter unterernährten Kindern verursacht und es wird befürchtet, dass sie einen Choleraausbruch bewirken. Obwohl die Bedingungen für die sudanesischen Flüchtlinge in den Lagern beengt und unhygienisch sind, erhalten sie regelmäßig Nahrung und haben mäßigen Zugang zu Gesundheits- und Bildungseinrichtungen.
Sehr schwierig dürfte es für die Menschen in Darfur auch werden, weil das World Food Programm der UNO im März 2009 ebenso ausgewiesen wurde und somit vier Partnerorganisationen des humanitären Programms der UNO nicht mehr fähig sind, Nahrungsmittel an ca. 1,1 Millionen Menschen in Darfur zu verteilen. Circa 400.000 Menschen in Darfur sind ohne grundlegende medizinische Versorgung. Und man sicherlich davon ausgehen kann, dass Seuchen und Hungersnot in Darfur wieder zu einem dramatischen Anstieg kommen werden.
Zum Schluss: Ein Beispiel, eine Frage
Im Buch ,,Die Sklavin“ von Mende Nazer spielt Hunger eine geringe Rolle, es ist nichts von Armut zu sehen. Eines Tages ging das kleines Mädchen Mende mit ihrem Vater zu einem weit entfernten Feld. Sie musste zwei Tage lang auf das Feld aufpassen, dass keine Vögel die frisch gesäten Samenkörner auffressen. Es ging den Leuten im Sudan (hier am Beispiel Nubaberge) nicht schlecht. Der Krieg veränderte alles. Doch was kann man sehen? Ist Afrika wirklich ein sogenannter ,,Armen-Kontinent“ oder wurde er durch die Jahrhunderte langen Kriege um Rohstoffe, die bis heute andauern, nur in diese Rolle gezwungen?
Quellen:
Welthungerhilfe: Hunger. Ausmaß, Verbreitung, Ursachen, Auswege. (Stand 2008)
Darfur Consortium (abgerufen am 10.1.2018)
Islamic Relief (Nr. 36, Winter 2007): Darfur und Tschad: Narben des Konflikts. (Stand 2008)
Darfur-Hilfe (abgerufen am 10.1.2018)
Sarsura-Syrien (7.3.2009): UNO: 4,7 Mio. Menschen in Darfur gefährdet. (abgerufen am 10.1.2018)
Mende Nazer, Damien Lewis: Sklavin. München: Schneekluth Verlag, 2002.
Bildquelle:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:North_Darfur (abgerufen am 10.1.2018)