Boykott
Es gibt unterschiedliche Arten des Boykotts. Grundsätzlich ist ein Boykott ein „planmäßiges Ausgrenzen eines Gegners durch Aufforderung an andere, die sozialen, rechtlichen oder geschäftlichen Beziehungen zum Gegner abzubrechen und zwar mit dem Ziel, politischen, sozialen oder wirtschaftlichen Zwang auszuüben.“ Im Falle des Produktboykottes bedeutet dies also die organisierte Verweigerung von VerbraucherInnen, Produkte von bestimmten Unternehmen zu kaufen.“
Zahlreiche Firmen unterstützen und profitieren vom Krieg in unterschiedlicher Weise. Durch ein KonsumentInnenboykott kannst du zum Beispiel deren Produkte verweigern, um ein klares Zeichen gegen ihre Handlungen zu setzen. Du kannst selbst als Einzelperson deine Konsequenzen daraus ziehen und ein bestimmtes Produkt nicht mehr konsumieren, dich einer bestehenden Kampagne anschließen oder selbst eine gründen.
Am Beispiel: Kampagne „Wir kaufen keinen Mercedes!“
Die Kampagne „Wir kaufen keinen Mercedes“ richtet sich gegen den Konzern Daimler und sein begehrtes Produkt – den Mercedes. Ihr Ziel: „Mit unserem Engagement wollen wir erreichen, dass der Auto- und Rüstungskonzern Daimler zukünftig auf jegliche Beteiligung an der Forschung, Entwicklung und Produktion von Streumunition bzw. Raketenwerfern, die für Streumunition verwendet werden können, verzichtet.“ Sie fordert vom Konzern den Ausstieg aus der Streumunition, Räumgeräte statt Raketenwerfer und ein Fonds für die Opfer von Streumunition. Dazu rufen die TeilnehmerInnen der Kampagne zur Unterstützung auf: die eigene Familie, Verwandte, FreundInnen und Bekannte sollen darauf hingewiesen werden, solange keinen Mercedes zu kaufen bis der Daimler-Konzern die Forschung, Entwicklung und Produktion von Streumunition bzw. Raketenwerfern für Streumunition aufgibt.
Daimler produziert Fahrzeuge der Marke Mercedes. Aber nicht nur das. Er baut auch Waffen und andere Rüstungsgüter und ist „über den Rüstungskonzern EADS (European Aeronautics Defence and Space Company) und Beteiligungsgesellschaften neben der Produktion von Kampfbombern und Trägersystemen für Atomwaffen auch in die Produktion von Streumunition bzw. Raketenwerfern für Streumunition verwickelt.“ Mit dem „Guided MLRS“ (Multiple Launch Rocket System) profitiert die Daimler AG von der Produktion von Streumunition. Diese neuartige Waffe soll über eine noch größere Reichweite verfügen, als ihre Vorgängerin, die MLRS, und zudem ihr Ziel treffsicherer erreichen und deutlich effizientere Munition besitzen.
2006 wurde von der israelischen Armee MLRS-Munition im Krieg gegen den Libanon eingesetzt. Die Wirkung dieser Waffen ist denen der Landminen sehr ähnlich. Ganze Landstriche werden durch die hohe Zahl an Blindgängern verseucht, die teilweise bis zu vierzig Prozent ausmachen können. Die Kampagne schreibt: „Das Aktionsbündnis landmine.de bewertet den Einsatz von Streumunition als Verstoß gegen die Genfer Konvention, welche wahllose Angriffe auf Zivilisten verbietet.“ (red)
Links und Lesetipps
Das Buch zur Kampagne: Jürgen Grässlin Abgewirtschaftet?! Das Daimler Desaster geht weiter.
Carsten Hefeker und W.Menck: Wie Wirkungsvoll sind Sanktionen? Das Beispiel Suedafrika