Zerstörung von Ressourcen und Lebensräumen

Der Zukunftsforscher Robert Jungk (gest. 1994 in Salzburg) warnte schon 1961 davor, dass Kriege in – technologisch – höher entwickelten Ländern ohne unabsehbare und unreparierbare Zerstörungen nicht führbar sind. Darunter sind Gefahren für riskante technische Anlagen wie Raketenstellungen, Waffenlager, Atomkraftwerke, biologisch-chemische Fabriken und Labors und andere Anlagen, die eine kontinuierliche Energieversorgung, Wartung, Schutz vor Diebstahl u. ä. durch Überwachungssysteme („Atomstaat“) erfordern.

Schutz von Ökosystemen ist überlebenswichtig

Vor allem aber sind es die regionalen und weltweiten Ökosysteme, ohne die Menschen, Tiere und Pflanzen nicht überleben können. In
153 - brennende erdeden Mittelmeerländern wurden schon vor mehr als 3.000 Jahren Wälder gerodet, das Holz für Kriegs- und Handelsschiffe und Häuser verwendet und die Böden zerstört. Die – militärische und zivile – „Strategie der verbrannten Erde“ hat unterschiedliche Ziele: Menschen und Tiere vertreiben, Bodenschätze ausbeuten bzw. profitable agro-industrielle Monokulturen anlegen und anderes mehr. Entlaubungsmittel (Agent Orange u. a. in Vietnam), Quecksilber bei der Goldgewinnung, Agrochemikalien, Nano- und Gentechnik in (Nahrungs-)Kreisläufen, Atommülldeponien, Abgase und Staub aus Industrie und Verkehr sind nur einige Beispiele für einen „Krieg gegen unsere Lebensgrundlagen“. Nicht erst durch das Waldsterben und die Klimakatastrophen werden die komplexen Zerstörungspotenziale in fehlentwickelten industrialisierten Gesellschaften spürbar – mit wenig Aussicht auf einen Weg zurück in eine „heile Welt“ oder vorwärts in eine künstliche Ersatzwelt.

Weltweite Probleme hängen unmittelbar zusammen

Thomas Banyacya, ein Hopi aus New Mexico (USA), trat als einer der Sprecher der indigenen Völker Amerikas – gemeinsam mit KollegInnen aus anderen Kontinenten – seit Jahrzehnten weltweit für ein Umdenken und eine nachhaltige Lebensweise als Ausweg aus den Krisen ein. Es dauerte lange bis nicht nur Natur- und Umweltinitiativen sondern auch jene, die sich auf die Menschen konzentrieren – z. B. Friedens-, Bürgerrechts-, politische und soziale Bewegungen – begriffen, dass die weltweiten Probleme untrennbar zusammenhängen. Das Weltsozialforum (WSF und ESF) knüpft Netze zwischen ihnen, der „Alternative Nobelpreis“ (Right Livelihood Award) ermutigt exemplarisch BasisaktivistInnen und deren Projekte. Darüber hinaus wachsen wenig beachtete Initiativen in allen Ländern – trotz vieler Widerstände und Bedrohungen. (mr)

Links und Lesetipps

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit, Bad Ischl: www.begegnungszentrum.at

Europäisches Sozialforum (ESF): http://www.esf-austria.at/

Right Livelihood Award: www.rightlivelihood.org

World Social Forum (WSF): http://www.forumsocialmundial.org.br/

Helga Kromp-Kolb, Herbert Formayer. Schwarzbuch Klimawandel. Wie viel Zeit bleibt uns noch? Ecowin Verlag, Salzburg 2005

Al Gore. Eine unbequeme Wahrheit. Die drohende Klimakatastrophe und was wir dagegen tun können. Riemann Verlag, München 2006

Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (Hg.) Von kalten Energiestrategien zu heißen Rohstoffkriegen? LitVerlag, Wien 2008

Quellen

Robert Jungk: Schutz dem Menschen – Schutz der Natur (1961):
webmail.horus.at/pipermail/e-rundbrief//2008/000703.html
webmail.horus.at/pipermail/e-rundbrief//2007/000647.html

Hopi Botschaft an die UN-Generalversammlung 1992:
webmail.horus.at/pipermail/e-rundbrief//2008/000702.html

Bildquelle: www.sxc.hu

(alle Links wurden am 4.3.2018 abgerufen)