Verbot von Kinderarbeit und KindersoldatInnen

Artikel 38: Die Vertragsstaaten treffen alle durchführbaren Maßnahmen, um sicherzustellen, daß Personen, die das fünfzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet haben, nicht unmittelbar an Feindseligkeiten teilnehmen.

Zum Beispiel: Demokratische Republik Kongo

Nach Jahren des bewaffneten Konflikts in der Demokratischen Republik Kongo wurde 2003 ein von der internationalen
Gemeinschaft unterstützter Friedensprozess eingeleitet. Wichtiger Bestandteil dieses Prozesses ist das sogenannte Programm zur Entwaffnung, Demobilisierung und Reintegration (DDR) von 150.000 ehemaligen bewaffneten KämpferInnen, darunter 30.000 Kinder und Jugendliche. Das Programm leidet jedoch an erheblichen Mängeln. Viele frühere KindersoldatInnen, insbesondere Mädchen, wurden noch immer nicht in das Programm aufgenommen. Darüber hinaus kommt es auch weiterhin zu Rekrutierungen von Kindern und Jugendlichen im Osten der DR Kongo.

In der DR Kongo kamen zwischen 1998 und 2004 rund vier Millionen Menschen infolge des Bürgerkriegs ums Leben – das sind 30.000 Menschen pro Monat! Die meisten von ihnen starben aufgrund von Hunger und Krankheiten, da die Versorgung während des Bürgerkriegs zu einem großen Teil zusammengebrochen war. Doch auch nach dem Abflauen des Konflikts kommt es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen und Vertreibungen.

Besorgniserregend ist nicht nur die Zahl der Todesopfer. Auch das Ausmaß der Rekrutierung Minderjähriger für militärische Aufgaben, darunter allgemeine Hilfstätigkeiten, Kurierdienste aber auch Kampfeinsätze, ist erschreckend. Schätzungen zu Folge wurden zumindest 30.000 Kinder und Jugendliche verschleppt, zum Teil vergewaltigt und gezwungen, sich an Gewalthandlungen zu beteiligen. Die Jüngsten waren zum Zeitpunkt ihrer Rekrutierung erst 6 Jahre alt.

Die Demobilisierung

Im Juli 2004 wurde mit Unterstützung der Weltbank ein Programm zur Entwaffnung, Demobilisierung und Reintegration (DDR) von 150.000 ehemaligen bewaffneten KämpferInnen gestartet. Darunter befinden sich 30.000 Kinder und Jugendliche, von denen laut Regierung bis Ende Juni 2006 19.054 demobilisiert wurden. Zumindest 11.000 betroffene Kinder bekamen bisher jedoch keinerlei Unterstützung durch das DDR-Programm. Und die Regierung unternimmt keine systematischen Anstrengungen, um das Schicksal dieser „verlorenen“ Kinder aufzuklären oder sie in das Programm aufzunehmen.

Einer Schätzung der UNO aus dem Jahr 2003 zufolge sind etwa zehn Prozent der KämpferInnen bewaffneter Gruppen in der DR Kongo Kinder und Jugendliche. Die Kinder werden oft gewaltsam rekrutiert, entführt und misshandelt. Nicht nur Mädchen und Frauen, sondern auch Jungen und Männer werden vergewaltigt.

Ex-Kindersoldat Jim, 13 Jahre:

Jim wurde im Februar in Südkivu von einer bewaffneten Miliz rekrutiert. Dafür versprach man ihm Geld von der Regierung. Zwei Wochen später bekam er 5.000 kongolesische Francs – etwa elf Dollar –, von denen er seinem Kommandanten 3.000 Francs abgeben musste. Wenige Tage danach erlitt Jim bei einem Schusstraining eine schwere Verletzung am rechten Arm, der daraufhin amputiert werden musste.

In einigen Fällen wurden ehemalige KindersoldatInnen, die bereits von örtlichen regierungsunabhängigen Organisationen im Ostkongo betreut wurden, mit Gewalt neu rekrutiert. (bb)

Links und Lesetipps

ai Österreich – www.amnesty.at

Human Rights Watch – hrw.org/german

UNO – http://www.un.org/

Europarat – www.coe.int/DefaultDE.asp

DVD: Kinderwelt – Weltkinder. 178 min. Filme für eine Welt/BAOBAB/EZEF 2002. Zu entlehnen beiwww.baobab.at

DVD: China Blue. Regie: Micha X. Peled. USA 2005. Zu entlehnen bei www.baobab.at

(alle Links wurden zuletzt am 14.42018 abgerufen)