Milizen
Am Beispiel:
Milizen sind paramilitärische Verbände, die sich ohne offizielle Autorisierung einer Kriegspartei am Kriegsgeschehen beteiligen.
Am Beispiel: Die Rolle der Dschandschawid im Krieg in Darfur
Die Dschandschawid sind eine bewaffnete und berittene Miliz in der Region Darfur im Sudan. Die Kämpfer stammen zum größten Teil aus Beduinen- bzw. normadischen Gesellschaften, d. h. es sind mehrheitlich Abbala (eine im Norden von Darfur nomadisch lebende Rizeigat Gruppe). Übersetzt bedeutet der Name Dschandschawid „berittene Teufel“, oder „Teufel auf Pferden“. Die Muttersprache der Dschandschawid ist Arabisch und ihre Religion ist der Islam.
Kein Halt vor gar nichts
Es herrschen in Darfur schon lange Konflikte wegen der knappen Ressourcen. Zudem breitet sich die Wüste immer mehr aus und das Wasser wird knapper. Im Oktober 2006 wird die Opferzahl von 200.000 Toten durch entweder direkte Gewalt, oder indirekt durch z.B. Verhungern sowie eine Flüchtlingszahl von 2 Millionen Menschen angegeben. Doch die Dschandschawid machen nicht vor Ländergrenzen halt, sie verfolgen die Flüchtlinge bis in die Flüchtlingslager im angrenzenden Tschad. Es sind Überfälle auf Flüchtlingslager und Hilfskonvois bekannt, bei denen ausländische Mitarbeiter von bekannten Hilfsorganisationen misshandelt, vergewaltigt oder getötet wurden.
Unterstützung von der Regierung
Im Februar 2003 bildeten sich zwei Rebellenorganisationen, welche einen bewaffneten Kampf gegen die Regierung begannen, um der Marginalisierung in Darfur ein Ende zu setzen. Die Regierung griff ebenfalls zu militärischen Mitteln und versorgte die Dschandschawid
mit Waffen, damit sie gegen die Aufständischen vorgehen können. Zur Ausrüstung der Dschandschawid gehören neben der üblichen Wüstenkleidung aus langen Gewändern, die Schutz vor der Sonne bieten, auch die Waffe AK-47s und Granatwerfer. Unter den Gewändern tragen sie Seiten aus dem Koran, die sie vor Kugeln schützen sollen.
Die Dschandschawid begannen schon 1980 ihre „Operationen“ in Darfur. Sie begingen zahlreiche Menschenrechtsverletzungen an der sesshaften Zivilbevölkerung, wie Massenexekutionen, Vergewaltigungen, Vertreibungen und Zerstörungen von Dörfern und Brunnen. Wenn es nötig war, gab die sudanesische Regierung auch Luftunterstützung bei den Angriffen auf die Dörfer. Im Friedensvertrag ist jedoch vereinbart, dass die Regierung des Sudans die Dschandschawid entwaffnen wird. Dies ist bisher allerdings noch nicht passiert. Die Dschandschawid werden von der Regierung mit immer mehr Waffen ausgestattet. Dies gibt sogar Minni Arcua Minnawi zu – „spezieller Berater“ von Sudans Präsident Omar Hassan el Bashir. Er sagt in einem Interview: „Jeder weiß, dass die Regierung die Dschandschawid wieder bewaffnet und stärker benutzt als je zuvor, das muss aufhören.“, doch die Dschandschawid tragen mittlerweile sogar die gleiche Uniform wie die offiziellen Soldaten. Der einzige Unterschied ist das Abzeichen auf der Brust der offiziellen Soldaten.
Dieser Text entstand im Rahmen des Schulprojektes „WhyWar.at-Darfur “ im Sommersemester 2009 und wurde von folgenden SchülerInnen gestaltet:
Pia Russegger, Carina Gföller, Simon Schuster, Saskia Thanner
Begleitung und Bearbeitung: Redaktionsteam WhyWar.at
Quellen
www.qantara.de
www.fuerdarfur.de
de.wikipedia.org/wiki/Dschandschawid
de.wikipedia.org/wiki/Freischar