Wiki: Die Rolle der Medien im Afghanistankrieg

Dieser Text entstand im Rahmen des Schulprojektes "WhyWar.at - Afghanistan" im Sommersemster 2008 und wurde von folgenden SchülerInnen gestaltet:
Cornelia Hofer, Guener Can, Katharina Kraus, Katrin Wittlinger, Madita Grossboetzl, Maximilian Schmid, Michael Gander, Rebecca Grossboetzl, Sabrina Lanschuetzer;
Begleitung und Bearbeitung: Hans Peter Graß

Die meisten Menschen empfangen ihre Informationen zum aktuellen Weltgeschehen durch das Fernsehen und durch das Radio bzw. durch die Zeitung. Diese sogenannten „Massenmedien“ können die Gefühle und Einstellungen der Menschen sehr beeinflussen und verursachen nicht selten Unruhen, Demonstrationen etc.

Woher erhalten wir unsere Informationen?

Im Oktober 2001 sendete der US – Sender CNN exclusive Livebilder des Krieges aus der afghanischen Hauptstadt Kabul. Doch es dauerte nicht lange, bis andere Fernsehstationen die Berichte abfingen und rund um den Globus verbreiteten. Man wurde rund um die Uhr mit Live Bildern aus dem Krieg „versorgt“. Ein bedeutender Grund, warum die meisten europäischen Medien im Grunde das gleiche Material ausstrahlen, ist, dass die Medien (Fernsehen, Zeitungen, Internet, Radio….) ihre Informationen von der EPA (Europäischen Presse Agentur) beziehen. Dies können nicht nur medienerfahrene Menschen, sondern auch Sie und ich täglich mitverfolgen.

Welche Rolle spielen die Medien für den Verlauf des Krieges?

Medien haben sowohl etwas Positives, als auch etwas Negatives an sich. Der positive Aspekt ist, dass wir, die nicht in Afghanistan sind, auch etwas vom Kriegsgeschehen mitbekommen. Die negativen Auswirkungen der Medien kann man zum Beispiel im Fall von Prinz Harry sehen. Die Presse zerstörte seinen „Traum“, einmal behandelt zu werden, wie seine Kameraden, nicht von Gefahren beschützt zu werden und vor allem, für kurze Zeit das Prinzen-Dasein zu vergessen. Durch die Indiskretion der Medien wurde es für ihn zu gefährlich, sich weiterhin am Kriegsschauplatz aufzuhalten und er musste wieder in sein wohlbehütetes Zuhause zurückkehren.

Ressourcen, Menschenrechte, Machtgewinn – zwischen den offiziellen Begründungen der Politik für Aufrüstung und Kriegsführung und den tatsächlichen Motiven liegen oft Welten. Das haben die drei Kriege gegen den Irak, Afghanistan und Serbien/Montenegro deutlich gemacht. Die Medien dienen meistens der Verschleierung oder Verharmlosung von Interessen, die zu Kriegen führen, statt rechtzeitig für die kritische Aufklärung über diese Interessen zu sorgen.

Wie werden wir durch die Berichterstattung manipuliert?

Da wir, wie oben bereits erwähnt, praktisch alle Nachrichten von einigen wenigen Presseagenturen (insbesondere der EPA) bereits gefiltert erhalten, ist es natürlich nicht verwunderlich, dass wir eine „einseitige“ Sicht des aktuellen Weltgeschehens entwickeln. Das ist aber insofern für unsere aufgeklärte, zivilisierte, westliche Kultur nicht produktiv und zielführend, da wir manipuliert und in gewisser Weise auch abhängig werden. Afghanistan wird in den europäischen Medien oft als gefährlich und instabil beschrieben. Diese Sicht von Afghanistan stimmt aber nur teilweise. Afghanistan entwickelte sich zunächst zu einem freien Staat. Doch seit dem 20. Jahrhundert wurde Afghanistan zuerst von den Briten und später von den Russen und aktuell von den Amerikanern „zerstückelt“.

Der Afghanistan-Krieg ist durch und durch zu einem Informationkrieg geworden. Im Afghanistan- Krieg sind Propaganda, Lügen, Verfälschung, Manipulation, Vertuschung, Repressionen gegen kritische JournalistInnen, staatliches Abhören der Telekommunikation längst Normalfall geworden. Und der Umfang dieser Aktionen ist durchaus teuer und bedeutend: Allein zwischen Ende September und Ende Oktober 2001 starteten die USA drei neue militärische Spionagesatelliten und allein in der ersten Kriegswoche gaben alle US- Medien zusammen genommen den zusätzlichen Betrag von 25 Millionen US-Dollar für Kriegsberichterstattung aus.

Gefahren für JournalistInnen

Da in Afghanistan ein ständiger Ausnahmezustand herrscht, gehört Afghanistan zu den zehn Staaten, in denen die meisten JournalistInnen getötet werden. Im Detail: Seit dem Jahr 2000 wurden 11 Journalisten getötet. In unserer westlichen Welt ist es für uns selbstverständlich, dass wir Meinungsfreiheit und Pressefreiheit haben – aber in Afghanistan keineswegs.
An dem Beispiel Afghanistan wird verdeutlicht, dass dieses „Grundrecht“, wie wir es nennen, nicht selbstverständlich ist. Es gibt eine Menge anderer Staaten, die ähnliche Statistiken wie Afghanistan aufweisen können.

Quellen

http://www.cl-netz.de/

http://www.friedensnews.at/ (Abgerufen am 21.12.17)

http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Medien/wittich.html) (Abgerufen am 21.12.17)