Ich stell mir vor

Thema: „Sollen die Menschen besser zu Hause bleiben und helfen ihr Land wieder aufzubauen?“

Ablauf:

  • Bilder von Flüchtlingen werden in die Mitte eines Sitzkreises gelegt. Die TeilnehmerInnen werden dazu aufgefordert, ein Bild zu wählen, mit dem man sich am meisten identifizieren kann.
  • Zur Konzentration empfiehlt es sich, ruhige Musik einzuspielen.
  • Die TeilnehmerInnen versuchen, sich in eine Person aus dem gewählten Bild hineinzuversetzen.
  • Anschließend beginnt der/die erste TeilnehmerIn sein/ihr Bild zu zeigen und in der Ich-Form die dargestellte Person zu beschreiben: „Ich bin die Frau mit dem roten Tuch und heiße …“ Er/sie gibt der Person eine Geschichte, erzählt, woher er/sie kommt, warum er/sie von Zuhause weggegangen ist, wohin er/sie geht, welche Ängste und welche Hoffnungen er/sie in sich trägt, was er/sie am schwersten zu Hause zurückgelassen hat …
  • Nach dieser Vorstellrunde richten nun die anderen Fragen in Du-Form: „Warum gehst du nach …?“
  • Nach der Fragerunde soll ein bewusster Akt gesetzt werden, der das Herausschlüpfen aus der gespielten Rolle ermöglich (Bilder in die Mitte legen, Plätze tauschen, Ausschütteln, kurze Pause).
  • Abschließend geht es in einer Auswertungsrunde um Fragen des persönlichen Empfindens, Verbindungen zum eigenen Leben, der Empathiefähigkeit etc.

 

Variation:

Diese Übung kann auch durch Formen „Gelenkten Nachdenkens“ begleitet werden. In diesem Fall unterstützt die Gruppenleitung das freie Assoziieren durch gezielte Fragen (Wo kommt die Person her? Was hat sie erlebt? etc.)

 

Kommentar:

Diese Methode schult durch das Einfühlen und Identifizieren mit Rollen von Menschen auf der Flucht die Empathiefähigkeit der TeilnehmerInnen. Durch Bild-Identifikation werden der medialen Bilderflut persönliche Empfindungen und Erfahrungen gegenübergestellt.

Besondere Sensibilität bedarf es, wenn in der Gruppe TeilnehmerInnen eigene Fluchterfahrungen haben. In diesem Fall ist es notwendig, zuerst die entsprechende Person selbst zur Abstraktion anzuleiten und erst in einem anderen Schritt über eigene Erfahrungen zu reden.

 

Materialien:

Bild von Flüchtingen z. B. aus Ilustrierten oder Bildbänden

 

Links zu: Flucht und Vertreibung

 

Quelle: Kreativität und Schule. Kath. Schülerinnenjugend Österreichs, Studienverlag. Innsbruck Wien, 1996, S. 1/6