Im Unterricht „Krieg“ zum Thema machen

Krieg als Baustein der Geschichte

Im Gefüge von dem, was zu „Geschichte“ gemacht wird, im Gefüge von Geschichte-Unterricht kommen Kriege vor. Sie haben bestimmte Jahreszahlen, manchmal so markante, dass Schülerinnen und Schüler sich eine ganze Epoche anhand der Zahl merken (333 – Zeit Alexanders und des Hellenismus). Sie haben, ihrer Funktion oder dem Interesse der Kriegsherren entsprechend, bestimmte Namen erhalten und stehen, exemplarisch, für andere vergleichbare Kriege (Krieg mit Weltherrschaftsanspruch, Religionskrieg, Bürgerkrieg, Erbfolgekrieg, Weltkrieg usw.).
Es wird gelernt, dass Kriege Ursachen und Folgen haben, es gibt Grenzverschiebungen, neue Staaten, neue Machtverhältnisse, Friedensschlüsse, immer wieder Wurzeln für neue Kriege.
So eingebettet in den Ablauf von „Geschichte“, häufig von scheinbarer Notwendigkeit und Logik gerahmt, sind Kriege ein fester Bestandteil von Geschichte; kaum vorstellbar, der Baustein würde fehlen. Das verleitet dazu, dass Kriege als etwas Unverzichtbares, Normales, als etwas „Natürliches“ gedacht werden.

Krieg zum Thema machen

Kriege der Vergangenheit haben im Geschichte-Unterricht nahezu ihren festen Platz und ihre Erkenntnis- und Lernfunktion; sie stehen, angesichts neuer Themen und Interessen des GS- / GPB-Unterrichts, weit weniger als früher im Zentrum des Faches. Kriege der Gegenwart sind durch öffentliche Medien präsent, solange und in welchem Maße sie den Nachrichtenfaktoren und den jeweiligen politischen Interessen entsprechen (andere werden verdrängt und vergessen). Durch die medial standardisierte Berichterstattung kann bei SchülerInnen einerseits der Eindruck entstehen, ohnehin informiert zu sein; andererseits wird dem durchschnittlich aufmerksam Lesenden oder Zuhörenden und Sehenden der Eindruck vermittelt, Kriegsgeschehen und die dazugehörenden Kontexte seien so komplex, dass eine weitere, selbstständige Informationsbeschaffung nur schwer möglich wäre.
Krieg selbst, die Frage nach dem Wesen von Krieg und seiner Bedeutung, wird kaum zum Thema gemacht.
Für beide Interessen – „Krieg zum Thema machen“ und „selbstständige Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Kriegen“ bietet whywar.at reichhaltiges Material und vielfältige Arbeitsmöglichkeiten.

Platz für whywar.at im Unterricht?

Trotz Stoffzuwachs und Stundenkürzung im Fach GS / GPB kann whywar.at nicht nur im Wahlpflichtfach Geschichte, sondern auch im Regelunterricht Platz finden.

Lehrplan (AHS-Oberstufe; ähnlich auch im BHS-Lehrplan):
Viele Bildungs- und Lehraufgaben des Lehrplans können in dem Projekt whywar.at gebündelt erfüllt werden:
– „Grundstrukturen und der Strukturwandel der Weltgeschichte“ sind zu vermitteln; am Beispiel von Kriegen ist das sehr gut möglich.
– „Sachverhalte und Probleme in ihrer Vielschichtigkeit, in ihren Ursachen und Folgen“ erfassen – die Vielschichtigkeit von Krieg wird durch die einzelnen Themenbereiche / Links und durch die Darstellung von Zusammenhängen erkennbar.
– „Interesse an Politik“ kann geweckt werden, insbesondere durch die Befähigung zur selbstständigen Recherche und durch die übersichtliche Information (in Texten, Bildern, Tondokumenten) zu aktuellen Ereignissen.
– Zur Förderung von „Handlungskompetenz“ trägt außer der aktiven Mitarbeit im gesamten Projekt auch der Schlussteil des Materials bei; er befasst sich mit der Frage „Was können wir tun?“

Lehrstoff:

Im Sinne von exemplarischem Unterricht kann jeder Krieg der Neuzeit zum Anlass genommen werden, sich mit dem Thema Krieg zu befassen, insbesondere die Kriege des 20.Jahrhunders.
Der Lehrstoff für Politische Bildung legt die Auseinandersetzung mit einem aktuellen Krieg nahe: „Akteure der internationalen Politik, zentrale Konfliktfelder“, „aktuelle Konflikte“, „Formen nationaler und internationaler Friedens- und Sicherheitspolitik“, „Militär- und Wirtschaftsbündnisse“ sind zu besprechen; die „Rolle der Medien“ (hier z.B. die Berichterstattungen über Kriege und die Auslassungen) und „Globalisierungsprozesse“ sind ebenfalls Themen des Lehrstoffs.

Arbeitsform:

Die Mitarbeit an whywar.at (projektorientiert, arbeitsteilig, teamorientiert) und die zu verwendenden Arbeitsmittel (Internet, Fachliteratur, direkte Kommunikation aller Beteiligten) fördern die Kompetenzen der SchülerInnen, die heute im gesamten Unterricht erworben werden sollen.
Die Vielseitigkeit des Themas legt es nahe, das Projekt fächerübergreifend durchzuführen (GS / GPB, Geographie und Wirtschaftskunde, Ethik, Deutsch, Englisch…), was auch zur Entlastung im einzelnen Fach führt.

Kriege in ihrer Komplexität (bezüglich Ursachen, Verlauf, Interessen, Beteiligungen, Wirkungen) durchschaubar zu machen, Fragen an Kriegsereignisse und an politische Entscheidungen stellen zu können, befähigt zu werden auf Grund von Sachkenntnissen am Diskurs über Kriege teilzunehmen, nimmt Kriegen ihr „Naturereignishaftes“, ihre Selbstverständlichkeit und ist eine Voraussetzung, Interesse an Friedenspolitik zu gewinnen.

(cc)