Massaker von Hama

Hama, eine syrische Stadt die etwa 40 Kilometer von Homs entfernt ist, war bis Anfang 80er Jahre durch seine traditionelle Architektur und durch seinen orientalischen Reiz bekannt. Das wird sich im Jahr 1982 ändern, und viele Stadtviertel wie auch Architekturen wurden zerstört. Die Stadt wird zum tragischen Symbol für den gewalttätigen Konflikt zwischen den Baath – Partei und Muslim – Bruderschaft.

In Wirklichkeit war dieser Konflikt nur das letzte Kapitel der jahrelangen Eskalation von Unruhen, Gewalt und Missständen in der Stadt Hama, die sich über mehr als ein halbes Jahrzehnt erstreckte. Westliche Diplomaten mit Sitz in Beirut berichteten im April 1980, dass allein in Aleppo und Hama 6000 Menschen festgenommen worden seien. Obwohl ein stillschweigender Frieden gewaltsam verhängt wurde, flammte der Aufstand im Februar 1982 wieder auf.

Beginnend am 2. Februar 1982 wurde die damals 350.000 Einwohner zählende Stadt von syrischen Spezialkräften unter Führung des Präsidentenbruders Rifaat al-Assad unter Granatenbeschuss genommen. Kampfflugzeuge haben tagelang die Stadt bombardiert, wo sich die Aufständische befanden.  In drei Wochen wurden 20 000 bis 30 000 Menschen, je nach Schätzung, während des Angriffs getötet. Viele andere flohen aus der Stadt. Große Teile der Stadt, insbesondere der Altstadt mit seinen Moscheen, Palästen und Souks wurden zerstört. Später kam es zu umfangreichen Verhaftungen. Etwa 10 000 Leuten wurden festgenommen, und in Gefängnisse verschleppt, aus denen sie nicht wiederkehrten. Betroffen waren nicht nur vermutete Mitglieder der regierungsfeindlichen Muslimbrüder, sondern auch Vertreter anderer Bevölkerungsgruppen.

Mit änlicher Brutalität ging Armee auch gegen Aufständischen in anderen syrischen Städten, so in Homos und Aleppo. Dort war aber die Zahl der Opfer geringer. Sicherheitskräften des Assad-Regime verübten Massakers und beendeten die Unruhen. In folgenden drei bis vier Jahren, fanden Verfolgungen statt, „um den letzten Rest von Wiederstand zu ersticken und führende Muslim-Brüder ins Exil zu treiben.“[1]

Das Massaker ist weltlich bekannt geworden. Die syrische Regierung hat jedoch nie einen Bericht über Hama veröffentlicht, so dass, die genauen Umstände noch immer ungeklärt blieben. Das Thema ist dort dementsprechend, ein Tabu geblieben.

[1] Gerhard Schweizer, Syrien verstehen. Geschichte, Gesellschaft und Religion, Stuttgart 2017, 367.

Quellen:

Petra Becker, Syrien. Ein Sunna-Schia-Konflikt?, Wiesbaden 2015. Auch online unter: https://www.swp-berlin.org/fileadmin/contents/products/sonstiges/Syrien_Ein_Sunna-Shia-Konflikt.pdf (abgerufen am 1.2.2018).

Dara Conduit, The Syrian Muslim Brotherhood and the Spectacle of Hama, in: The Middle East Journal, 70/2 (2016), 211-226.

Gerhard Schweizer, Syrien verstehen. Geschichte, Gesellschaft und Religion, Stuttgart 2017.

Link- und Lesetipps:

Kathrin Nina Wiedl, The Hama massacre – reasons, supports of the rebellion, consequences, Ben Gurion University, 2007. Auch online unter: https://195.35.109.44/gifiles/attach/124/124348_v63819_pdf.pdf (abgerufen am 1.2.2018)

bpb.de (abgerufen am 1.2.2018)

https://www.youtube.com/watch?v=DSrk7G9HBOo  (abgerufen am 1.2.2018)

Bildquelle:

flickr.com (abgerufen am 28.5.2018)