Die ökologische Krise in Syrien

Für den Syrienkrieg kann kein einzelner, eindeutiger Auslöser definiert werden. Stattdessen haben mehrere Aspekte zur Entwicklung in Syrien beitragen und so den Konflikt verursacht.

Als eine der vielen Ursachen wird die Dürre, die zwischen 2006 und 2010 das Land und seine Bevölkerung vor erhebliche Herausforderungen stellte, genannt.

Die Dürre erfasste weite Teile des sogenannten „Fruchtbaren Halbmondes“und reichte von der Türkei bis nach Syrien und den Irak. Neben der problematischen Trockenheit trug auch das schlechte Wassermanagement des Assad-Regimes zur ökologischen Krise bei.

Die Landwirtschaftspolitik des Regimes ermutigte zum Anbau von exportfähigen Gütern wie beispielsweise Baumwolle. Der Nachteil dieses Produktes ist, dass der Wasserverbrauch sehr hoch ist und deshalb vielfach künstlich bewässert werden muss. Viele Landwirte bohrten unerlaubterweise Brunnen, um den Anbau mit ausreichend Wasser versorgen zu können. Dies hatte einen gesenkten Grundwasserspiegel zur Folge, der sich auf die ganze Region auswirkte. Parallel dazu stieg die Bevölkerung Syriens von vier auf mehr als 20 Millionen an, und das in nur 60 Jahren. Das starke Bevölkerungswachstum wirkte sich auf den Verbrauch von natürlichen Ressourcen aus und verschärfte die landwirtschaftliche Lage in Syrien weiter.

„Rasche demographische Veränderungen begünstigen Instabilität. Und eine Dürre kann zu verheerenden Konsequenzen führen, wenn sie auf eine bereits verletzliche Gesellschaft trifft“, schreiben die Forscher der University of California, welche eine Studie zu der Dürre im „Fruchtbaren Halbmond“durchgeführt haben.

Die ökologische Krise hatte auch soziale und wirtschaftliche Folgen. Vor der Krise trug die Landwirtschaft ein Viertel zum syrischen Bruttoinlandsprodukt bei, doch ihre Produktion nahm mit der Dürre um ein Drittel ab. Daraus ergab sich eine Steigerung des Getreidepreises um 27 Prozent, der dazu führte, dass immer weniger Syrer in der Lage waren, genügend Lebensmittel zu kaufen. Die Mangelernährung nahm vor allem unter Kinder stark zu.

Viele Bauern verloren aufgrund extremer Ernteausfälle und dem Verlust großer Teile ihrer Viehherden ihre Existenzgrundlage. Als Konsequenz flohen viele mit ihren Familien in Städte, in der Hoffnung auf eine bessere Lebensperspektive. Dort nahm jedoch die Konkurrenz um Jobs, Wohnraum, Nahrung, Wasser und Energie mit der steigenden Landflucht zu, denn insgesamt flohen 1,5 Millionen Menschen in die Städte. Das Assad-Regime unternahm wenig, um die Lebenslage der Menschen zu erleichtern und viele der geflüchteten Bauern fühlten sich vom Regime im Stich gelassen. Die Verschärfung dieser sozialen Probleme trug wesentlich zu den Protesten 2011 bei.

Quellen:

http://www.spektrum.de/news/wie-der-syrische-buergerkrieg-mit-dem-klimawandel-zusammenhaengt/1335050

http://www.spektrum.de/news/syrienkrieg-von-schwerer-duerre-ausgeloest/1296549

http://www.sueddeutsche.de/wissen/ausloeser-von-krisen-was-der-syrische-buergerkrieg-mit-dem-klimawandel-zu-tun-hat-1.2377566