Präventivkrieg
Ein Präventivkrieg „ist die bewusste Entscheidung eines Akteurs, militärische Gewalt anzuwenden, wenn er glaubt, militärisch überlegen zu sein, sich strategischen Vorteil davon verspricht oder damit einen unzumutbaren Schaden abwenden kann“, so der
Politikwissenschafter Heinz Gärtner.
Zur Anwendung gebrachte militärische Fähigkeiten müssen eher offensiv als defensiv ausgerichtet sein. Militärstrategisch betrachtet, ist ein Präventiver Krieg ein „bewaffneter Konflikt, der durch Angriff von der Seite begonnen wird, die nach ihrer Beurteilung der gesamtpolitischen, strategischen und militärischen Lage glaubt, dass die Anwendung militärischer Mittel ohnehin unvermeidbar ist und dass gegnerische Gewinne dadurch verhindern und eigene erleichtert werden, indem man als Erster die Initiative des Handelns ergreift.“ Zur Unterscheidung vom Präemptivkrieg und zur völkerrechtlichen Problematik vgl. den Begriff (Präemptiver Krieg)
Text: Thomas Roithner
Zum Beispiel: Israel – Palästina
Im Mai 1967 zogen Syrien und Ägypten ihre Streitkräfte an den Grenzen zu Israel zusammen. Über die staatlichen Medien wurde die Bevölkerung auf einen Krieg gegen Israel vorbereitet. Weiters wurde der Zugang Israels vom Roten Meer zum Indischen Ozean abgeriegelt.
Die israelische Armee begann den Krieg am 5.Juni 1967 mit einem Angriff auf die feindlichen Luftstreitkräfte. Binnen sechs Tagen gewann die israelische Armee diesen Krieg, in dem über 20.000 Menschen getötet wurden. Zehntausende PalästinenserInnen flohen oder wurden aus ihren Wohngebieten vertrieben.
Die eroberten Gebiete sind bis heute zum überwiegenden Teil von Israel besetzt, zahlreiche jüdische Siedlungen wurden dort erbaut. Die Erweiterung des Staatsgebietes von Israel auf Grund des Sieges widerspricht dem Völkerrecht. Die Zukunft dieser besetzten Gebiete ist einer der Kernpunkte für eine Friedenslösung in dieser Region.
Links und Lesetipps
www.ruhr-uni-bochum.de/ifhv/publications/huvi/Horst%20Fischer.pdf (PDF)
Wikipedia: Sechstagekrieg.
sechs-tage-krieg.know-library.net
A. Zumach (2005). Die kommenden Kriege – Ressourcen, Menschenrechte, Machtgewinn. Präventivkrieg als Dauerzustand. Köln: Kiepenheuer & Witsch.
Joachim Becker / Gerald Hödl / Peter Steyrer (Hrsg.) Krieg an den Rändern. Von Sarajewo bis Kuito. Promedia Verlag, Wien 2005.
Gärtner Heinz: Internationale Sicherheit. Definitionen von A – Z, 2. Auflage, Baden-Baden 2008, S. 187.
Meier Ernst-Christoph, Nelte Klaus-Michael, Huhn Walter: Wörterbuch zur Sicherheitspolitik, 7. Auflage, Mittler & Sohn, Hamburg – Berlin – Bonn 2008, S. 226.