Nationalistisch begründeter Terrorismus

Diese Terrorismusform ist der Kampf eines Volkes oder einer ethnischen Minderheit, mit dem Ziel vermehrter Autonomie oder mit dem der Gründung eines eigenen Staates unter Berufung „auf historisch gewachsene Besonderheiten“ (Hoffman, Bruce: Terrorismus – der unerklärte Krieg. Neue Gefahren politischer Gewalt. Frankfurt: 1999. S.215).

Gewalt wird benutzt, um andere Mitglieder ihrer nationalen oder ethnischen Gruppe auf Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen, die durch die herrschende Regierung aufgezwungen wird, und für einen gemeinsamen Kampf gegen die bestehenden Verhältnisse zu mobilisieren.

Der national begründete Terrorismus identifiziert sich somit mit einer Volksgruppe, wodurch er sehr erfolgreich und zählebig ist. Ihr Zielpublikum ist nicht nur die Bevölkerung des eigenen Landes, sondern die Öffentlichkeit. Darunter fallen Terrorgruppen wie die IRA (Nordirland) und die ETA (Baskenland) in Europa sowie tschetschenische Gruppen im Nordkaukasus.

Zum Beispiel: ETA

Das autoritäre Franco-Regime wollte nach dem gewonnen Bürgerkrieg (1936–1939) in Spanien einen zentralistischen Einheitsstaat errichten. Die „Euskadi ta Askatasuna“ (ETA, „Baskenland und Freiheit“) entwickelte sich aus einer StudentInnengruppe, der das Studium und die Erhaltung der baskischen Kultur am Herzen lag. Diese formte sich aufgrund der gezielten Auslöschung der baskischen Kultur durch spanische Sicherheitsorgane und dem Fehlen einer politischen Kraft, welche die Bedürfnisse des baskischen Volkes repräsentierte. Von einem friedfertigen Verein zu einer Terrorgruppe: Die baskische Öffentlichkeit war anfangs von der Entschlossenheit und dem Mut der ETA-Mitglieder fasziniert und übte bald selbst Demonstrationen und Streiks aus. Doch in den 80er Jahren klang die Begeisterung der Basken bald ab, nachdem die terroristischen Attentate zunehmend brutaler und unmenschlicher wurden. Ferner standen den Basken nach der neuen politischen Verfassung mehr Freiheits- und Partizipationsansprüche zu, wodurch die Gewaltakte in der breiten baskischen Öffentlichkeit keine entsprechende Rechtfertigung mehr fanden.

(red)

Quellen, Links und Lesetipps

Bruce Hoffmann: Terrorismus – der unerklärte Krieg. Neue Gefahren politischer Gewalt. Frankfurt, 1999

Christine Hirtl: Psychologische Aspekte des Terrorismus. Salzburg: 2001

Sascha B. Storck: Terrorismus. Erscheinungsformen, Entstehungsbedingungen und Verläufe. Saarbrücken: 2007

Die Zeit Online: Artikelsammlung über die ETA (abgerufen am 12.02.2018)

ETA – Bild (abgerufen am 12.02.2018)