Kriegstypologien

Um die Vielzahl der seit Ende des zweiten Weltkrieges geführten Kriege nach klar festgelegten objektiven Kriterien unterscheiden zu können, wurden von verschiedenen Institutionen unterschiedliche Typologisierungen entwickelt.

Die gebräuchlichsten Kriegstypologien im deutschsprachigen Raum stammen vom „Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung“ (HIIK) und von der „Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung“ (AKUF), auf deren Typologie in der Folge näher eingegangen wird.

Die „Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung“ (AKUF) schlägt folgende Gliederung in 5 Kriegstypen vor:

  • A = Antiregime-Kriege: Kriege, in denen um den Sturz der Regierenden oder um die Veränderung oder den Erhalt des politischen Systems oder gar der Gesellschaftsordnung gekämpft wird.
  • B = Autonomie- und Sezessionskriege: Kriege, in denen um größere regionale Autonomie innerhalb des Staatsverbandes oder um Sezession vom Staatsverband gekämpft wird.
  • C = Zwischenstaatliche Kriege: Kriege, in denen sich Streitkräfte der etablierten Regierungen mindestens zweier staatlich verfaßter Territorien gegenüberstehen, und zwar ohne Rücksicht auf ihren völkerrechtlichen Status.
  • D = Dekolonisationskriege: Kriege, in denen um die Befreiung von Kolonialherrschaft gekämpft wird.
  • E = Sonstige Kriege

Zahlreiche Kriege lassen sich nicht eindeutig einer dieser Typologien zuordnen, weil sich verschiedene Typen überlagern oder sich der Charakter des Krieges im Verlauf der Kampfhandlungen verändert, so dass sich Mischtypologien bilden.

Ein weiteres Kriterium für die Typologisierung von Kriegen ist die Fremdbeteiligung. Als Intervention oder Fremdbeteiligung berücksichtigt die AKUF nur diejenigen Fälle,  in denen die Streitkräfte eines weiteren Staates unmittelbar an den Kämpfen teilnimmt. Bloße Waffenliferungen, finanzielle oder logistische Unterstützung und dergleichen werden nicht als Intervention gewertet.

1 = Krieg mit unmittelbarer Fremdbeteiligung

2 = Krieg ohne unmittelbare Fremdbeteiligung

(red)

Quellen, Links und Lesetipps

Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF): Kriegstypologie (Stand 10.01.2018)

Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) (Stand 10.01.2018)

A. Zumach (2005). Die kommenden Kriege – Ressourcen, Menschenrechte, Machtgewinn. Präventivkrieg als Dauerzustand. Köln: Kiepenheuer & Witsch.

Joachim Becker, Gerald Hödl, Peter Steyrer (2005): Krieg an den Rändern. Von Sarajewo bis Kuito. Wien: Promedia Verlag.