Manipulation

Objektivität und aktuelle Berichterstattung im Kriegsfall sind nicht zu erwarten. Die Beeinflussung von Nachrichten ist eine Notwendigkeit, wenn man den Krieg gewinnen will.

Dies wird erreicht durch die Manipulation von Bildern, Filmen und Texte, der Verbreitung von Lügen, sowie mithilfe von Desinformation von Seiten der Politik und des Militärs. Ziel ist es dabei, die Vorgänge so darzustellen, wie es für die jeweilige Krieg führende Partei vorteilhaft ist. Die Grenze zur Propaganda wird dabei bewusst überschritten.
In der offiziellen Kriegsdarstellung geht es unter anderem darum, die Zielsetzung des Krieges als Verteidigung darzustellen, den Krieg als legitim erscheinen zu lassen und die Größe der eigenen Sache und die Dämonisierung des Gegners voranzutreiben. Der journalistischen Ethik steht häufig die „Notwendigkeit“ der Einschränkung des Rechtes auf Meinungsfreiheit im Kriegsfall gegenüber.
Der Manipulation von Bildern kommt dabei eine besondere Bedeutung zu: Bilder und Fotos lassen viel Platz für eigene Assoziationen und Interpretationen. Jedes Bild stellt eine (bewusste) Auswahl und einen Ausschnitt aus einem Zusammenhang dar. Die Manipulationstechniken von Bildern wurden im Laufe der Zeit verfeinert und durch neue technologische Entwicklungen und Möglichkeiten der Retusche revolutioniert.

Die Fotografin Cornelia Dilg nennt die wichtigsten Manipulationstechniken:

  • suggestive Gestaltung des Text-Bild-Verhältnisses: Bild und Text haben nicht miteinander zu tun.
  • Verfälschung durch Beschneiden oder Retuschieren
  • elektronische Bildbearbeitung: Durch die digitale Technik ist es möglich, Bilder in beliebiger Art neu zu komponieren.   

Zum Beispiel: „Brutkasten-Geschichte“ im Zweiten Golfkrieg

69 - redeDie sogenannte „Brutkasten-Geschichte“ ist ein besonders bekanntes Beispiel der bewussten Inszenierung einer Kriegsmeldung im Interesse einer Kriegspartei:

„Ich sah die irakischen Soldaten ins Krankenhaus kommen,“ erzählte sie. „Sie nahmen Babys aus den Brutkästen, nahmen die Brutkästen mit und ließen die Babys auf dem kalten Fußboden sterben.“ Unter Tränen präsentiert die von der PR-Agentur „Hill & Knowlton“ präparierte „Krankenschwester Najirah“ vor dem Menschenrechtsausschuss des US-Kongresses am 10. Oktober 1990 die sogenannte Brutkastenstory. Mit dieser sorgsam inszenierten Fantasiegeschichte wurde später unter anderem die alliierte Intervention legitimiert. Bei der vermeintlichen Krankenschwester handelte es sich tatsächlich um die Tochter des kuwaitischen Botschafters in Washington.“   (red)

Quellen, Links und Lesetipps:

Informationsstelle Militarisierung (abgerufen am 16.1.2018)

Institut für Friedenspädagogik Tübingen (abgerufen am 16.1.2018)

Christian Büttner/Joachim von Gottberg/Magdalena Kladzinski (2005): Krieg in Bildschirmmedien. Zur politischen Orientierung Jugendlicher zwischen Inszenierung und Wirklichkeit. Kopaed: München.

Andreas Elter (2004): Die Kriegsverkäufer. Geschichte der US-Kriegs-Propaganda 1917-2005. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag.

John R. Mac Arthur (1992): Die Schlacht der Lügen. Wie die USA den Golfkrieg verkauften. München: Deutscher Taschenbuchverlag.

Gerhard Paul (2004): Bilder des Krieges – Krieg der Bilder. Paderborn: Ferdinand Schöningh.

Albert Fuchs/Gert Sommer (2004): Krieg und Frieden. Handbuch der Konflikt- und Friedenspsychologie. Weinheim/Basel/Berlin: Beltz-Verlag.

Andreas Zumach (2005). Die kommenden Kriege – Ressourcen, Menschenrechte, Machtgewinn. Präventivkrieg als Dauerzustand. Köln: Kiepenheuer & Witsch.

DVD: Ein Kooperationsprojekt der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) u.a. (2007): Krieg in den Medien. Ein multimediales Lernangebot für Schule und Jugendarbeit.

Bildquelle:

www.arbeiterfotografie.com (abgerufen am 16.1.2018)