Antipersonenminen
Antipersonenminen sind Landminen, die durch Druck- oder Zugzünder funktionieren. Sie explodieren, wenn sie von Menschen oder Fahrzeugen berührt werden. Verlegt werden sie normalerweise mit der Hand. Moderne Minen sind hingegen schon mit elektrischen oder elektromagnetischen Zündern versehen, die auch ohne Kontakt oder Berührung ausgelöst werden können.
Antipersonenminen wurden bewusst so konstruiert, dass sie nicht unbedingt tödlich sind, sondern durch Splitterwirkung schwere Verletzungen hervorrufen, was meistens zur Amputation von Gliedmaßen führt. Traumatische Schäden bei Angehörigen oder bei den überlebenden Opfern selbst sind die Folge. Außerdem werden Minen häufig eingesetzt, weil sie sehr kostengünstige Waffen sind. Minen sind besonders für Kinder gefährlich, die in verminten Feldern spielen.
Produziert werden Antipersonenminen vorrangig in China, Ägypten, Pakistan, Südafrika, Italien, in den Ländern Osteuropas und in den USA. Weit über 100 Millionen Minen sind in 64 Ländern an vorwiegend unbekannten Stellen vergraben. Jährlich werden bis zu zwei Millionen Minen neu verlegt. Alle 20 Minuten wird weltweit ein Mensch durch eine Mine verstümmelt oder getötet.
Antipersonenminen bleiben in der Erde liegen. Einige werden nie entdeckt, nur wenige werden geräumt und zu viele fordern ihre Opfer. Viele Länder haben nach wie vor nicht die finanziellen und notwendigen Mittel, um Minenräumungen durchzuführen. Die UNO schätzt die Kosten für eine weltweite Räumung von Minen auf 33 Milliarden Dollar.
Länder wie Afghanistan, Irak, Kuwait, Kambodscha, Bosnien-Herzegowina oder das südliche Afrika (wie Angola und Mosambik) sind stark vermint. Die Minen werden häufig in den ohnehin ärmsten Ländern verlegt und führen damit zu noch größerer Armut, denn vor allem die landwirtschaftliche Entwicklung wird so stark behindert, dass auch nach Ende des Krieges die Produktion noch über viele Jahre hinweg unter dem erwarteten Niveau bleibt.
Zum Beispiel: Kambodscha
In Kambodscha kommt es seit Ende der 60er Jahre immer wieder zu Konflikten. Erst 1991 konnte ein Waffenstillstand ausgehandelt werden und trotz anhaltender Rückschläge führt die UNO seit 1993 ein umfassendes Programm in Kambodscha durch, um den Wiederaufbau einer zivilen Gesellschaft zu ermöglichen. Dazu gehört die Sicherung des Waffenstillstandes, die Entwaffnung der SoldatInnen, die Ermöglichung der Rückkehr der Flüchtlinge, der Aufbau einer Verwaltung und die Sicherung der inneren Ordnung,
Kambodscha ist weltweit am meisten von der Verminung durch Antipersonenminen (APM) betroffen, denn seit vielen Jahren wurden von unterschiedlichsten Kriegsparteien hunderttausende von Minen verlegt – vor allem, um die Bevölkerung einschüchtern und diese besser kontrollieren zu können. Durch die Verminung sind ganze Landstriche nicht mehr zugänglich, was dazu führt, dass der Kontakt zu Nachbardörfern unterbunden und das Gebiet nicht mehr bewohnbar oder landwirtschaftlich nutzbar ist. Die Verminung dient sowohl der Vertreibung von Bevölkerungsgruppen als auch der Verhinderung des Wiederaufbaus von Gebieten. Andererseits geht es auch darum, gegnerische Truppen zu gefährden, bereits eroberte Gebiete oder auch Landesgrenzen zu sichern und ihnen den Zugang zu wertvollen Ressourcen zu verwehren.
Das Flüchtlings-Hochkommissariat UNHCR berichtet 1994, dass rund 150.000 geflüchtete KambodschanerInnen aufgrund der Verminung nicht wieder in ihr Land zurückkehren können. (red)
Links und Literaturtipps
Medico International (abgerufen am 20.1.2018)
AG Friedensforschung Universität Kassel (abgerufen am 20.1.2018)
Informationsstelle Militarisierung (abgerufen am 20.1.2018)
Friedenskooperative (abgerufen am 20.1.2018)
Wurst Jim (1995), In: Der Überblick, Sonderheft zur Kampagne gegen Landminen.
Quellen
Jäger Uli (1997): Warne deine Freunde! Unterrichtmaterialien zum Thema „Landminen“. Tübingen: Verein für Friedenspädagogik, S.5, 7, 13–14, 16, 20–21
Bildquelle:
wikipedia.org (abgerufen am 20.1.2018)