Wehrpflicht und Militär

Als Wehrpflicht bezeichnet man die Pflicht eines Bürgers, für einen gewissen Zeitraum beim Militär des Staates zu dienen. In Ländern mit allgemeiner Wehrpflicht werden alle männlichen Staatsbürger zum Wehrdienst (in Österreich 6 Monate) oder Wehrersatzdienst (in Österreich 9 Monate) rekrutiert. 

Seit Ende des Kalten Krieges stellen immer mehr Länder ihre Armeen von Wehrpflicht- auf sogenannte Freiwilligen- oder Berufsarmeen um. Heute haben 20 von 26 NATO-Staaten eine Berufsarmee oder planen diese einzuführen.

Beim Österreichischen Bundesheer versehen 35.000 SoldatInnen ihren Dienst, davon sind ca. 16.000 BerufssoldatInnen und ca. 17.000 Wehrpflichtige.    

Argumente gegen Wehrpflicht:

  • Wehrpflicht stellt als Zwangsdienst einen Eingriff in die Freiheit des Einzelnen dar.
  • Die sogenannte allgemeine Wehrpflicht erstreckt sich in den meisten Ländern nur auf die männlichen Staatsbürger und ist damit diskriminierend.
  • Wehrpflicht muss sicherheitspolitisch begründet sein. Durch den Wegfall der unmittelbaren äußeren Bedrohung gibt es keine sicherheitspolitische Begründung mehr.
  • Die finanziellen Kosten sind im Verhältnis zur Effizienz zu hoch.

Argumente gegen Berufsarmeen:

  • Während die Wehrpflicht defensiven Charakter hat, kann mit der Professionalisierung des Militärs eine zunehmende Militarisierung des Staates einhergehen.
  • Die Hemmschwelle vor dem Einsatz der Armee sinkt, weil die betroffenen SoldatInnen freiwillig bei der Armee sind und damit mit geringerem Widerstand aus der Bevölkerung gerechnet werden kann.
  • Finanzielle Anreize, der freie Zugang zu Gesundsheitsversorgung und Bildung sind zentrale Elemente der Rekrutierung von BerufssoldatInnen. Für sozial und wirtschaftlich schlechter Gestellte sind die Anreize, zur Armee zu gehen, höher. Die „Freiwilligkeit“ ist damit nur bedingt gegeben, weil viele junge Menschen außerhalb der Armee keine Zukunftschancen für sich sehen.
  • Der Beruf der SoldatInnen muss gegenüber zivilen Berufen attraktiv gestaltet und präsentiert werden. In Ländern mit Berufsarmeen werden neue SoldatInnen mit zum Teil offensiven Mitteln angeworben. (red)

Quellen und Links:

Deutsche Friedensgesellschaft/Vereinigte KriegsdienstverweigerInnen (abgerufen am 10.2.2018)

Informationsstelle Militarisierung e.V. (abgerufen am 10.2.2018)

Werkstatt Frieden & Solidarität (abgerufen am 10.2.2018)

Bildquelle:

flickr.com (abgerufen am 28.5.2018)