OSZE-Aktionsplan

Die Genderthematik im Zusammenhang mit Krieg, gewaltsamen Konflikten und dem Wiederaufbau zerstörter Gesellschaften. Um eine Rollenverteilung klarzustellen, wird Krieg gern als männlich, Frieden als weiblich charakterisiert. Männer wären folglich verantwortlich für Kriege, ihr Zustandekommen oder auch ihre Vermeidung, während Frieden Frauensache ist.

Am Beispiel: OSZE-Aktionsplan

Ein gutes Beispiel aus der Praxis ist die Umsetzung des Aktionsplans für die Promotion von Geschlechtergleichheit (2004) der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die sich auf die Tätigkeiten des OSZE-Sekretariats, der einzelnen Institutionen, Feldpräsenzen und teilnehmenden Staaten bezieht.

Auf der strategisch-politischen Ebene gelten folgende Zielsetzungen:

  • „Gender-Mainstreaming“ als fixer Bestandteil jeglicher OSZE-Politik, -Programme und -Aktivitäten;
  • Training aller MitarbeiterInnen in „Gender-Mainstreaming“ und Versorgung mit den nötigen Fertigkeiten  zur Umsetzung;
  • Entwicklung einer professionellen, geschlechtersensitiven Managementkultur und eines dementsprechenden Arbeitsklimas;
  • Erhöhung der weiblichen Belegschaft in Senior-Positionen;
  • Unterstützung der teilnehmenden Staaten bei der Erreichung der Geschlechtergleichheit;
  • Förderung und Betonung der Rolle von Frauen in Konfliktprävention und Friedensprozessen

Exemplarische Projekte der operativen Ebene der OSZE-Feldpräsenzen zeigen, dass auch eine erfolgreiche Umsetzung der Gender-Richtlinien in (Post-)Konfliktgebieten möglich ist:

  • Armenien: Das ansässige OSZE-Büro überarbeitete den Nationalen Aktionsplan 2004–2010 in Hinblick auf die Verbesserung des Status von Frauen und die Förderung der Rolle der Frau in der Gesellschaft und erstellte Vorschläge für spezielle Klauseln im Strafgesetzbuch betreffend Menschenhandel.
  • Georgien: Die OSZE-Mission unterstützte den Zugang von Frauen zu Medien in den konfliktgeplagtesten Gebieten des Landes.
  • Kasachstan: Das OSZE-Center förderte den Aufbau eines „Start your own Business“-Projektes und unterstützte Frauen bei der Beschaffung von Mikrokrediten.
  • Kosovo: Die OSZE-Mission inkludierte die Genderthematik als Fixum ins Curriculum der Polizeischule. Die Kosovo-Polizei hat eine der höchsten Frauenquoten Europas!

Überdies finanzierte die Mission Zufluchtsstellen für Opfer von häuslicher und sexueller Gewalt.

Damit eine annähernde Gleichberechtigung von Frauen und Männern, die u. a. als eine zentrale Voraussetzung für langfristigen Frieden gilt, in greifbare Nähe rücken kann, bedarf es einem wachsamen Auge für die realen Geschehnisse, einer daraus resultierenden klugen und umsichtigen Politik für alle Menschen und gendersensitiven Aktivitäten, die die eigentlichen Betroffen – egal ob männlich oder weiblich –, deren Meinungen, Kultur, Traditionen etc. miteinbeziehen, um ihnen langfristig gesehen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen zu können. (red)

Linktipps:

www.osce.org/gender (abgerufen am 7.1.2018)

http://www.peacewomen.org/sites/default/files/dpko_activitiesreportmonuc_2003_0.pdf (abgerufen am 7.1.2018)

www.peacewomen.org (abgerufen am 7.1.2018)

www.peacebuild.ca (abgerufen am 7.1.2018)

BBC: Greenham women: Diaries (abgerufen am 7.1.2018)

 

Bildquelle: 

https://pixabay.com/de/geschlechter-geschlecht-frau-2110559/ (abgerufen am 7.1.2018)