Sexismus in Pakistan

Unter Sexismus (sexism) versteht man die Diskriminierung oder Unterdrückung von Menschen allein aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit, besonders die von Frauen. Der Begriff stammt ursprünglich aus den 1960er Jahren der amerikanischen Frauenbewegung und baut auf den Begriff „racism“ (Rassismus) auf. In der Soziologie wird davon ausgegangen, dass Sexismus kulturell bedingt, also durch die Gesellschaft erlernt sei. Es kommt beim Sexismus zu stereotypen Merkmalszuschreibungen, indem Männer oder Frauen abgewertet und auf bestimmte Rollen festgeschrieben werden.  

Am Beispiel: Pakistan

Frauen haben in Pakistan weder wirtschaftliche, soziale, bürgerliche noch politische Rechte. Sie werden benachteiligt und diskriminiert.

Die Situation für Frauen in Pakistan

Die Diskriminierung umfasst körperliche sowie seelische Verletzungen, Vergewaltigung, das Übergießen mit ätzenden Säuren, das Verbrennen und Ermorden der Frauen.

Fast alle verheirateten Frauen berichten, dass sie mit den Füßen getreten, geschlagen oder sexuell missbraucht werden, wenn ihre Ehemänner nicht mit ihren häuslichen Tätigkeiten zufrieden sind oder sie ein Mädchen – diese sind in der pakistanischen Kultur nicht angesehen – zur Welt bringen. Sie haben kein Recht ihren Ehepartner selbst zu wählen oder sich scheiden zu lassen und werden von Familie und Gemeinschaft missbraucht. Sie werden trotz gesetzlicher Grenze eines Mindestalters von 16 Jahren bereits mit 12 Jahren zwangsverheiratet. Die Gewalttaten passieren, weil viele Männer ihre Frauen als Eigentum betrachten, die wiederum dazu verpflichtet sind, deren Wünsche und Bedürfnisse bedingungslos Folge zu leisten. Die Meinung, dies sei ihr Schicksal oder ihre Bestrafung wird oft von den Frauen selbst geteilt.

Ehrenmorde

Nach dem Bericht der nichtstaatlichen Menschenrechtskommission von Pakistan für das Jahr 2000 wird alle zwei Stunden eine Frau vergewaltigt, während hunderte Frauen Opfer von „Ehrenmorden“ und anderen Gewalttaten in der Familie oder auch von Verbrennungen werden. Morde im Namen der Ehre werden von Männern begangen, weil sie vermuten, dass ihre Ehefrauen, Töchter oder Schwestern gegen verpflichtende Verhaltensregeln verstoßen hätten und dadurch die männliche bzw. familiäre Ehre beschmutzt wurde, die es durch den Mord wieder zu erlangen gilt.

Immer häufiger sterben Frauen an sogenannten „Küchenherd-Unfällen“, wobei Frauen „versehentlich“ am Herd Feuer fangen. Tatsächlich handelt es sich dabei aber oft um Ehrenmorde, wobei Frauen von ihren Ehemännern oder ihrer Familie, die sie entehrt haben soll, mit Benzin übergossen und angezündet oder mit Säure bespritzt werden.

Folgen für die Frauen

Ziel ist die totale Isolation der Frauen, denn durch die Verbrennungen müssen sie nun mit furchtbaren Entstellungen leben. Auf der anderen Seite wird vermutet, dass sich Frauen aufgrund ihrer Ausweglosigkeit die Verbrennungen selbst zufügen und den Selbstmord, ihre einzige Möglichkeit zur Flucht, wählen. In den Gefängnissen sind Frauen allen Formen von Folter und Gewalt ausgesetzt. Sie werden getreten, geschlagen, verkehrt aufgehängt und bekommen Elektroschocks. Sie werden sexuell missbraucht, öffentlich entkleidet und vergewaltigt.

Straftaten, die von Frauen begangen wurden, werden vor Gericht nur oberflächlich behandelt, vor allem auch deshalb, weil Frauen keine Schulbildung besitzen. Viele Frauen sind wegen Mordes an ihren Ehemännern angeklagt – die Gewalt ihrer Ehemänner, die sie viele Jahre land ertragen mussten, wird nicht als strafmildernd berücksichtigt. Im Gegensatz dazu bekommen Männer, die wegen Ehrenmordes angeklagt sind, keine oder nur milde Strafen.

Unterstützung für Frauen

In Pakistan gibt es nur wenige Frauenhäuser und diese wenigen sind natürlich überfüllt. Viele Frauen flüchten deshalb von Zuhause oder gehen freiwillig ins Gefängnis – auch aus Angst, dass sie verkauft oder getötet werden. (red)

Quellen:

Amnesty International: https://www.amnesty.ch/de/ueber-amnesty/publikationen/magazin-amnesty/2010-4/pakistan-frauenrechte (abgerufen am 2.1.2018)

ORF: Hunderte Betroffene allein in Herat (abgerufen am 09.01.2008)

Das Erste.de, Weltspiegel: Afghanistan – Frauen flüchten in den Tod (abgerufen am 09.01.2008)

Bildquelle:

https://www.freeimages.com/photo/afghanistan-1432105 (abgerufen am 2.1.2018)