Koreakrieg
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945 begann eine Phase des „Kalten Krieges“, der von einer bipolaren Rivalität zwischen den beiden Supermächten USA und UdSSR geprägt war. Es kam in der Folge zu einer beispiellosen Phase der Aufrüstung auf beiden Seiten, die von einer Ideologie der gegenseitigen Abschreckung begleitet war. Zahlreiche Konflikte und Krieg wurden weltweit als sogenannte Stellvertreterkonflikte geführt, die lediglich der Aufrechterhaltung bzw. Durchsetzung von geostrategischen und machtpolitischen Zielen der Großmächte dienten. Während der Kalte Krieg Europa vor militärischen Auseinadersetzungen verschonte, wurde er auf afrikanischem und asiatischem Boden sowie in Lateinamerika umso heftiger ausgetragen. Die jeweiligen militärischen Befehlshaber konnten auf die Unterstützung der Sowjetunion einerseits, der USA und deren Verbündeten andererseits setzten.
Am Beispiel: Koreakrieg
Besetzung durch Japan
Nach der Niederlage Chinas 1895 und Russlands 1905 geriet Korea unter den Einfluss Japans, das das koreanische Volk als Besatzungsmacht in den Jahren von 1910 bis 1918 massiv unterdrückte. Es wurden Säuberungsaktionen unter den Nationalisten
durchgeführt, die koreanische Kultur unterworfen, die Verwendung ihrer Sprache verboten.
1919 entstand die „Bewegung des Ersten März“, bei der Millionen von KoreanerInnen friedlich für die Unabhängigkeit ihres Landes demonstrierten. Die Bewegung wurde von den japanischen Besatzern brutal niedergeschlagen.
Teilung Koreas
Während des Kalten Krieges planten die UdSSR und die USA nach der Kapitulation Japans die Teilung Koreas am 38. Breitengrad. Nordkorea gehörte fortan zur Einflusssphäre der UdSSR unter kommunistischer Führung von Kim Il Sung und Südkorea zu jener der USA unter nationalistischer Direktion von Syngman Rhee. Die koreanische Bevölkerung glaubte an die Wiedervereinigung. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch auf den Konferenzen über die Vereinigung in den Jahren 1946 und 1947 aufgrund der misstrauischen diplomatischen Beziehungen zwischen UdSSR und USA. 1948 kam es unter Aufsicht der beiden Staaten zu Wahlen. Im August wurde im Süden die Republik Korea und im September die Demokratische Volksrepublik im Norden gegründet.
Beginn des Stellvertreterkrieges
Der Koreakrieg begann am 25. Juni 1950, als nordkoreanische Soldaten die Trennungslinie am 38. Breitengrad überschritten und Südkorea überfielen. Drei Tage nach dem Einmarsch wurden US-amerikanische Truppen unter Oberbefehlshaber General Douglas MacArthur nach Korea entsandt. Weitere 18 UN-Mitgliedsstaaten schickten Soldaten zur Wiederherstellung der Ordnung in das besetzte Land. Nordkoreanische Truppen hatten bereits die Hauptstadt Seoul eingenommen. An deren Seite mussten auch wenig ausgebildete südkoreanische Soldaten kämpfen. Im September 1950 schlugen die UN-Truppen die nordkoreanischen Soldaten über den 38. Breitengrad zurück und marschierten im Oktober, trotz Warnungen seitens Chinas, bis zur nordkoreanisch-chinesischen Grenze vor. Da China Korea unter amerikanischem Einfluss keinesfalls dulden wollte, zwang es bestimmte Truppenverbände, auf Seiten Nordkoreas „freiwillig“ zu kämpfen. Der Konflikt führte zu einem sogenannten Stellvertreterkrieg.
Chinesische Freiwilligenverbände und nordkoreanische Soldaten wehrten die Eroberung der UN-Truppen ab, die sich wieder zurückziehen mussten. Im Dezember planten nordkoreanisch-chinesische Truppen einen wiederholten Angriff auf Südkorea und nahmen erneut die südkoreanische Hauptstadt Seoul ein. Am 21. Februar gingen die UN-Truppen zum Gegenangriff über und zwangen die nordkoreanisch-chinesischen Truppen zum Rückzug.
Der „Akkordeonkrieg“
Drei weitere schwere Angriffe folgten (14. März, 22./ 26. April) durch chinesisch-nordkoreanische Truppen, welche aber von den UN-Soldaten zurückgewiesen werden konnten. Als im Juni 1951 der Krieg zu einem Stellungskrieg zu erstarren schien, versuchte die Sowjetunion ein Waffenstillstandsabkommen mit den USA zu erreichen. Die Verhandlungen begannen am 10. Juni 1951, scheiterten jedoch nach etlichen Abbrüchen.
Die USA begannen im August 1951 mit der Operation „Strangle“, bei der wichtige Verkehrswege für die Nordkoreaner zerstört wurden. Im Juni 1952 griffen sie auch Elektrizitätswerke an, um die nordkoreanische Regierung zu einem Friedensabkommen zu zwingen. In diesem Jahr wurden an die 450.000 Bomben über Nordkorea abgeworfen. Der Koreakrieg wurde aufgrund der fortdauernden Machtkämpfe oft als „Akkordeonkrieg“ bezeichnet.
Verhandlungen und Waffenstillstand
Am 27. Juli 1953 wurde, nach Stalins Tod, in Panmunjom 2 ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Nordkorea und der UNO unterzeichnet, welches am 38. Breitengrad entlang der Grenze zwischen Norden und Süden eine vier Kilometer breite, entmilitarisierte Zone festlegte. Der Koreakrieg war zu Ende.
Im Koreakrieg starben mehr als 30.000 UN-Soldaten, 100.000 wurden verletzt. Über eine Millionen nordkoreanische und chinesische Soldaten kamen ums Leben; 400.000 Zivilisten starben im Krieg.
Nach dem Krieg wandte sich Südkorea wirtschaftlich und militärisch an die USA. Die Verbindungen zu Nordkorea wurden abgebrochen. Erst 1990 fanden erstmals Gespräche über die Wiedervereinigung des Landes statt. 1991 wurden Süd- und Nordkorea in die UNO aufgenommen und 1992 unterschrieben beide einen Nichtangriffspakt.
Nach Ende des Koreakrieges wurde Nikita Chruschtschow der Nachfolger Stalins. Dieser repräsentierte Ausgewogenheit in der Außenpolitik und erreichte durch einen sogenannten „Anti-Stalinismus“ bessere Verbindungen zu den USA. (red)
Quellen:
Fundus.org: Koreakrieg; (abgerufen am 7.1.2018)
Fundus.org, Serverin Mayr: Koreakrieg; (abgerufen am 7.1.2018)
Fundus.org: Koreakrieg; (abgerufen am 7.1.2018)
Fundus.org, Thomas Schnyder: Koreakrieg; (abgerufen am 7.1.2018)