Was hat mein Handy mit dem Krieg im Kongo zu tun?

Der afrikanische Staat Kongo war ab Ende des 19. Jahrhunderts bis Anfang der 1960er Jahre in kolonialem Besitz. Mit Unterstützung des Westens regierte von nun an der Diktator Mobutu das Land. Nach dem Versuch, diesen zu stürzen, begann 1996 ein blutiger Konflikt, der auch als „Kongokrieg“ bezeichnet wird. Maßgeblich wurde dieser von westlichen Konzernen und Regierungen finanziert. Die konfliktreiche Phase dauerte bis 2002 an.

Die Demokratische Republik Kongo ist eines der ressourcenreichsten Länder und somit eines der reichsten der Welt. Der Kongo verfügt über strategische Rohstoffe, die für Europa wichtig sind, wie Gold, Silber, Diamanten, Erdöl, Kupfer, Kobalt, Zinn, Uran, Beryllium und Coltan.

Das Metall Tantal, das aus dem Erz namens Coltan gewonnen wird, ist einer der weltweit begehrtesten Rohstoffe. Rund ein Fünftel der heutigen Weltproduktion stammt aus dem Kongo. Tantal wird in Elektrolytkondensatoren eingesetzt, die für Geräte zur Speicherung elektrischer Ladungen, wie Mobiltelefone und Laptops, Playstation und Gameboy erforderlich sind. Außerdem wird Tantal für die Herstellung von Waffen und medizinischen Geräten verwendet.

Die Hauptfront des Krieges verläuft – nicht zufällig – entlang der großen Abbauminen, vor allem im Rebellengebiet im Osten des Kongos. Seit August 1998 kämpfen dort Milizen, Banditen, rivalisierende Volksgruppen und Armeen der großen Kriegsparteien gegeneinander. Sieben afrikanische Nationen haben ihre Truppen im Kongo positioniert.

Die Armeen beschützen meist Firmen, die das Erz fördern. Diese wiederum teilen ihre Profite mit den Armeen. Vor allem Kindersoldaten kämpfen im Krieg um die Rohstoffe des Kongo. Mit dem Coltan bereichern sich hauptsächlich große Unternehmen. Natürlich tragen aber die internationalen Konzerne nicht die Alleinschuld an diesem Krieg. Es sind das lokale Militär und die Regierung, die diesen Konflikt entzündet haben.

In diesem Krieg gibt es Massentötungen, außergerichtliche Hinrichtungen und illegale Verhaftungen. Der Abbau in den Coltanminen, in denen vor allem ruandische Gefangene, kongolesische Zivilisten und mutmaßliche Täter des Völkermords von 1994 arbeiten, ist gefährlich. Fünfzig Kilometer nordwestlich von Goma starben fast hundert Menschen in einer Coltanmine, als der Eingang eines Tunnels einstürzte.

Was du tun kannst

Zahlreiche Firmen unterstützen und profitieren vom Krieg in unterschiedlicher Weise. Durch ein Konsumentenboykott kannst du zum Beispiel deren Produkte verweigern, um ein klares Zeichen gegen ihre Handlungen zu setzen. Du kannst selbst als Einzelperson deine Konsequenzen daraus ziehen und ein bestimmtes Produkt nicht mehr konsumieren. Oder aber du schließt dich einer bestehenden Kampagne an oder gründest selbst eine. Hier ein Beispiel eines Konsumentenboykotts.

Schließe dich Boykott-Aktionen gegen Konzerne, die das Coltanerz im Kongo abbauen, an. (red)

 

Quellen, Links und Lesetipps

Klaus Werner/ Hans Weiss (2001). Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. Wien, Frankfurt/M.: Franz Deuticke Verlagsgesellschaft; ISBN 3-216-30592-9

NGO: www.ngo-online.de (abgerufen am 04.01.2008)

Werkstatt Frieden und Solidarität: http://www.werkstatt.or.at/. (abgerufen am 04.01.2008)

Wikipedia: Koltan. Bearbeitungsstand: 4.12.2007, 00:03 UTC (abgerufen am 04.01.2008)

Wikipedia: Kongo. Bearbeitungsstand: 04.01.2008, 01:56 UTC (abgerufen am 04.01.2008)

Boykott: boycot.port5.com/index.htm. (abgerufen am 25.01.2008)

DVD: Handy-Welten. Globales Lernen am Beispiel der Mobiltelefone. Hsgr. Welthaus Bielefeld in Kooperation mit BAOBAB, Jugend Eine Welt, Südwind-Agentur, 2004. Zu entlehnen bei www.baobab.at

Schwarzbuch Markenfirmen: http://www.markenfirmen.com/

Behind the label: http://www.behindthelabel.org/

Bildquelle: www.stockata.de