Kolumbien und Chiquita

Der Bananenkonzern Chiquita zahlte von 1997 bis 2004 1,7 Millionen US Dollar (1,3 Mio. Euro) Schutzgelder an die rechtsgerichtete paramilitärische Organisation AUC in Kolumbien. Ursprünglich gingen aber auch Zahlungen von Chiquita an die linke FARC-Guerilla.

 

Die Gelder sollten eigentlich für den Schutz der Bananenplantagen in Kolumbien sorgen, denn die AUC hatte gedroht, MitarbeiterInnen und Eigentum von Chiquita zu schaden. Der Bananenkonzern hatte im Jahr 2003 gegenüber dem US-Justizministerium erklärt, dass die kolumbianische Konzerntochter jahrelang gezwungen wurde, Schutzgeldzahlungen an linke und rechte Rebellengruppen zu leisten, um vor Angriffen und Entführungen auf den Bananenplantagen verschont zu bleiben. Man habe der Erpressung nachgegeben, um das Leben der MitarbeiterInnen zu retten.

Damit machte sich Chiquita in den USA durch die Zahlungen strafbar, denn die US-Regierung hat die AUC im Jahr 2001 als terroristische Organisation eingestuft und finanzielle Geschäfte mit Terrorgruppen sind in den USA verboten. Deshalb muss Chiquita eine Strafe von 25 Mio. Dollar wegen Verletzung des Anti-Terrorgesetzes zahlen.

Chiquita wurde aber auch wegen Teilnahme am Waffenhandel angeklagt. Mit den Waffen sind Hunderte von Bauern/BäuerInnen, GewerkschaftlerInnen, Indigenen und soziale Führungspersonen ermordet worden.

Das von Drogenkartellen und Guerillaorganisationen gebeutelte Kolumbien kämpft um Stabilität und Frieden. Die Regierung versucht mit einer Doppelstrategie von militärischer Härte und Verhandlungsbereitschaft die Lage in den Griff zu bekommen.

Chiquita hat einen Jahresumsatz von 4,5 Milliarden Dollar und hat 25.000 Mitarbeiter in mehr als 70 Ländern. Heute kontrolliert Chiquita Banadex ein Viertel des weltweiten Bananenhandels. Neun Prozent dieser Bananen wachsen in Kolumbien. Transnationale Unternehmen sind mitverantwortlich für die Zerstörung der Umwelt und dem Raubbau an natürlichen Ressourcen, für Hunger und andere Formen struktureller Gewalt in Kolumbien.

Was du tun kannst

Du hast die Möglichkeit Konzerne wie „Chiquita“ nicht zu unterstützen, indem du Produkte mit demFAIRTRADE-Gütesiegel kaufst, das vor allem faire Arbeitsbedingungen garantiert.

 

(red)

Quellen, Links und Lesetipps

Gabriel Garcia Márquez: Hundert Jahre Einsamkeit. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 1997

Klaus Werner/ Hans Weiss: Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. Wien, Frankfurt/M.: Franz Deuticke Verlagsgesellschaft, 2001; ISBN 3-216-30592-9

Fairtrade: www.fairtrade.at

Wikipedia: Fairer Handel. Bearbeitungsstand: 10.01.2008, 17:28 UTC. (abgerufen am 25.01.2008)

Banafair: www.banafair.de

CSR-news.net: Chiquita, Kolumbien und der Bürgerkrieg – Wo liegt die unternehmerische Verantwortung? Bearbeitungsstand: 25.4.2007 (abgerufen am 04.01.2008)

Der Standard: derstandard.at/?url=/?id=2806327 (abgerufen am 23.08.2007)

Die Presse.com: Anklage – Chiquita verletzte Anti-Terror-Gesetz. Bearbeitungsstand: 15.3.2007 (abgerufen am 04.01.2008)

Der Standard: derstandard.at/?url=/?id=2805557 (abgerufen am 23.08.2007)

ila-web, Kern Gudrun: Konzerne auf der Anklagebank – Kolumbianisches Meiungstribunal zu Nestlé, Coca-Cola und Chiquita. (abgerufen am 04.01.2008)

Bildquelle: pexels.com (abgerufen am 20.1.2021)