Fair Reisen

Organisierte Reisen bringen uns heute in ferne Länder und entlegene Regionen, die man sich vor einigen Jahrzehnten noch selbst erschließen musste. Deshalb vertraut sich der Großteil der Reisenden mittlerweile Angeboten von Reise-Veranstaltern an, die direkt aus dem Katalog oder über das Reisebüro gebucht werden. Obwohl viele Länder mit ihrer Erschließung einen gewissen Aufschwung erfahren haben, sind viele strukturelle und ökologische Probleme geblieben oder haben sich teilweise noch zusätzlich verstärkt. Tourismus erweist sich in machen Fällen als Teil des Problems – nicht der Lösung.

Reisen in Kriegsgebiete 

Noch drastischer stellt sich diese Problematik dar, wenn es sich um Länder handelt, die sich im Krieg befinden. Warum machen TouristInnen in Ländern wie Burma, Thailand oder Sri Lanka Urlaub, obwohl das Leben in diesen Ländern weitgehend von Strukturen von Krieg und Unterdrückung geprägt sind?
Wie Reisen allgemein zeigt sich auch diese Thematik von zwei Seiten:
Zum einen ist Reisen immer Ausdruck von Weltoffenheit, Fremd- sowie Selbsterfahrung und Neugier, öffnet Menschen und Gesellschaften und schafft neue Formen von Kommunikation und Austausch. Sensibler Tourismus kann Menschen in Kriegsgebieten auch internationale Aufmerksamkeit und öffentliche Wahrnehmung sichern.
Auf der anderen Seite ist die Gefahr von Voyeurismus und der Sensationslust in solchen Fällen immer präsent. Zudem werden diktatorische und korrupte Regime durch Einnahmen aus dem Massentourismus gestärkt und am Leben erhalten

Fair Travel – Fair Reisen

Fair Travel ist eine Organisation, die 2005 gegründet wurde und deren Ziel die Förderung eines nachhaltigen Tourismus in Entwicklungsländern ist. Über Spenden von Reisenden mit dem Slogan „1 Euro pro Reisender und Reise“ werden in diesen Ländern Wiederaufforstungs-, Bildungs- und Gesundheitsprojekte finanziert. Die Organisation orientiert sich dabei an den so genannten „Millenium Development Goals“ der UN zur globalen Bekämpfung der Armut und arbeitet mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und der DIALOG – Gesellschaft für Entwicklungszusammenarbeit, zusammen.

Leitidee

„Von jeher pflegen die Menschen eine Tradition, die besagt, dass man als Reisender oder Besucher ein kleines Geschenk für seine Gastgeber bei sich trägt. Diese kleinen Geschenke sind ein Zeichen der Anerkennung und der Dankbarkeit dafür, dass man willkommen ist und die Gastfreundschaft und Zeit der Menschen in Anspruch nehmen darf. Auch als Urlauber ist man nicht nur Gast in einem anderen Land. Man ist zu Gast bei den Menschen, die dort leben. Und nimmt dabei die Natur, den Lebensraum und die Ressourcen seiner Gastgeber in Anspruch. Als gemeinnützige Organisation belebt Fair Travel die Idee des Gastgeschenkes wieder und ermuntert Reisende und Reiseveranstalter gleichermaßen, den Menschen in hilfsbedürftigen Ländern eine kleine Aufmerksamkeit zu hinterlassen.“
Konzept
Fair Travel bemüht sich schwerwiegende strukturelle und ökologische Probleme bestimmter Länder, die trotz aufblühendem Tourismusboom dafür keine materielle Ressourcen besitzen, zu lösen, indem Reisende aufgefordert werden einen kleinen Beitrag für das Entwicklungshilfeprojekt beizusteuern.

Ziele

  • Menschen auf ihren Weg zu mehr Eigenverantwortung unterstützen.
  • Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung verbessern
  • Wiederherstellung des natürlichen Ökosystems
  • Durch Hilfe zur Selbsthilfe auf Dauer eine Perspektive bieten.
  • Die Kultur und die Natur des Lebensraumes mit all ihren Besonderheiten bewahren
  • Für die Endlichkeit von Naturressourcen und die Notwendigkeit von nachhaltigem Tourismus sensibilisieren
  • In den 160 Entwicklungsländern soll in den nächsten zehn Jahren zumindest ein Fair-Travel Entwicklungsprojekt gestartet werden.

Projekte

In Michoacan/ Mexico (seit 2006) gibt es ein Fair-Travel-Aufforstungsprojekt, bei dem eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft eingeführt werden soll und damit die Erhöhung des Einkommens der ländlichen Bevölkerung erreicht werden kann.

Im Niassa-Reservat/ Mozambique (seit 2007), eines der größten Waldökosysteme der Welt, wird der Erhalt und die Wiederherstellung des Waldes, der auch Lebensgrundlage für die dort ansässige Bevölkerung darstellt, gefördert.

In Benares/ Indien (seit 2007) versucht Fair-Travel Kindern bessere Lebenschancen zu bieten. Dort müssen Kinder hart für ihren täglichen Lebensunterhalt arbeiten, werden oft misshandelt und leben in Armut. Durch das Projekt erhalten die Kinder den kostenlosen Zugang zur Schule, eine Berufsausbildung und regelmäßige psychologische Betreuung.

Quellen

http://de.wikipedia.org/wiki/Fair_Travel
http://www.fairtravel.net

Bildquelle: www.stockata.de