Social Media, Krieg und Frieden
Im Zuge des fortschreitenden digitalen Strukturwandels übernehmen die Sozialen Medien eine zentrale Funktion in der Kommunikation über Krieg. Dabei werden sie zunehmend selbst zu einem Ort, an dem gewaltsame Konflikte und Kriege ausgetragen werden.
Welche Gefahren (wie (Re-)Traumatisierung, Desinformation und Propaganda) werden durch die sozialen Medien ermöglicht und welche Auswirkungen kann die fehlende Begleitung durch Erwachsene für Heranwachsende haben? Und inwiefern können Soziale Medien für junge Menschen auch ein Ort für Erfahrungsaustausch sein, indem sie beispielsweise TikTok als eine Art Kriegstagebuch nutzen. Können dadurch neue Formen der Peer-to-Peer-Mobilisierung über Ländergrenzen hinweg und auch mögliche Implikationen für die (Friedens-)pädagogik entstehen?
Hier findest du eine Sammlung von Texten, Interviews und Artikeln, in der versucht wird, diese und andere Fragen in Bezug auf „Soziale Medien, Krieg und Frieden“ zu beantworten:
- Interview mit Friedens- und Konfliktforscherin Cora Bieß, Friedenspädagogin bei der Berghof Foundation sowie der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung: „Der digitale Raum ermöglicht neue Gewaltdynamiken, bietet aber auch die Chance für neue Formen der Konfliktbearbeitung.“
- „Was sind Bilder vom Krieg für uns? Dokument, Beweis, Information, Unterhaltung oder zielgerichtete Propaganda? Wer Kriegsdarstellungen wahrnimmt – unabhängig davon, ob es sich dabei um Bilder aus Nachrichtensendungen, Spielfilmen oder Computerspielen handelt –, muss sie verstehen, interpretieren und einordnen. Dasselbe Bild, dieselbe Sequenz, gesehen in einem anderen Kontext, mit anderem Vorwissen oder in eine andere Dramaturgie eingebunden, kann informieren, beunruhigen oder verharmlosen, aber auch manipulieren.“ Dossier der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung: „Krieg in den Medien“
- „Hassrede, Wahlmanipulation, Radikalisierung: Soziale Medien gelten oft als Brutstätte des Konflikts. Zu Unrecht. Denn Facebook, Twitter und Co. können tatsächlich ein mächtiges Instrument des Peacebuildings sein. Eine Friedensforscherin erklärt, wie das gelingt.“ Artikel von Simone Bunse, Stockholm Forum on Peace and Development und Forscherin am Friedensforschungsinstitut SIPRI: „Wie die sozialen Medien zum Frieden beitragen können“.
- „Kriegsparteien wollen Nachrichten „managen“, sagt Florian Zollmann. Der Medien- und Kommunikationswissenschaftler kritisiert, dass die Berichterstattung über Kriege und Konflikte oft einseitig ist – und je nach Perspektive gnädiger oder strenger mit denen, die Krieg anzetteln. Welche Fehler machen Journalist:innen, vielleicht auch unbewusst? Wie können sie mit ihrer Arbeit zum Frieden beitragen? Und welche Rolle spielen Soziale Medien? Artikel auf übermedien.de.
- „Bilder können zu Waffen in politischen und militärischen Auseinandersetzungen werden. Was zeigen Bilder des Krieges, was verhüllen sie? Welche unterschiedlichen Funktionen erfüllen sie in Vorbereitung und Durchführung von Kriegen sowie der Erinnerung an diese?“ Artikel: „Kriegsbilder – Bilderkriege“.
- „Krieg und Terror auf Social Media – Wie umgehen mit den Bildern des Grauens?“. Artikel von Christian Stöcker, Kognitionspsychologe und Professor beim Studiengang Digitale Kommunikation an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW).
- „Fakt oder Fake? Wie man Falschmeldungen im Internet entlarven kann“. Materialien
für den Unterricht von der EU-Medien-Initiative klicksafe.de - „Fakten checken: Ist man bei einer Nachricht misstrauisch, kann man auf folgenden Faktencheck-Angeboten nachschauen, ob die entsprechende Nachricht bereits geprüft wurde. Denn wenn Fake News im Netz kursieren, gibt es möglicherweise bereits Gegendarstellungen“: https://correctiv.org/ , https://www.dpa.com/de/faktencheck#aktuelle-dpa-faktenchecks , https://www.tagesschau.de/faktenfinder , https://www.br.de/nachrichten/faktenfuchs-faktencheck,QzSIzl3
- „Wer kennt das nicht: Eigentlich wollten wir das Smartphone schon längst weggelegt haben, aber immer noch kleben wir an unseren Geräten, die ständig unsere Aufmerksamkeit verlangen. Der Sog des Digitalen wird immer stärker, und ihn zu kontrollieren, fällt vielen von uns – ebenso wie Jugendlichen – zunehmend schwer. Ziel des neuen Unterrichtsmaterials von klicksafe in Kooperation mit Handysektor ist es deshalb, über die Strategien der Anbieter sowie die Anziehungskraft sozialer Medien aufzuklären und Jugendlichen Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie Technologien regulieren und damit ihr digitales Wohlbefinden steigern können. Dazu gehört auch, eine gesunde Balance bei der Medien- und Technologienutzung herzustellen und etwa zeitweise auf Medien zu verzichten“: „Ommm online – Wie wir unser digitales Wohlbefinden steigern“
- Wo können sich Menschen informieren oder Hilfe finden, wenn sie von Hass betroffen sind bzw. mit Desinformationen konfrontiert sind?
Melde- und Beratungsstellen in Österreich , saferinternet.at , internetombudsstelle.at , klicksafe.de , Umgang mit Desinformation im Netz: „Wie kann Desinformation in sozialen Netzwerken entlarvt werden?“ , #TakeCareBeforeYouShare