Bücher über die Kriege im ehemaligen Jugoslawien

Filipović, Zlata: Ich bin ein Mädchen aus Sarajevo. Bastei Lübbe; (2004). Inhalt: Als Zlata mit elf Jahren beginnt, ein Tagebuch zu führen, ist die Welt noch in Ordnung. Sie ist eine gute Schülerin, nimmt Klavierunterricht und schwärmt für Madonna. Als der Bürgerkrieg ausbricht, ändert sich ihr Leben über Nacht: Männer tragen plötzlich Uniformen, Granaten explodieren auf den Straßen, die Schulen werden geschlossen. Strom, Gas und Wasser werden zu Mangelware. In ihrem bewegenden Tagebuch erzählt Zlata die Geschehnisse in Sarajevo aus der Sicht des Kindes, das nicht versteht, warum die Welt ringsum aus den Fugen gerät. Doch inmitten all des Grauens verliert sie nie die Hoffnung auf Frieden.

Melinda Nadj Abonji .Tauben fliegen auf. Deutscher Taschenbuch Verlag (2012). Inhalt: »Wir haben hier noch kein menschliches Schicksal, wir müssen es uns erst noch erarbeiten«, sagt Ildikos Mutter. Längst ist die Familie eingebürgert und betreibt ein Café in bester Seelage. Doch angekommen sind sie nicht, die beiden Töchter Ildiko und Nomi wachsen zwischen zwei Welten auf, sind hin- und hergerissen zwischen der verlorenen Heimat in der Vojvodina und dem Wunsch, Teil der Schweizer Gesellschaft zu sein. Es dauert lange, bis Ildiko erkennt, dass hinter dem Schweizer Idyll knallharte Fremdenfeindlichkeit lauert. Ein höchst zeitgemäßer Text über Emigration und den Preis der Assimilation.

Nicol Ljubic. Meeresstille. Deutscher Taschenbuch Verlag (2012). Inhalt: Robert, ein junger Deutscher mit kroatischen Wurzeln, liebt Ana, eine serbische Studentin. Ihre Beziehung droht zu zerbrechen, als Anas Vater in Den Haag vor Gericht steht. Robert kann die Anklage nicht in Einklang bringen mit dem Bild, das Ana von ihrem Vater gezeichnet hat. Ausgerechnet dieser gutmütige Mann und anerkannte Shakespeare-Experte soll ein Kriegsverbrecher sein? Er will die Wahrheit wissen und fährt nach Den Haag.

Beqë Cufaj. Der Glanz der Fremde. Zsolnay Verlag (2005). Inhalt: Zwei Leben, eine Kindheit: Ricky und Arben wachsen in der mehrheitlich von Albanern bewohnten Provinz Kosovo auf. Die Lethargie des Lebens im Abseits spüren sie mehr, als daß sie davon wissen. Und auch wenn sie kaum etwas gemeinsam haben, verbindet sie ein Wunsch: eine bessere Zukunft. Auf unterschiedlichen Wegen gelangen schließlich beide nach Deutschland, wo sie einander treffen. Vom Glanz ist jedoch nur die Fremde übriggeblieben. Beqe Cufaj erzählt die Geschichte dieses seltsamen Paares, das auf tragikomische Weise versucht, die Träume nicht aus den Augen zu verlieren.

Beqë Cufaj. Projekt@Party. Secession Verlag für Literatur (2012). Inhalt: Im Flugzeug sitzt ein deutscher Professor auf dem Weg in einen Neuanfang. Ein Land nach einem blutigen Krieg, voll von Weltbürgern, geholt durch die Vereinten Nationen, wartet auf ihn. Zurückgelassen hat er seine tote Tochter und seine Exehefrau. Vor ihm liegt ein zerstörtes Land, durchdrungen von Strukturen, die keine sind, von Menschen, die tagsüber in Büros und nachts in Bars mit den Einheimischen, aufeinanderprallen. Sein Dolmetscher, ein ehemaliger Asylbewerber „dort oben“ und jetzt ein moslemischer Eiferer, ist sein Vermittler zwischen Ost und West. „projekt@party“ ist ein Gegenwartsroman, der Kulturen und Gepflogenheiten auf das Eigentliche reduziert!

Margaret Klare. Liebe Tante Wesna. Beltz (1999). Inhalt: „Liebe Tante Vesna, die Mama sagt, ich soll Dir schreiben. Immer, wenn ich Lust hab und alleine bin. Das nimmt die schreckliche Zeit weg, sagt sie.“ In Sarajevo ist Krieg, und das Leben in der Stadt hat sich völlig verändert. Martas Schule ist geschlossen, viele ihrer Freunde sind geflüchtet. Granaten explodieren, Häuser werden zerstört, oft gibt es tagelang weder Wasser noch Strom. Menschen werden verwundet, Menschen werden getötet. Und alle warten auf den Frieden. Aber es gibt trotz alledem immer wieder Dinge, über die Marta und die anderen sich freuen können. – Margaret Klare hat die Erlebnisse der 10jährigen Marta aufgeschrieben. Die Briefe an die Tante in Deutschland spiegeln den Alltag der Menschen in der bosnischen Hauptstadt wider.

Miljenko Jergovic. Sarajevo Marlboro.  Folio, Wien (1996). Inhalt: Miljenko Jergovi erzählt aus dem belagerten Sarajevo: Seine Helden sind die kleinen Leute, beschädigt und zerstört von den Schrecken des Krieges, der ihren Alltag und das Zusammenleben im Vielvölkerstaat völlig aus den Fugen hebt. Er erweist sich als Meister des Details: der Kaktus der Geliebten, der während des Bombardements im Keller vertrocknet; der Apfelbaums zwischen zwei Grundstücken, der in der schlimmsten Phase des Krieges die prächtigsten Äpfel trägt und zerstrittene Nachbarn in ihrer Not wieder zusammenbringt; der Tontopf für ein typisches bosnisches Gericht, der im Exil sehnlich vermisst wird – die einfachen Dinge des täglichen Lebens spiegeln die große Tragödie im Kleinen und lassen Schrecken und Verzweiflung unmittelbar spürbar werden: „In einer Welt, die so beschaffen ist wie diese, gibt es eine Grundregel, und die reduziert sich auf zwei stets reisefertige Koffer.“

Miljenko Jergovic. Wolga, Wolga. Schoeffling (2011). Inhalt: Nach BUICK RIVERA und FREELANDER schickt der große Erzähler Miljenko Jergovic in seinem neuen Roman WOLGA, WOLGA wieder einen einsamen Helden auf die Reise. So entsteht eine Geschichte, die das Schicksal eines Mannes in zahlreichen Rückblenden mit der politisch-historischen Vergangenheit des ehemaligen Jugoslawien verbindet. Während des Kommunismus der siebziger Jahre sucht der vom Leben gestrafte Dzelal Pljevljak im islamischen Glauben Trost und fährt regelmäßig mit seinem schwarzen Wolga von Split an der dalmatischen Küste nach Livno ins benachbarte Bosnien-Herzegowina, um in der Moschee zu beten. Durch die Begegnung mit einer ebenfalls muslimischen Familie beginnt seine Einsamkeit in einem Land voller Bespitzelung und Verrat gerade zu schwinden, da nimmt die Geschichte auf einer dieser Fahrten plötzlich eine tragische Wendung. Durch die raffinierte Verschachtelung der Geschichte und das geschickte Spiel mit Erzählperspektiven gelingt es Jergovic immer wieder aufs Neue, ungeahnte menschliche Abgründe auszuloten und für Überraschungen zu sorgen.

Sacco, J. (2010): Bosnien. Verlag bbb Edition Moderne AG: Zürich. Inhalt: Gordaze, eine Stadt die über viele Jahre sowohl von Muslimen als auch von Serben bewohnt wurde, war eine friedvolle Stadt, deren Bürger tolerant waren. Aber durch faschistische Provokationen wie Beispielsweise einem Schweinekopf in der Moschee, ein Gerücht über ein entführtes Kind und schon sind die jahrelangen Bestrebungen, verschiedene Volksgruppen zu versöhnen. In Joe Sacco´s Comic-Roman Bosnien wird eindrucksvoll die Entstehung von ethnischen Konflikten thematisiert.

Münch, P. (2008): Der Duft des Lindenbaums. Ravensburger Buchverlag. Inhalt: Der Duft des Lindenbaums handelt von Nina Z., einem Mädchen das im Juni 1995 ihr Tagebuch beginnt. Sie schreibt von ihren Leben im Krieg, ihren Gefühlen, ihren Träumen. Der letze Eintrag stammt vom 26.August 1995. Am nächsten Tag wird sie von einer Granate getötet. Der Duft des Lindenbaums ist ein authentischer Roman über die Sinnlosigkeit des Krieges.

Kolanovic, M. (2012): Underground Barbie. Prospero Verlag: Münster, München. Inhalt: Die Protagonistin Masa Kolanovic wächst in einer Hochhaussiedlung an der Peripherie von Zagreb auf. Sie verbringt ihre Kindheit, wie viele andere Mädchen auf der ganzen Welt, mit ihren Freundinnen in der glamourösen Scheinwelt ihrer Barbiepuppen. Doch Anfang der 90er Jahre drängt sich die politische Realität, der Krieg und der Zerfall Jugoslawiens in die unbeschwerte Kindheit.

Jones, T. & Ware, Ch. (2007): Regards from Serbia: A Cartoonist´s Diary of a Crisis in Serbia. Top Shelf Productions: Canada. Inhalt: In Regards from Serbia: a Cartoonist´s Diary fo a Crisis in Serbia warden verschiedene Geschichten in Form von Comics dargestellt. Die Geschichten handeln zumeist vom alltagsleben, aber auch von der Problematik im ehemaligen Jugoslawien und währen des Krieges.

Gashi, S. (1999): Vertrieben: Sadberas Tagebuch. Arnoldo Mondadori Editore S.p. A.:Mailand. Inhalt: In ihrem Tagebuch halt Sadbera ihre Gedanken, Hoffnungen und Wünsche fest. Sie erzählt von Discobesuchen, vom ersten Sich-Verlieben, vom Streit mit der besten
Freundin. Im Grunde ist sie ein ganz normales 16 jähriges Mädchen: mit einer Ausnahme: Sie lebt in Pristina Ende der 90er, einer Stadt geprägt von starken Konflikten zwischen Serben und Kosovaren. Sie muss miterleben wie Freunde, Bekannte und Familienangehörige spurlos verschwinden, wie serbische Milizen Häuser und Geschäfte plündern und anzünden. Sadbera bleibt nichts anderes übrig als 1999 zu flüchten.

Bodrozic, I. (2012): Hotel Nirgendwo. Paul Zsolnay Verlag: Wien.Inhalt: Hotel Nirgendwo ist die Geschichte eines Mädchens die aus Vukovar flüchten muss.Der Vater ist spurlos verschwunden und die Mutter, der Bruder und sie müssen in einem Flüchtlingslager im engen Raum hausen: über 6 Jahre lang. Hotel Nirgendwo ist ein großartiges Dokument der Selbstbehauptung, voller Witz und Leichtigkeit, ohne falsche Sentimentalität.

Renate Metzger-Breitenfellner (2006): „Das Leben kann nicht warten. Junge Frauen aus Srebrenica. Neun Porträts“.Srebrenica steht für Kriegsverbrechen: Fast 10 000 bosniakische Männer wurden ermordet, ihre Frauen und Kinder verschleppt. Neun Porträts zeigen uns, wie Frauen dem Leben wieder Tritt zu geben versuchen. Jutta Vogel ergänzt die Geschichten mit Porträt-Fotografien in Schwarzweiß.

Renate Metzger-Breitenfellner (2012): „Srebrenica. Und was kommt morgen?“
Gegen das Vergessen. Die Menschen in Srebrenica leben mit der Erinnerung an das Massaker. Viele haben sich bewusst dafür entschieden, nach Srebrenica zurückzukehren der schlechten ökonomischen Situation zum Trotz: Acht Porträts über Menschen aus Srebrenica schildern den Kampf um Gerechtigkeit und ums tägliche Überleben. Drei Kapitel beschreiben das Leben mit den Toten rund um Gedenktag und Gedenkstätte und zeigen auf, dass das Leben weitergeht. Die Fotos bilden einen selbstständigen Erzählstrang. Sie zeigen Entwicklungen auf, machen die Spannung zwischen dem Verharren in der Vergangenheit und der Hoffnung auf Zukunft deutlich, setzen mit der Idylle der Landschaft einen Kontrapunkt zum Leid in den Gesichtern der Mütter.

Peter Münch (2008): „Der Duft des Lindenbaums. Ein Tagebuch aus Sarajewo.“
Sarajewo, 2005. Der junge Student Elvis stößt auf das Tagebuch der 12-jähigen Nina, die an einem der letzten Tage des Bosnienkrieges von einer Granate tödlich getroffen wurde. Ihr Tagebuch erzählt vom Leben und Überleben im Krieg. „Warum? Sie töten unsere Seelen, die nur dafür da sind, um zu lieben. Aber trotzdem werde ich euch nicht verfluchen, weil auch ihr Väter von Kindern seid, die Frieden und Glück suchen.“ Die zwölfjährige Nina aus Sarajewo schreibt diese Sätze in ihr Tagebuch, wenige Tage bevor sie auf dem Schulweg durch eine Granate getötet wird. Basierend auf Ninas Tagebuch schickt der Journalist Peter Münch einen fiktiven Freund Ninas auf die Suche nach dem toten Mädchen und dem Sinn des Krieges.

Joe Sacco (2010): „Bosnien“
Ein Schweinekopf in einer Moschee, Gerüchte über eine Kindsentführung, Provokationen an einer Hochzeit. Normalerweise reicht das nicht, um eine über Generationen entstandene multiethnische Gemeinschaft zu erschüttern. Und doch ist es vor nicht allzu langer Zeit geschehen, praktisch vor unserer Haustüre, in Bosnien. Aus guten Nachbarn wurden ein Serbe, ein Muslim, ein Kroate. In diesem Buch dokumentiert Joe Sacco auf eindringliche Art und Weise das Aufkommen von Nationalismus, Rassismus und Homophobie am Beispiel der bosnischen Stadt Gora’de, die er ab 1995 mehrmals besucht hat.

Gora’de war im Bosnienkrieg von 1992 bis 1995 heftig umkämpft. 1993 wurde die Stadt zur UN-Schutzzone erklärt. Als Enklave war sie von der Föderation Bosnien und Herzegowina lange komplett abgeschnitten. Gora’de war im im Gegensatz zu Srebrenica und Zepa die einzige mehrheitlich von Bosniaken bewohnte Stadt, die sich aus eigener Kraft gegen die Serben verteidigen konnte…

Steven Gallaway (2010): „Der Cellist von Sarajevo.“
Bosnien, Anfang der 90er Jahre: Tag und Nacht wird das belagerte Sarajevo aus den Bergen ringsum beschossen. Die Bürger der Stadt leben in Angst, Nahrung und Wasser werden knapp. Doch immer wieder gibt es Menschen, die dem Irrsinn des Bürgerkriegs trotzen. Allen voran ein couragierter Musiker, der sich zum Zeichen des Protests gegen den sinnlosen Tod von 22 Menschen bei einem Granatenangriff jeden Tag um vier Uhr nachmittags im Frack mit seinem Cello inmitten der Ruinen auf die Straße setzt und das Adagio von Albinoni spielt, 22 Tage lang.

Juli Zeh (2002): „Die Stille ist ein Geräusch“
Juli Zeh startet in „Die Stille ist ein Geräusch“ nicht einen weiteren Versuch, die Wahrheit über den ersten Krieg in Europa seit 1945 herauszufinden oder Gut und Böse auseinander zu halten. Vielmehr erzählt sie die spannende und oft witzige Geschichte dieser ungewöhnlichen Reise, die sie allein, nur Begleitung ihres geduldigen Hundes, im Sommer 2001 unternahm. Ihre Reise führt sie unter anderem nach Jajce, Sarajewo, Mostar, Trebinje, Sanski Most, Tuzla, Srebrenica, Banja Luka, Bihac: Kriegs-Orte im nunmehr friedlichen Bosnien, verwundete Landschaften – und noch immer traumhaft schöne Städte und Plätze voller Geschichte und Geschichten.

Alexandra Cavelios (2001): „Leila: Ein bosnisches Mädchen.“
Leila überlebte einen Alptraum: zwei Jahre Vergewaltigungslager in Bosnien. Alexandra Cavelius erzählt jetzt ihre Geschichte. Der aufwühlende Bericht zeichnet auf schonungslose Weise den Leidensweg des Mädchens nach, das nach dem Ausbruch des Krieges als 15-Jährige in ein Konzentrationslager kam und dort misshandelt und vergewaltigt wurde. Er schildert ihre abenteuerliche Flucht und wie sie heute mit ihrem Schicksal lebt.

Sasa Stanisic (2006): „Wie der Soldat das Grammofon repariert.“
Aleksandar wächst in der kleinen bosnischen Stadt Visegrad auf. Sein größtes Talent ist das Erfinden von Geschichten: Er denkt gar nicht daran, sich an die Themen der Schulaufsätze zu halten, viel zu verrückt sind die Erntefeste bei seinen Urgroßeltern, viel zu packend die Amokläufe betrogener Ehemänner und viel zu unglaublich die Geständnisse des Flusses Drina. Als der Krieg mit grausamer Wucht über Visegrad hereinbricht, hält die Welt, wie Aleksandar sie kannte, der Gewalt nicht stand, und die Familie muss fliehen. In der Fremde eines westlichen Landes erweist sich Aleksandars Fabulierlust als lebenswichtig: Denn so gelingt es ihm, sich an diesem merkwürdigen Ort namens Deutschland zurechtzufinden und sich eine Heimat zu erzählen. Seinen Opa konnte er damals nicht wieder lebendig zaubern, jetzt hat er einen Zauberstab, der tatsächlich funktioniert: seine Phantasie holt das Verlorene wieder zurück. Als der erwachsene Aleksandar in die Stadt seiner Kindheit zurückkehrt, muss sich allerdings erst zeigen, ob seine Fabulierkunst auch der Nachkriegsrealität Bosniens standhält.

Gabriele Gfrerer v. Thienemann (2010): „Grenzenlos nah.“
Sira und Karim lieben sich. Schon ewig. Seit sie damals als Kinder vor den Serben flüchten mussten. Jetzt haben sie in Österreich eine neue Heimat gefunden. Und Max, ihren besten Freund. Ein Hilfsprojekt führt die drei nach Bosnien und stellt ihre Freundschaft auf eine Zerreißprobe: Bei Karim platzen alte Wunden auf. Er steckt voller Vorurteile gegen alles, was serbisch ist. Sira erkennt ihn nicht wieder, geht auf Distanz und findet Trost bei Max. Und Max? Der ist schon lange in Sira verliebt, hat sich bis jetzt aber nicht getraut, ihr und seinem besten Freund das zu gestehen.

Karin Kusterer (1997): „Kommst du mit nach Bosnien?“
Die Fortsetzung von „Heimat ist nicht nur ein Land.“ Edita, die angehende Studentin, kehrt mit ihrem Vater in die verwüstete Heimat, Bosnien, zurück. Sie erlebt die Nachwehen der Kriegsgreuel, die Wiederaufbauarbeiten, das Mißtrauen, aber auch den Optimismus der Menschen, die fest entschlossen sind, in ihrem Land in Frieden zu leben.

Karin Kusterer (1998): „Heimat ist nicht nur ein Lied. Eine bosnische Flüchtlingsfamilie erzählt.“
Die Geschichte einer bosnischen Familie, die vor und w„hrend des Brgerkriegs im ehemaligen Jugoslawien spielt. Meist erz„hlt die 16j„hrige Edita, aber auch ihre Mutter, ihr Vater und ihr Bruder kommen zu Wort.

Els de Groen (2002): „Haus ohne Dach.“
Die erschütternde Geschichte von fünf bosnischen Jugendlichen. Aida, Josip, Haris, Mila und Ramiz sind vor den Tschetniks geflohen und halten sich in den Bergen oberhalb ihres Dorfes versteckt. Doch eines Tages werden die Jungen dieser Gruppe gefaßt. Die Angst vor dem gleichen Schicksal treibt die Mädchen Aida und Mila weiter; sie wollen sich in Sicherheit bringen, sind aber zugleich auf der Suche nach dem Ursprung des ganzen Übels : „Ich muß wissen, woher das Böse kommt, um wieder an das Gute zu glauben.“

Thede Kahl, Michael Metzeltin, Helmut Schaller (Hg.): Balkanismen heute – Balkanisms Today – Balkanizmy segodnja (= Balkanologie. Beiträge zur Sprach- und Kulturwissenschaft, Bd. 3). Wien, Münster, New York 2012, 392 p. 39.90 EUR, ISBN 978-3-643- 50388-6 Die sogenannten Balkanismen – nicht genetisch bedingte Ähnlichkeiten der Sprachen Südosteuropas – führten zur Einführung des Begriffes „Balkansprachbund“. Um seine Entstehung erklärbar zu machen, wurde bisher zu Länge und Intensität des Sprachkontaktes geforscht. Dabei interessierte man sich eher für die Gemeinsamkeiten der Balkansprachen als für die Divergenzen. Im Gegensatz hierzu hinterfragen die Autoren des vorliegenden Bandes, wie aktuell und angemessen dieser Ansatz heute noch scheint. Diese Frage stellt sich vor allem nach einer langen Phase der politischen Dekonstruktion des Balkanraumes und der Monolingualisierung der einst enger miteinander verflochtenen Sprachen.

Burkard, Eva: Balkan-kids: Die neuen Schweizer erzählen. In diesem Band geben verschiedene Texte von und über Jugendliche mit Migrationshintergrund einen Einblick in ihr Leben in der Schweiz. Es ist das Leben einer hin und her gerissenen Generation, zwischen Herkunftsfamilie in der Ferne und der Gemeinschaft Gleichaltriger in der Schweiz. Die Geschichten handeln von ihren Problemen, Ängsten, Fragen, Hoffnungen und Erwartungen, von Flucht und Heimat als auch Diskriminierung und Integration.

Hefel, Hildegard: Vom Kommen und Gehen: Migration von und nach Österreich. Das multimediale Bildungsmaterial setzt sich aus einer Broschüre und DVD-ROM zusammen. 10 Frauen, Männer und Jugendliche, die nach Österreich geflüchtet oder zugewandert sind erzählen von ihrem Aufbruch, ihrer Reise und ihrem Ankommen in Österreich. Das Material bietet zahlreiche didaktische Impulse zu Flucht und Zuwanderung: Basiswissen zu Migration, Ursachen und Funktionen von Vorurteilen, die österreichische Migrationsgeschichte im 20. und 21. Jahrhundert. Bildermaterial, Hintergrundinformationen für Lehrpersonen und ein Glossar runden das Angebot ab.

Dragan Perak. „Geh fort und dreh dich nicht um“ – Das Leben der Flüchtlinge und Vertriebenen aus Bosnien und Herzegowina in Wien. Bewegend, lebendig, mit viel Persönlichkeit – manchmal traurig zum Weinen, manchmal lustig, erheiternd, ein Schmunzeln im Gesicht – erzählt Autor Dragan Perak eine Geschichte von Krieg und Flucht, Ankunft und Ankommen in Wien.

Svetlana Broz. Good People in evil times. Other Press (2005). Inhalt:In the 1990s Svetlana Broz, granddaughter of former Yugoslav head of state Marshal Tito, volunteered her services as a physician in war-torn Bosnia. She discovered that her patients were not only in need of medical care, but that they urgently had a story to tell, a story suppressed by nationalist politicians and the mainstream media. What Broz heard compelled her to devote herself over the next several years to the collection of firsthand testimonies from the war. These testimonies show that ordinary people can and do resist the murderous ideology of genocide even under the most terrible historical circumstances. We are introduced to Mile Plakalovic, a magnificent humanist, who drove his taxi through the streets of Sarajevo, picking the wounded up off the sidewalk and delivering food and clothing to young and old, even when the bombing was at its worst. We meet Velimir Milosevic, poet, who traveled with an actor and entertained children as they hid in basements to avoid the bombing and gunfire, and we hear the stories of countless others who put themselves in grave danger to help others, regardless of ethnic background.

Faced with a world in which unspeakable crimes not only went unpunished but were rewarded with glory, profit, and power, the Bosnians of all faiths who testify in this book were starkly confronted with the limits and possibilities of their own ethical choices. Here, in their own words they describe how people helped one another across ethnic lines and refused the myths promoted by the engineers of genocide. This book refutes the stereotype of inevitable natural enmities in the Balkans and reveals the responsibility of individual actions and political manipulations for the genocide; it is a searing portrait of the experience of war as well as a provocative study of the possibilities of resistance and solidarity. The testimonies reverberate far beyond the frontiers of the former Yugoslavia. This compelling book is essential reading for anyone who wants to understand the reality on the ground of the ethnic conflicts of the late twentieth and the twenty-first centuries.

Christa Ludwig. Links neben Cori. Beltz und Gelberg, Edition Anrich (1995). Inhalt: Poetisch und eindrucksvoll erzählt die Autorin von Cori und von Coris Mutter, die den Tod eines Kindes verdrängt und der es mit Coris Hilfe gelingt, ihn endlich zu verarbeiten. Und sie erzählt von Seada aus Ex-Jugoslawien, die seit einiger Zeit in Coris Klasse geht, die nicht nur geliebte Menschen verloren hat, sondern auch ihre Heimat.

Steven Galloway: Der Cellist von Sarajevo. Luchterhand Literaturverlag (2008). Inhalt: Ein Musiker trotzt dem Irrsinn des Bürgerkriegs in Sarajevo: Inmitten der Ruinen, dem feindlichen Beschuss ausgesetzt, spielt er auf seinem Cello das Adagio von Albinoni, zweiundzwanzig Tage lang …Zu Beginn der neunziger Jahre wird das belagerte Sarajevo aus den Bergen ringsum Tag und Nacht beschossen. Die Bürger der Stadt leben in Angst, Nahrung und Wasser werden knapp. Eines Tages muss ein Mann von seinem Fenster aus mit ansehen, wie eine Mörsergranate zweiundzwanzig Menschen tötet, die vor der Bäckerei unten Schlange stehen. Der Mann ist Cellist, und er trifft eine unglaublich mutige Entscheidung: Jeden Tag um vier Uhr nachmittags zieht er seinen Frack an, setzt sich mit seinem Cello auf die Geröllhalden vor seinem Haus und spielt das Adagio in G-Dur von Albinoni. Zweiundzwanzig Tage lang, zum Gedenken an die Toten.

Die Bürger von Sarajevo hören ihm zu, darunter eine Scharfschützin, ein verängstigter Familienvater und ein einsamer, alter Mann. Sie alle sind verzweifelt, träumen vom alten oder einem neuen Sarajevo, wollen dem Hass und der Furcht entfliehen. Und sie alle werden vom Spiel des Cellisten berührt.

Ein bewegender Roman, der auf einer wahren Begebenheit beruht und der inmitten von Krieg und Zerstörung Zeichen von Hoffnung und Menschlichkeit entdeckt.

Barbara Marković. Ausgehen. Suhrkamp Verlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (2009). Inhalt: Die deutschsprachige Popliteratur der Gegenwart kommt aus Belgrad. Dort machte Barbara Markovic, Germanistin, Clubberin und Thomas-Bernhard-Fan, an dessen klassischer Erzählung Gehen unlängst eine überraschende Entdeckung: Überführte sie einzelne Sätze nicht nur aus dem Deutschen ins Serbische, sondern zugleich aus der Entsetzlichkeit von Bernhards Wien in die Entsetzlichkeit des Belgrader Nachkriegs-Nachtlebens, fügten sie sich unversehens – so spielerisch wie gnadenlos – zu einem völlig neuen und doch völlig Bernhardschen Remix: Aus »Gehen« wird »Ausgehen«, aus der Katastrophe im rustenschacherschen Hosenladen ein Social Suicide auf einem Plastikman-Konzert und aus der Irrenanstalt Steinhof der finale Rückzug vor die Glotze – Satz für Satz mit der kaskadenhaften Donnerwucht des Originals. Obwohl formal strengste Konzept- und Appropriationskunst, liest sich »Ausgehen« gleichzeitig so realistisch, daß man sich in Wien, Berlin oder New York genauso darin wiederfinden kann wie die Belgrader Szene jüngst bei Erscheinen des serbischen Texts, den Übersetzerin Mascha Dabic nun – quasi als Bumerang – in Bernhards Idiom zurückgeholt hat.

Svein Mønnesland. Land ohne Wiederkehr. Wieser Verlag: Deutsche Erstausgabe 1997. Inhalt: Ein Grundlagenwerk, das den Bogen der Geschichte der Nationen und Staatsformen in Exjugoslawien von den Anfängen des Jahrtausends bis zum Vertrag von Dayton 1995 umfaßt.. Ein Buch, welches für ein besseres Verständnis der kulturellen, politischen, aber auch militärischen Entwicklung auf dem Balkan unumgänglich und zugleich ein Nachschlagewerk für die Zeitgeschichte ist.
Das Buch bietet eine umfassende Darstellung der Kulturgeschichte und der politischen Entwicklung im ehemaligen Jugoslawien. Nicht einzelne Aspekte oder einzelne historische Abschnitte werden in diesem Buch zusammengestellt, vielmehr wird das aktuelle politische Geschehen unmittelbar aus der umfassenden Geschichte der Völker dieser europäischen Region am Schnittpunkt von Okzident und Orient aufbereitet, um ein differenziertes Bild von den jüngsten Ereignissen und den weiteren Entwicklungen zu erhalten.
Eine Vielzahl von Bildern und Karten erleichtert das Verständnis der komplizierten Beziehungen der einzelnen Völker des Balkans untereinander und der Interessen der Großmächte für diesen Raum über Jahrhunderte.
Durch seine skandinavische Herkunft kann der Autor mit größerer Distanziertheit an die Materie herangehen, ohne dadurch belehrend zu wirken. Seine Sympathie gilt den kleinen Völkern und Nationen, ihrem Bestreben nach Identität und Selbstbestimmung; er weist schlüssig nach, wie wenig Verständnis Europaschon Jahre vor dem Krieg am Balkan dem Zerfall Jugoslawiens entgegenbrachte.