Die Welt mit anderen Augen sehen – IPSUM…

ipsum ist eine Bildungs- und Kulturorganisation, die den Fotoapparat als Ausdrucksmittel einsetzt. In verschiedensten Ländern hält ipsum mehrwöchige Workshops für junge Menschen ab, in denen sich diese mit der Kamera vertraut machen und mit ihr Geschichten erzählen.

Dabei verfolgt ipsum vier große Ziele:

  • Ermutigung zum Selbstausdruck (lat.: ipsum = „selbst“): Die TeilnehmerInnen der Workshops erhalten ein Instrument, um ihre Geschichten festzuhalten und Anderen zu vermitteln. Dabei wendet sich ipsum an all jene Menschen, denen es aus verschiedenen (finanziellen, gesellschaftlichen, politischen…) Gründen nicht möglich ist, sich in Bild, Wort oder Ton auszudrücken.
  • Präsentation der entstandenen Geschichten für ein breites Publikum: Durch ihre Bilder präsentieren die TeilnehmerInnen die Realität, wie sie von ihnen wahrgenommen wird. Damit unterscheiden sich ihre Bild-Geschichten stark von der Berichterstattung der Medien, die oft Vorurteile und Klischees einem Land gegenüber transportieren oder verstärken. Dem Publikum bieten die Bilder Einblick in eine andere Lebenswelt – eine Auseinandersetzung mit eigenen Denkmustern und Vorurteilen gegenüber „dem Fremden“ wird möglich.
  • Perspektivenwechsel (in der medialen Berichterstattung): JournalistInnen dokumentieren meist eine Realität, der sie nicht angehören. Sie bleiben distanzierte BeobachterInnen. Ihre eigene Weltanschauung fließt in die Darstellung anderer Länder, Menschen, Kulturen und Konflikte ein. Die TeilnehmerInnen hingegen sprechen in Bildern von der Welt, in der sie leben. Sie haben damit eine ganz andere Sicht der Dinge, viele Themen kommen auf, die von Journalismus und Medien ignoriert werden. Für die BetrachterInnen stellt diese Art der Fotografie einen völlig neuen Zugang zu unbekannten Lebenswelten her.
  • Fairer Verkauf von Bildern: Im Sinne des Perspektivenwechsels bietet ipsum die entstehende Bildwelt interessierten Medien und Privatpersonen über die Homepage(www.ipsum.at)und öffentliche Präsentationen zum Verkauf an – in Absprache und Übereinstimmung mit den UrheberInnen, an welche auch der Erlös der verkauften Bilder geht.

Bild aus dem ipsum Projekt Kabul 2006 www.ipsum.at. ,Asien © Palwaha Waheed NO ARCHIVO-NO ARCHIVE-ARCHIVIERUNG VERBOTEN!

Bild aus dem ipsum Projekt Kabul 2006 www.ipsum.at. ,Asien © Tamana Heela NO ARCHIVO-NO ARCHIVE-ARCHIVIERUNG VERBOTEN!

Workshops…
ipsum organisiert weltweit Workshops, in denen sich eine Gruppe von Menschen mit der Kamera als Ausdrucksmittel auseinandersetzt.
In einer ersten Phase machen sich die TeilnehmerInnen mit diesem „Erzähl-Instrument“ vertraut und erwerben das notwendige Minimum an theoretischen und technischen Grundlagen.
In einem weiteren Schritt wählen die TeilnehmerInnen ihren persönlichen Themenschwerpunkt, den sie in den folgenden Wochen erarbeiten. Durch die intensive Auseinandersetzung mit der vertrauten Umgebung nehmen die TeilnehmerInnen ihren Alltag, aber auch sich selbst bewusster war. In der Gruppe besprechen sie gemeinsam die entstandenen Bilder und diskutieren über positive und negative Seiten der Fotografie.
Am Ende eines Workshops können sie ihre Arbeiten veröffentlichen, wenn sie es wünschen.

…und öffentliche Präsentation
Ein wichtiger Bestandteil jeden Workshops ist es, die Ergebnisse an die Öffentlichkeit heranzutragen. Damit erhält ein breites Publikum die Möglichkeit, durch die Auseinandersetzung mit der Bildwelt eigene Vorurteile und Denkmuster zu hinterfragen. Zu diesem Zweck gibt es

Ausstellungen vor Ort und in Österreich
Die ipsum-Homepage (www.ipsum.at)
ipsum-Events

Wer, warum, wo?

Hinter ipsum steht ein junges Team von Menschen aus verschiedensten Qualifikationsbereichen (Politik und Soziales, Kognitionswissenschaften, Fotografie, Linguistik), die ihr hohes sozialpolitisches Interesse und Engagement in die Umsetzung der Projekte einbringen. Am Entwicklungsprozess waren und sind zahlreiche Menschen beteiligt. In den vergangenen vier Jahren hat ipsum in folgenden Ländern Projekte durchgeführt:

  • Cacuaco, Angola (2003)
  • Wien, Österreich (2004, 2005)
  • Lahore, Pakistan (2004)
  • Soro, Pakistan (2005)
  • Kabul, Afghanistan (2006)

ipsum in Österreich

Ab Herbst gibt es in Österreich wieder Gelegenheit, einem Teil der ipsum- Bildwelt zu begegnen: „Dialog in Bildern – Thema Afghanistan“ ist ein Projekt, bei dem die Ergebnisse der jüngsten ipsum-Workshops in Kabul, Afghanistan, präsentiert werden.
Das Besondere: Das Projekt bleibt nicht an einem Standort, sondern tourt durch Österreich und wird in Wien, Salzburg, Klagenfurt und Innsbruck zu erleben sein.
In einer umfassendenAusstellungwerden die Werke junger AfghanInnen präsentiert; Mitglieder der afghanischen Community werden zuPodiumsdiskussioneneingeladen. In einem „Audio-Raum“ werden akustische Beiträge von BesucherInnen zu hören sein.
Für SchülerInnen und StudentInnen gibt es die Möglichkeit,Workshopszu buchen, in dem Themen rund um Fotografie und Vorurteile diskutiert werden. Auf Wunsch können die TeilnehmerInnen auch eineStraßenaktiondurchführen, bei der sie PassantInnen zu ipsum-Bildern interviewen. Diese Beiträge werden aufgezeichnet und gelangen wiederum in die Ausstellung.
Die ipsum-Bildwelt begegnet einem für die Dauer der Ausstellungen auch an öffentlichen Einrichtungen, in Cafes und Lokalen: In Form vonPlakaten, die mit einem Stift und der Aufforderung versehen sind, eigene Eindrücke von dem jeweiligen Bild schriftlich festzuhalten.

Termine für Salzburg:
Das Projekt erreicht Salzburg Ende September/ Anfang Oktober 2008. Nähere Angaben dazu gibt es in Kürze auf:www.ipsum.at!

Fotos

vlnr.:
Palwasha Waheed. Kabul 2006. ipsum
Tamana Heela. Kabul 2006. ipsum

Links

Wer mehr Informationen zu ipsum haben möchte: www.ipsum.at

Wer sich vorab einen Eindruck von der Bildwelt der afghanischen FotografInnen verschaffen möchte, hathier dazu Gelegenheit.