Ökonomischer Wiederaufbau

Nach der Beendigung eines Konfliktes steht das betroffene Land vor wichtigen Aufgaben wie dem Aufbau zerstörter Infrastruktur und der Verbesserung der Ernährungssituation der Bevölkerung. Um den Menschen eine solide Überlebensbasis gewähren und einen erneuten Gewaltausbruch vermeiden zu können, muss sich das betroffene Land wirtschaftlich erholen.

Nach einer ersten Beseitigung der Kriegsschäden (vor allem der Reparatur zerstörter Infrastruktur und Produktionsanlagen) muss in Post-Konflikt-Ländern die Volkswirtschaft durch die Entwicklung einer neuen Wirtschaftsverfassung wieder aufgebaut und die wirtschaftliche und soziale Integration des Landes gestärkt werden.
Eine besondere Herausforderung stellt in der Regel die hohe Arbeitslosigkeit und Geldentwertung dar. Es gilt, neue Beschäftigungsperspektiven für die BürgerInnen zu schaffen, Investitionen zu fördern, neue Transportsysteme aufzubauen, Qualifizierungsmaßnahmen der ArbeitnehmerInnen zu treffen und internationale Finanzzusammenhänge zu reaktivieren.
Am Beispiel: Der Marshall-Plan nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach der Beendigung des Zweiten Weltkriegs setzt die US-Regierung einen Plan zum wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas ein. Vor dem Hintergrund des beginnenden Kalten Krieges verkündet der amerikanische Außenminister George Marshall 1947 das umfangreiche Hilfsprogramm der USA zum Wiederaufbau der europäischen Wirtschaft, das European Recovery Program.
Zwischen 1948 und 1962 erhält Österreich kostenlose Sachgüter (Rohstoffe, Lebensmittel und Waren) im Wert von rund 700 Mio. Dollar. Die Einnahmen aus dem Verkauf dieser Güter fließen in Wiederaufbauprojekte, unter anderem in den Bereichen Transportwesen, Elektrizitätswirtschaft, Landwirtschaft und Fremdenverkehr.
Die US-Wirtschaftshilfe für Europa hat auch die Eindämmung des Kommunismus und die Eingliederung des Landes in das westliche Wirtschafts- und Handelssystem zum Ziel.
Der Marshall-Plan entfaltet noch heute seine Wirkung als staatliches Instrument der direkten Wirtschaftsförderung. So fließen die Einnahmen aus dem Verkauf der Sachgüter in staatliche geförderte Kredite für Klein- und Mittelunternehmen. Seite Ende 2008 stellen die ERP-Fonds auch einen wichtigen Baustein zur Bekämpfung der Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise dar.

(akr)

Quellen, Links und Lesetipps:

Interview mit Journalistin Karin Leukefeld zum Wiederaufbau in Syrien (abgerufen am 24.9.2018)

International Bank for Reconstruction and Development
http://web.worldbank.org/ (abgerufen am 24.9.2018).

Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung EBRD http://www.ebrd.com/ (abgerufen am 24.9.2018).

Wiener Zeitung (2009): Von Wiederaufbauhilfe zur Waffe gegen die Finanzkrise, 31.10.2009, S. 27.

Manfred Schindlbauer (2008): Thema: Geschichte, 8.Klasse, verlag neues schulbuch, hier S. 19-21.