Demilitarisierung – Wiedereingliederung

Der Übergang von einem noch laufenden Konflikt in eine Post-Konflikt Situation verläuft meist fließend. Zum Zwecke der Stärkung des Friedensprozesses müssen Minen geräumt, die Rüstungsausgaben vermindert und das Militär- und Polizeiwesen neu formiert werden. Die Entwaffnung, Demobilisierung und Wiedereingliederung ehemaliger SoldatInnen stellt ein Kernstück des Wiederaufbaus nach Kriegen dar.

Das folgende Comic beschreibt das Demobilisierungs-, Entwaffnungs-, Wiedereingliederungs- und Rehabilitationsprogramm der UNMIL, das ist die internationale Mission der Vereinten Nationen in Liberia (Westafrika). Der komplexe Prozess sieht nicht nur die Entwaffnung früherer Kämpfer, sondern auch deren soziale Betreuung und Ausbildung vor. Die ehemaligen KämpferInnen stehen vor der Herausforderung, sich eine neue Lebensgrundlage zu schaffen. Bildungsprogramme der internationalen Gemeinschaft können helfen, den ehemaligen SoldatInnen, die häufig AnalphabetInnen sind, eine neue berufliche Chance und Zukunft zu geben.
Besonders schwierig ist die Integration ehemaliger KindersoldatInnen, die aufgrund ihrer gewaltvollen Vergangenheit von ihren Familien und Dörfern häufig nicht mehr aufgenommen werden. Sie verfügen in der Regel über keine Berufs- und Schulbildung und sind durch die Kriegserlebnisse schwer traumatisiert.
Internationale Akteure unterstützen vermehrt Programme zur Demobilisierung und Wiedereingliederung ehemaliger KombattantInnen. Ziel dieser Prozesse ist die Erzielung und Aufrechterhaltung der Sicherheit und Stabilität in Post-Konflikt-Staaten, denn ehemalige KämpferInnen stellen ohne soziale Perspektive und Netzwerke ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Ihre soziale und ökonomische Integration in die Gesellschaft kann den Wiederaufbau krisengeschüttelter Staaten vorantreiben.

Am Beispiel: Demilitarisierung in Nepal

In Nepal müssen nach 8 Jahren Bürgerkrieg die Angehörigen der maoistischen Selbstbefreiungsarmee People´s Liberation Army PLA integriert und entwaffnet werden. Im Jahre 2006 wurde im Rahmen des Friedensabkommens mit den maoistischen RebellInnen ein Demilitarisierungsabkommen beschlossen. Dieses sieht eine Selbstentwaffnung der maoistischen PLA unter Überwachung einer UN-Mission vor, während die reguläre nepalesische Armee im gleichen Umfang abgerüstet werden soll.
Immer noch hat die Existenz zweier Armeen einen destabilisierenden Einfluss auf das Land. Aufgrund dessen engagieren sich westliche Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit im Demobilisierungsprozess Nepals. So bietet beispielsweise die deutsche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit GTZ spezielle Trainings für ehemalige KämpferInnen an, um ihre Wiedereingliederung in die nepalesische Gesellschaft zu erleichtern. Der soziale Zusammenhalt soll nachhaltig gestärkt werden.

(akr)

Quellen, Links und Lesetipps:

Deutsche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit: Sicherheit, Wiederaufbau / Demobilisierung (abgerufen am 24.9.2018).

Kindersoldaten UNICEF (abgerufen am 24.9.2018).

Michael Pittwald (2008): Kindersoldaten, neue Kriege und Gewaltmärkte, Osnabrück: Sozio-Publishing.

United Nations Disarmement, Demobilization and Reintegration Resource Center/ Unitet Nations Peacekeeping: Disarmament, Demobilization and Reintegration (abgerufen am 24.9.2018).

Demilitarisierungsprogramme in der erweiterten Region der großen Seen in Afrika:
Multi-Country Demobilization and Reintegration Programme (MDRP) www.mdrp.org (abgerufen am 24.9.2018).

Tobias Debiel (2003): Staatsversagen, Gewaltstrukturen und blockierte Entwicklung: Haben Krisenländer noch eine Chance? In: Aus Politik und Zeitgeschichte, 13-14, 24. März 2003, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, S.15-23, hier 18.

Thomas Benedikter (2003): Krieg im Himalaya, Hintergründe des Maoistenaufstandes in Nepal, Hamburg-London: LIT-Verlag.

GTZ: Reintegration und Wiederaufbau in Nepal (abgerufen am 24.9.2018).

Lexikon der Bundeszentrale für politische Bildung: Nepal (abgerufen am 24.9.2018).

International Crisis Group: Nepal (abgerufen am 24.9.2018).