Mediation
Am Beispiel:
Mediation ist ein Verfahren zur Bearbeitung von Konflikten. Eine neutrale, qualifizierte Person oder ein Team, das selbst am Konflikt nicht beteiligt ist, vermittelt zwischen den Konfliktparteien. Ziel politischer Mediation ist die Vermittlung einer konsensualen Lösung für die Interessensgegensätze der Konfliktparteien. Der Mediator bzw. die Mediatorin unterstützt die Konfliktparteien bei der Erreichung einer so genannten „win-win-Lösung“. Das bedeutet, dass beide Konfliktparteien von einer einvernehmlichen Lösung profitieren sollen.
Mediation bei Konflikten
Mediation kann bei verschiedenen Konflikten eingesetzt werden, etwa bei Nachbarschaftskonflikten, Beziehungs- und Familienkonflikten, Umweltkonflikten (z.B. ein Konflikt zwischen einer Bürgerinitiative und einem Unternehmen), bei beruflichen (z.B. bei Mobbing am Arbeitsplatz) oder politischen Konflikten.
Der Begriff Mediation tauchte in den 1930er Jahren in den USA auf (Alternative Conflict Resolution, ADR) und wird seit den 1960er Jahren auch wissenschaftlich weiterentwickelt.
Die Grundsätze der Mediation sind jedoch weit älter und reichen bis in die Antike zurück. Eine „Mediation“ wurde beispielsweise bereits zur Erreichung des Westfälischen Friedens (1648) eingesetzt. Fünf Jahre dauerten die mulitlateralen Verhandlungen, bis schließlich der Dreißigjährige Krieg durch den Abschluss mehrerer Verträge beendet werden konnte (vgl. etwa http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Westfaelischer_Friede/)
Wichtig ist, dass die vermittelnde Person/Partei allparteilich, unparteilich und überparteilich ist. Allparteilich bedeutet, dass sich der/die VermittlerIn bemüht, sich gleichermaßen in alle beteiligten Konfliktparteien einzufühlen und hineinzudenken. Unparteilich ist der/die MediatorIn, weil er/sie mit der von den Konfliktparteien erzielten Lösung keine eigenen Interessen verfolgt. Überparteilich bedeutet, dass die Interessen und Bedürfnisse von „Anspruchsgruppen“ berücksichtigt werden, die nicht selbst an der Mediation beteiligt sind, (z.B. die Interessen von SchülerInnen bei einem Konflikt zwischen Eltern und LehrerInnen oder die Interessen der Minderheit B bei einem Konflikt zwischen der Regierung und der Minderheit A).
Eine Mediation ist sinnvoll, wenn die Konfliktparteien nicht (mehr) oder kaum miteinander verhandeln können, weil etwa die Standpunkte zu verhärtet sind oder es bereits zu kränkenden Äußerungen gekommen ist.
Die Ziele einer Mediation
Generell gilt, dass der/die MediatorIn den Prozess und den Gesprächsverlauf steuert, jedoch nicht für die Lösung verantwortlich ist. Die Verantwortung für das Ergebnis liegt allein bei den Konfliktparteien. Der/die MediatorIn unterstützt die Konfliktparteien dabei
- Feindseligkeiten und Misstrauen zu überwinden und Dialog (wieder) in Gang zu bringen
- zu einer ehrlichen Form der Auseinandersetzung mit der Gegenpartei zu gelangen, bei der die jeweiligen Interessen und Bedürfnisse offen besprochen werden
- eine einvernehmliche win-win-Lösung zu entwickeln, welche für alle am Konflikt Beteiligten Vorteile bringen soll
- Möglichkeiten zu entwickeln, die gefundenen Lösungen umzusetzen (ib)
Quellen, Links und Lesetipps
Gert Sommer/Albert Fuchs (2004): Krieg und Frieden. Handbuch der Konflikt- und Friedenspsychologie. Weinheim, Basel, Berlin: Beltz-Verlag.
Berghof Forschungszentrum für konstruktive Konfliktbearbeitung (abgerufen am 30.5.2018)
Bund für Soziale Verteidigung (abgerufen am 30.5.2018)
Friedensmuseum Burg Schlaining (abgerufen am 30.5.2018)
Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung (abgerufen am 30.5.2018)
Herbert C. Kelman Institute: for Integrative Conflict Transformation (abgerufen am 30.5.2018)
Peacebuilding Portal (abgerufen am 30.5.2018)
TRIGON / Friedrich Glasl Konfliktmanagement und Mediation (abgerufen am 30.5.2018)
Werkstatt für Gewaltfreie Aktion Baden (abgerufen am 30.5.2018)