Gewaltfreier Widerstand

Beim gewaltfreien Widerstand werden verschiedene gewaltfreie Aktionen miteinander abgestimmt, er ist also eine koordinierte Form gewaltfreier Aktion. Ziel ist dabei die Beseitigung einer Unrechtsituation. Der Ausdruck wird meist dann verwendet, wenn sich Teile der Bevölkerung gegen Übergriffe der Regierung, also Inhaber der Staatsgewalt, mit gewaltfreien Mitteln zur Wehr setzen.

Gewaltfreie Aktion ist eine Form der Konfliktaustragung, die auf der Haltung der Gewaltfreiheit basiert und bei der bewusst auf verletzende oder tötende Gewalt verzichtet wird. Dahinter steht die Überzeugung, dass Konflikte nicht mit Gewalt gelöst und Ungerechtigkeiten nicht mit Mitteln der Gewalt beseitigt werden können. Das heißt aber nicht, dass keine Macht ausgeübt wird beziehungsweise keine Druckmittel eingesetzt werden. Es sollen also nicht einfach abwartend Dinge erduldet werden, denn gewaltfreier Widerstand ist eine engagierte Methode, bei der es hauptsächlich darum geht zu handeln, aktiv zu werden, Ungerechtigkeiten aufzuzeigen und zu bekämpfen.
Im Zentrum der gewaltfreien Aktion steht der bewusste Verzicht auf den Einsatz von Gewalt gegen Personen und Sachen. Auch wenn der Gegner oder die Gegnerin Gewalt anwendet, wird nicht mit Gewalt reagiert, sondern gewaltfrei Widerstand geleistet oder nachgegeben. Die Sanktionsmaßnahmen, also die Strafen wie z.B. Gewalt oder Gefängnisstrafen, werden bewusst ertragen.

Ziel ist eine gerechte, soziale, gewaltfreie und demokratische Gesellschaft. Mit der Wahl der Methoden will man diesem Ziel schon ein Stück näher kommen. Deshalb ist auch die aktive und gleichberechtigte Mitentscheidung aller an der Aktion Beteiligten sehr wichtig.

Es sollen nicht nur Ungerechtigkeiten aufgezeigt, sondern auch Alternativen angeboten werden. Was wäre eine bessere Lösung? Ziel ist es nicht, den Gegner/die Gegnerin zu vernichten oder ihn/sie zu besiegen, sondern ihn/sie von der Richtigkeit der eigenen Argumente zu überzeugen. Der Gegner/die Gegnerin wird als Mensch anerkannt, er/sie wird mit Respekt behandelt. Wichtigstes Mittel und Ziel jeder Aktion ist der Dialog mit dem Gegner/der Gegnerin.

Methoden

Die Methoden sind sehr vielfältig. Wichtig ist dabei die Kreativität, das kreative Ausnutzen von Handlungsspielräumen. Dabei wird auch das Übertreten von als ungerecht gesehenen Gesetzen bewusst in Kauf genommen, aber nicht ohne abzuwägen, welche Folgen die Aktionen haben werden und ob sich diese mit den Zielen, die ich habe, vereinbaren lassen.

Beispiele für Methoden:

  • LeserInnenbriefe
  • Lieder
  • Demonstrationen
  • Straßentheater
  • Mahnwachen
  • Streiks
  • ziviler Ungehorsam, also das bewusste Übertreten oder Nichteinhalten von Gesetzen (vs)


Quellen und Lesetipps

A Force More Powerful (abgerufen am 13.5. 2018)

Bessere Welt Links: Gewaltfreie Aktionen (Linksammlung) (abgerufen am 13.5. 2018)

Bund für Soziale Verteidigung (abgerufen am 13.5. 2018)

Günther Gugel (2003): Wir werden nicht weichen. Erfahrungen mit Gewaltfreiheit. Eine praxisorientierte Einführung. Tübingen: Institut für Friedenspädagogik.

Günther Gugel/Horst Furtner (1983): Gewaltfreie Aktion. Tübingen: Verein für Friedenspädagogik.

Gert Sommer/Albert Fuchs (2004): Krieg und Frieden. Handbuch der Konflikt- und Friedenspsychologie. Weinheim, Basel, Berlin: Beltz-Verlag.

Institut für Friedenspädagogik Tübingen (abgerufen am 13.5. 2018)

Internationaler Versöhnungsbund (abgerufen am 13.5. 2018)

Peace Counts (abgerufen am 13.5. 2018)

Werkstatt für Gewaltfreie Aktion Baden (abgerufen am 13.5. 2018)