Diplomatie in Nordkorea

Der Atomwaffensperrvertrag wurde von Nordkorea im Jahre 1985 unter internationalem Druck unterzeichnet. Damals stand Nordkorea unter Verdacht, Plutonium für die Entwicklung eines Atomwaffenprogramms anzureichern.

Trotz der Verdächtigungen weigerte sich die nordkoreanische Regierung bis 1992, eine vollständige Kontrolle durch die IAEO durchführen zu lassen. Nach Inspektionen stellte die IAEO (Internationale Atomenergie Organisation) dann fest, dass Nordkorea mehr Plutonium besitzt, als es angegeben hatte.

Im Oktober 2002, als sich herausstellte, dass Nordkorea erneut ein geheimes Urananreicherungsprogramm entwickelte, stellten die USA die Öllieferungen ein. Infolgedessen lehnte Nordkorea die Sonderinspektionen der IAEO ab und beendete die Kooperation. Im Dezember 2002 erklärte Nordkorea den aufgrund des Abkommens stillgelegten Atomreaktor wieder in Betrieb nehmen zu wollen. Begründet wurde dies dadurch, dass alternative Energiequellen im Land fehlen würden und Nordkorea deshalb auf Atomstrom zurückgreifen müsse. Nachdem die USA Nordkorea vorwarfen, auch Uran anzureichern, um damit ein zweites Atomprogramm zu entwickeln, und Nordkorea auf die Liste jener Staaten, die den Terrorismus unterstützen, setzte, wurden in Nordkorea die Überwachungskameras der IAEO entfernt.

Am 10. Januar 2003 verkündete Nordkorea den endgültigen Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag.

Im August 2003 begannen die ersten Gespräche der sogenannten „Sechser-Gruppe“ unter Beteiligung von Russland, China, Südkorea, Japan, Nordkorea und den USA. Die Sechser-Gruppe, welche auf Betreiben Pekings entstand, dient als Gremium für Gespräche zwischen den USA und Nordkorea.

Anfangs blieben die Verhandlungen jedoch erfolglos. Am 10. Februar 2005 verkündete Nordkorea, dass es Atomwaffen als Mittel der Selbstverteidigung gegen die USA besitze und am 9. Oktober wurde ein erster Atomwaffentest auf einem Versuchsgelände durchgeführt. Daraufhin drohten China und Südkorea mit dem militärischen Einsatz in Nordkorea; Japan unterbrach die Handelskooperation. Auch die Vereinten Nationen verhängten im Oktober 2006 Sanktionen gegen Nordkorea.

Das nordkoreanische Atomwaffenprogramm endete erst am 13. Februar 2007 durch ein Abkommen mit dem US-amerikanischen Präsidenten George W. Bush und dem nordkoreanischen Präsidenten Kim Jong II, welches in der „Sechser-Gruppe“ beschlossen wurde. In diesem Programm erklärte sich Nordkorea bereit, die Plutoniumanreicherung zu beenden und Kontrollen der IAEO durchführen zu lassen. Im Gegenzug sollten die USA ihre Sanktionen gegen Nordkorea einstellen und es von ihrer Liste jener Staaten, die den Terrorismus unterstützen, streichen. Letztendlich sollte der Koreakrieg durch ein Friedensabkommen offiziell beendet und die bilateralen Beziehungen geregelt werden.

Im Januar 2009 eskalierte die Situation erneut als Nordkorea alle Einigungen mit Südkorea für ungültig erklärte. Anfang April desselben Jahres testete Nordkorea eine Rakete.  Der UN-Sicherheitsrat wertete dies als Verletzung der Resolution 1718 und verhängte Sanktionen gegen nordkoreanische Firmen. Daraufhin entschied sich Nordkorea dazu, nicht länger an den Verhandlungen der „Sechser-Gruppe“ teilzunehmen und kündigte alle bisherigen Übereinkünfte, welche in den Verhandlungen erreicht worden sind, auf.

2011 übernahm, nach dem Tod von Kim Jong-Il, sein Sohn Kim Jong-un die Macht. Im März 2012 vereinbarte Nordkorea mit den USA  die Entwicklung von Atomwaffen sowie das Raketenprogramm einzustellen. Im Gegenzug dafür versprach die USA Lebensmittel an Nordkorea zu liefern. Nordkorea arbeitete jedoch weiter an seinen Raketen und führte weiterhin Raketentests durch. Daraufhin wurde am 22. Januar 2013 einstimmig vom UN-Sicherheitsrat Sanktionen über das Land verhängt.

Seit der letzten Verhandlungsrunde der „Sechser Gruppe“ sprachen sich die involvierten Parteien immer wieder für eine Wiederaufnahme der Gespräche aus. Zuletzt habe sich China im Februar 2017, für eine Fortsetzung der Gespräche eingesetzt. Bisher wurden die Verhandlungen jedoch noch nicht wiederaufgenommen. 

Am 29. November 2017 testete Nordkorea erstmals eine Interkontinentalrakete. Damit erklärte Kim Jong-un das nukleare Raketenprogramm für erfolgreich abgeschlossen und das Land zur Atommacht.

(Stand: Dezember 2017)

(red)

Quellen, Links und Lesetipps

Arms Control Association: The Six-Party Talks at a Glance (abgerufen am 22.02.2018)

Frankfurter Allgemeine: Nordkorea erklärt sich zur Atommacht (abgerufen am 22.02.2018)

Le Monde diplomatique, Bruce Cumings: Erster Sonnenschein über Korea – Die koreanische Friedensinitiative und der Zickzackkurs der US-Regierung, Bearbeitungsstand: 12.10.2007 (abgerufen am 13.02.2018)

Atomwaffen A-Z: Nordkorea; Bearbeitungsstand: September 2017 (abgerufen am 13.02.2018)

Agenda21: Nordkorea-Konflikt, Atomprogramm; Bearbeitungsstand: September 2017 (abgerufen am 13.02.2018)

Deutsche Welle: Nordkorea (abgerufen am 22.02.2018)

Bildquelle: Lage Nordkorea (abgerufen am 13.02.2018)