Diplomatie

„Wenn jemand geschickt seine Worte wählt und verhandelt, dann sagt man auch, er oder sie ist „diplomatisch“. „Diplomatie“ bedeutet die „Kunst der Verhandlung“. Wenn verschiedene Länder miteinander etwas beschließen wollen, müssen die Vertreter der Länder zuerst verhandeln. Sie müssen miteinander reden und sicherstellen, dass es keine Probleme geben wird. Erst dann, wenn alles vorbereitet ist, unterschreiben die Regierungschefs Verträge mit anderen Ländern.“ (Gerd Schneider, Christiane Tokya-Seid: Das junge Politik-Lexikon, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2018)

Die traditionelle, offizielle Diplomatie (Track I-Diplomacy) umfasst Initiativen von Staaten und von internationalen Organisationen in einem Konflikt. Diese klassischen AkteurInnen setzen auf jene Instrumente, auf die sie direkten Einfluss haben, wie etwa die militärischen Kräfte. Sie laufen dabei aber Gefahr, die Konfliktparteien als Verbündete, Feinde oder Neutrale zu klassifizieren. Durch solche Interventionen können vor dem Hintergrund staatlicher Interessen Konflikte deformiert und ihre Umwandlung in einen friedlichen Prozess erschwert werden.

Die Track II-Diplomacy wird von NGOs, Individuen (z.B. kirchliche Führer oder ehemalige politische EntscheidungsträgerInnen) oder Vereinen geleitet. Diese Akteure verfügen über keine offizielle Funktion, sie können aber dank ihrer Persönlichkeit in einem Konflikt intervenieren. Eine Variante dieser Form der Diplomatie ist das Konzept des „problem-solving workshop„, mit dem Ziel, die RepräsentantInnen der Konfliktparteien in einem privaten und inoffiziellen Umfeld zu einer unmittelbaren Zusammenarbeit zu bringen.

Track III-IX oder Multi-Track-Diplomacy ist eine Erweiterung der Track II-Diplomacy durch dritte Personen aus Gesellschaftsbereichen, die sich mit den jeweiligen sozialen Konflikten überschneiden (beispielsweise Wirtschaft, Privatpersonen, Forschung, Bildungswesen, Religion, Stiftung und Öffentlichkeit). Die Konfliktbearbeitung basiert in diesem Fall auf allen Säulen, die parallel und umfassend durchgeführt werden sollten.

(red)

Links und Lesetipps

Bund für Soziale Verteidigung (abgerufen am 13.02.2018)

Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (abgerufen am 13.02.2018)

Österreichisches Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten (abgerufen am 13.02.2018)

Quellen

Gert Sommer, Albert Fuchs (Hg.): Krieg und Frieden. Handbuch der Konflikt- und Friedenspsychologie. Weinheim, Basel, Berlin: Beltz-Verlag, 2004.

Karlheinz Koppe: Geschichte der Friedens- und Konfliktforschung. In: Peter Imbusch, Ralf Zoll (Hg.): Friedens- und Konfliktforschung. Opladen: Leske + Budrich, 1999.

Gerd Schneider, Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2018. (abgerufen am 22.02.2018)