Schäden an der öffentlichen Infrastruktur durch den Afghanistankrieg

Dieser Text entstand im Rahmen des Schulprojektes „WhyWar.at-Afghanistan“ im Sommersemster 2008 und wurde von folgenden SchülerInnen gestaltet:
Christiane Rohrmoser, Julian Rizek, Katharina Rettenwander, Nadja Limpl, Sandra Demmelbauer.
Begleitung und Bearbeitung: Martin Gmachl.

Die Infrastruktur in Afghanistan ist weitgehend zerstört. Sie wird jedoch nur spärlich wieder aufgebaut. Chancen zum Wiederaufbau des Landes bzw. zur Entwicklung hatte Aghanistan in seiner Existenz von nun 100 Jahren sogut wie nicht.

Bildungswesen

Seit 30 Jahren (zwei Generationen) wird den jungen Menschen in Afghanistan die notwendige Grundausbildung verweigert. Seit dem Einmarsch der sowjetischen Armee Ende 1979 wird diese Schulausbildung boykottiert. Der Mangel an Bildung ist das Hauptproblem der Afghanen.

Die frühere Taktik der Schulausbildung in Afghanistan war, die Afghanen durch einen oberflächlichen Islam- und Koranunterricht gegen die Sowjets und die kommunistische Führung im Land gegeneinander auszuspielen.

Um das nun seit 30 Jahren bestehende Boykott endlich aufzuheben, haben die Frauen im Iran neue Grundschulen aufgebaut, in denen nun die afghanischen Schulkinder zumindest Lesen und Schreiben lernen sollen.

Im Krieg wurden die meisten Bildungsinstitutionen, vor allem in der Hauptstadt Kabul, zerstört. Die Technologie, die noch vorhanden ist, ist auf altem Stand. Es fehlen Grundlagen wie Gebäude, Strom, Bücher und technische Infrastruktur, wie Computer und Internetanbindungen.


© Kabul 2006 – Mirwais Sanjeda- ipsum

Verkehrsverbindungen

Die Hauptverkehrswege in Afghanistan:
· Schienennetz ist vorhanden, jedoch nur auf 24,6 km beschränkt.
· Straßen befinden sich im Wiederaufbau, jedoch besteht nur das Bestreben die Hauptverkehrsstraßen wieder aufzubauen (nur diese Straßen sind wirklich wichtig für das Militär etc.).
· Es wurden 2007 bereits 615 km der Hauptverkehrsader wieder aufgebaut (das ist von Bedeutung, da an dieser 60% der Menschen leben).
· Flughäfen wurden durch Luftangriffe stark beschädigt.

Energieversorgung

· Kraftwerke wurden durch Bomben zerstört.
· Laut einer Studie sind nur 234.000 Kunden an das Stromnetz angeschlossen. In Kabul sind nur 30% der Einwohner an das Stromnetz angeschlossen und nur 6% der Bevölkerung verfügt über Strom.
· Um die Stromversorgung weiter auszubauen, ist geplant die Kajakai-Talsperre mit einem zusätzlichen Wasserkraftwerk (Kajakai 2) zu erweitern.

Gesundheitswesen

Krankenhäuser gibt es nur vereinzelt in Städten (z.B. in Kabul). Ein Beispiel: Ghulam Nabi Emani, ein Chirurg im vom Iran errichteten Krankenhaus im nahegelegenen Khoja Bahauddin Dorf, betreibt einen Generator, bevor er das Skalpell ansetzen kann. Es ist eines der Handvoll Krankenhäuser, die die 100.000 Menschen des Distrikts versorgen. (AG Friedensforschung an der Uni Kassel)

Industrie

Die Industrie hat sich in Afghanistan erst im Anfangsstadium vor dem Krieg mit Bau- und Textil-Industrie zu entwickeln begonnen. „In diesen letzten 23 Jahren Krieg wurde der bescheidene Beginn der Industrialisierung, Landwirtschaft und Infrastruktur des Landes total zerstört. Man hofft aber durch die Wiederaufbaupläne in diesen und anderen Bereichen positiven Schritte für eine Entwicklung zu machen.“  

Jeffrey Sachs, der Leiter des Zentrums für internationale Entwicklung an der Harvard Universität, warnte die Regierung nach dem 11. September vor den wirtschaftlichen Folgen eines solchen Krieges. Die Kosten würden sich auf das 150fache der Schäden von New York (etwa 20 Milliarden Dollar) belaufen, also auf zwei Billionen Dollar.

 

Quellen

Gespräch mit Khaled Mohammad, Workshop im Mai 2008

AG Friedensforschung an der Uni Kassel: Der Preis der Bomben auf Afghanistan

Herz und Hand, 2002: Eine kurze Einführung zur Lage Afghanistans