Schäden an öffentlicher Infrastruktur

Unter öffentlicher Infrastruktur bzw. öffentlichen Gütern versteht man in der Regel solche, welche unteilbar sind und nicht in privaten Besitz genommen werden können, da die Nutzung durch Dritte nicht ausgeschlossen werden kann. Spricht man von öffentlicher Infrastruktur wird zwischen zwei Arten unterschieden, der technischen und der sozialen Infrastruktur.

Unter technischer Infrastruktur versteht man beispielsweise Wasser- und Stromleitungen, Kanalisationsanlagen, Fernsehkabel, Telefonanschlüsse und ähnliches. Ebenso in den Bereich der technischen Infrastruktur zählt man alle Formen von Straßen, Brücken, Radwegen, Eisenbahnschienen und vergleichbaren Einrichtungen, sowie Flughäfen und die verschiedenen öffentlichen Verkehrsmittel, wie Busse, Bahn etc.

Unter sozialer Infrastruktur fasst man fast sämtliche Bildungseinrichtungen, wie beispielsweise Schulen, Bibliotheken, Kindergärten oder Universitäten zusammen. Ebenso in die Kategorie fallen Einrichtungen des Gesundheitssystems wie Krankenhäuser und Pflegeheime sowie die Strukturen von Feuerwehr, Polizei usw.

Im Kriegsfalle liegt es daher oft nahe, gezielte Angriffe auf einzelne Bereiche der technischen bzw. sozialen Infrastruktur durchzuführen, um beispielsweise die Mobilität oder die Kommunikation des Feindes einzuschränken. Auch sind gezielte Angriffe auf gegnerische Infrastruktur eine Möglichkeit, Schaden anzurichten, ohne dabei die eigenen SoldatInnen in besondere Gefahr zu begeben, da Luftangriffe meist ausreichen.

Der Zweite Golfkrieg – ausgelöst durch die Besetzung Kuwaits durch irakische Streitkräfte – wurde von zahlreichen US-Strategen als erster „Superkrieg“ bezeichnet. Damit wurde ein Minimum an eigenen und zivilen Verlusten beschrieben, welches vor allem durch den Einsatz modernster Lenkwaffen geschehen sollte und tatsächlich auch in weiten Teilen gelang.

Es gab in diesem Krieg tatsächlich keinen Einsatz von Napalm oder Flächenbombardements ziviler Siedlungen. Ebenso blieben die Opfer unter den alliierten Streitkräften auf ein Minimum beschränkt. Der Einsatz modernster Feuerleitsysteme ermöglichte den Militärs jedoch, die feindliche Infrastruktur mit nie da gewesener Präzision zu zerstören. Telekommunikation, Transportwege und Produktionsanlagen wurden binnen kürzester Zeit zerstört und ließen das Land orientierungslos zurück. Die medizinische Versorgung konnte nicht mehr gewährleistet werden, weil auf der einen Seite Strom und Medizin fehlten und die PatientInnen auf der anderen Seite gar nicht erst bis in die Krankenhäuser gelangten. Das soziale und das wirtschaftliche Gefüge des Landes wurde weitestgehend zerstört.

In der Folge des Krieges brach im Irak ein Bürgerkrieg aus. Millionen Menschen versuchten vor brennenden Ölfeldern zu fliehen, welche außer Kontrolle geraten waren, und weite Landstriche waren aufgrund fehlender Infrastruktur völlig entvölkert.

Der Angriff auf Infrastruktur aller Art ist häufig auch eine bevorzugte Taktik von Terror– bzw. Guerillagruppen. (red)

Links und Lesetipps

Friedenspaedagogik.de

Welt Artikel

(Links zuletzt abgerufen am 17.1.2018)

Quelle

Zusammenfassung der Greenpeace-Studie „On Impacts“ Auswirkungen moderner Kriegsführung auf die Umwelt am Beispiel des Golfkriegs 1991.