Tierwelt

Dass auch Tiere durch Kriegshandlungen zu Schaden kommen, wird meist übersehen, steht doch – zu Recht – das Leid, das Menschen in Kriegen angetan wird, im Mittelpunkt. So gibt es auch kaum Untersuchungen über die Folgen von Kriegen auf die Tierwelt.

Die beiden im Folgenden wiedergegebene Medienberichte zum Libanon-Krieg aus dem Jahr 2006 zeigen, dass die Darstellung von Tierleid im Gefolge kriegerischer Auseinandersetzungen auch verwendet wird, um den Kriegsgegner in der Öffentlichkeit moralisch zu schwächen. Dass Kriegshandlungen auch indirekte Folgen auf die Tierwelt haben, zeigt das Beispiel der Turopolje-Schweine, die im Gefolge des Krieges im ehemaligen Jugoslawien beinahe ausgestorben wären.

Folgen des Libanon-Kriegs für die Um- und Tierwelt

„15 000 Tonnen Schweröl verpesten seit der Zerstörung des libanesischen Kraftwerks von Jiyyeh durch die Israelis das Mittelmeer. Das schwarze Gift verseucht Tiere, Häfen und Strände.“ So ein Bericht von Focus-Online über die Folgen eines Angriffs der israelischen Armee Mitte Juli 2006, übertitelt mit „Schwarzes Gift im Mittelmeer“. Reste des Schweröls, das in Folge des Angriffs rund 30 Kilometer nördlich von Beirut ins Meer geflossen ist, setzen den Delfinen zu. „
Das Öl“ vergiftet Haut und Atemwege der Delfine“, wird Offat Shatila von der Umweltorganisation „Cedars for Care“ zitiert. Schon längst sei es durch die Nahrungsmittelkette in ihre inneren Organe gelangt, denn Delfine ernährten sich von den an der Wasseroberfläche lebenden Makrelen, und die seien auch schon verseucht. „Wir haben doch nur die paar Schwärme im Libanon, und jetzt sind die auch noch in Gefahr“, so die Umweltaktivistin.

Andererseits berichtet die„Jüdische Allgemeine“ von den dramatischen Folgen für die Umwelt und das Tierreich durch die im Sommer 2006 eskalierende Gewalt. „Im Krieg zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah haben nicht nur die Menschen einen hohen Preis gezahlt, sondern auch die Umwelt“, schreibt Gil Yaron in einer Reportage vom 17.August 2006. Mindestens 600.000 Bäume auf einer Fläche von rund 7.5 Millionen Quadratmetern Wald seien im Gefolge von Raketenangriffen der Hisbollah abgebrannt.

Besonders schmerze der Verlust einmaliger Naturschutzgebiete wie des Urwalds auf dem Meron-Berg. Bei den Bränden seien auch viele Tiere umgekommen. „Besonders langsame Tiere wie Schlangen und Schildkröten fielen den massiven Bränden zum Opfer. An manchen Stellen haben wir aber auch die verkohlten Überreste von Rehen gefunden“, so wird ein Experte der Naturschutzparkbehörde zitiert.

In den vom Krieg betroffenen Dörfern sei die Landwirtschaft enorm geschädigt worden. „Die Hühner und Rinder leiden unter dem Dauerstress, den Raketeneinschlägen und Artilleriesalven erzeugen. Die Kühe geben kaum noch Milch, die Eierschalen sind fast durchsichtig. Die tägliche Produktion von rund 1,5 Millionen Eiern müssen wir vernichten“, so der Bericht eines Experten des israelischen Landwirtschaftsministeriums.

Beispiel Jugoslawien-Krieg

Auch der 1991 ausgebrochene Krieg im zerfallenden Jugoslawien hatte negative Folgen für Tiere. So wäre, wie einer Homepage über besondere Tierrassen zu entnehmen ist, die Rasse der Turopolje-Schweine beinahe ausgerottet worden. Turopolje-Schweine sind nach der Region Turopolje, die zwischen Zagreb und Sisak in Kroatien liegt, benannt. Ursprünglich waren sie die wohl typischste Schweinerasse dieser Region. „1958 konnten noch 58.000 Turopolje-Schweine gezählt werden. Durch indirekte Kriegsfolgen des 1991 ausgebrochenen Krieges in Kroatien wurde der Bestand reinrassiger Tiere stark dezimiert. 1993 gab es nur mehr einen einzigen alten Schweinehirten (Mohar) mit ca. 20-30 Tieren“, so der Bericht.
Damals wurden die Organisation SAVE, der Tiergarten Schönbrunn und der Verein zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen mit großem Aufwand aktiv. Es wurden zur rückwärtigen Sicherung Tiere angekauft, die im Februar 1995 in Österreich für Nachwuchs sorgten.

Tierrechtsbewegungen

Tierrechtsbewegungen wie SAVE – Students for Animal Rights, Veganism and Environment – machen auch auf die negativen Folgen von Kriegshandlungen auf die Tierwelt aufmerksam Sie protestieren aber auch gegen den alltäglichen „Krieg gegen Tiere“ durch Massentierhaltung, Tierversuche oder das Brauchtum der Jagd. „Die Jagd zählt zweifelsohne zu einer traditionalisierten Blindheit.“ so ist auf der Homepage von SAVE nachzulesen. Egal ob eine Jagd legal oder illegal statt findet – sie sei „eine Schande gegenüber allen Menschen, die in einer friedlichen Welt leben wollen.“ Im 21.Jahrhundert sollte es problemlos möglich sein, einen alternativen und gewaltlosen Weg zu beschreiten, als einen voller Gewalt und Brutalität, wie dem der Jagd. VegetariererInnen lehnen den Verzehr von Fleisch – im falle der und VeganerInnen den Verzehr jeglicher Produkte von Tieren grundsätzlich ab.

Die Tierbefreiungs- oder Tierrechtsbewegung ist eine soziale Bewegung, die sich ihrem Selbstverständnis gemäß für die Befreiung der Tiere aus „Ausbeutungsverhältnissen“ bzw. für Tierrechte einsetzt.

(hh)

Quellen und Lesetipps

Libanon-Krieg:
www.focus.de/politik/ausland/kriegsfolgen_aid_114363.html

http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/6327

Tierrechtsbewegung
http://de.wikipedia.org/wiki/Tierbefreiungsbewegung

vebu.de/tiere-umwelt/tierrechte

(alle Links wurden zuletzt am 12.4.2018 abgerufen)