Traumatisierung

Als Trauma bezeichnet die Medizin eine Wunde. Die Psychologie spricht dabei nicht von einer direkten Verletzung des Körpers, sondern von einer der psychischen Integrität. Ein Trauma kann verschiedenste Auslöser (sogenannte Trigger) haben, die häufigsten unter ihnen sind sexueller Missbrauch, Krieg und Flucht. In der Regel lässt sich der Verlauf eines Traumas in drei Phasen einteilen.

1. Die Schockphase

Hier entsteht die Traumatisierung. Oftmals handelt es sich dabei um Situationen, in denen wir nicht instinktiv handeln können, das heißt, dass unser Körper nicht mehr in der Lage ist, seinem Überlebensdrang (zu kämpfen, zu fliehen etc.) nachzugehen. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit und der Ohnmacht ist es zumeist, welches entscheidend auf die Herausbildung eines Traumas einwirkt. Dabei wird oft die Taktik des Totstellens verwendet, man erstarrt beinahe und versucht so der feindlichen Umwelt zu entgehen. Die Schockphase kann nur wenige Stunden dauern, sich aber auch über Wochen hinziehen.

2. Einwirkungsphase

In dieser Phase vertieft sich das traumatisierende Ereignis und kehrt oftmals in Form von Rückblenden (Flashbacks) wieder. Albträume, aber auch Interessenslosigkeit und auch weiterhin das Gefühl der Ohnmacht und der Hilflosigkeit bestimmen diese Phase entscheidend.

3. Erholungsphase

Im Idealfall erholen sich PatientInnen nach einigen Wochen oder Monaten wieder von ihrem Trauma, was aber nicht heißt, dass es nicht noch immer eine gewichtige Rolle in ihrem Leben einnimmt. Es dominiert dann jedoch nicht mehr jeden einzelnen Aspekt des Lebens der traumatisierten Person und diese gewinnt Selbstvertrauen und verschiedene Interessen zurück. Gewisse Erinnerungen oder auch kleine Rückblenden sind aber noch immer möglich und treten dementsprechend auch in bestimmten Situationen auf. Solch eine Nachwirkung wird auch als Posttraumatisches Belastungssyndrom (kurz PTBS) bezeichnet. Jene Rückblenden können durch verschiedene Faktoren begünstigt werden und dann gehäuft vorkommen. Ein Beispiel für solch ein Begünstigen wäre das lange Ausharren  von Flüchtlingen in Schubhaft, welche sich nach ihrer Ankunft eigentlich in Sicherheit wägen.

In Österreich gibt es verschiedene Organisationen, die sich mit Traumatherapie beschäftigen, darunter beispielsweise „Omega“, „Aspis“ oder „Zebra“. (red) 

Links und Lesetipps

zebra gra

aspis klagenfurt

omega graz

hemayad wien

Klaus Ottomeyer (1997): Kriegstraume, Identität und Vorurteil. Mirzadas Geschichte und Ein Brief an Sieglinde Tschabuschnig. Klagenfurt: Drava.

Gert Sommer, Albert Fuchs (2004): Krieg und Frieden. Handbuch der Konflikt- und Friedenspsychologie. Weinheim, Basel, Berlin: Beltz-Verlag.

DVD: Grbavica – Esmas Geheimnis. Regie: Jasmila Ibanic. Bosnien-Herzegowina/Deutschland/Kroatien 2006. Zu entlehnen bei: http://www.baobab.at/

(alle Links wurden am 17.1.2018 abgerufen)

Quellen

Beratungsstelle Tara: Was passiert bei einer Traumatisierung

Wikipedia: Posttraumatische Belastungsstörung

Bildquelle: www.sxc.hu

(alle Links wurden am 17.1.2018 abgerufen)