Recht auf Bildung

Artikel 26. Jeder hat das Recht auf Bildung.

Am Beispiel: Nicaragua

Nach dem Sturz des Diktators Somoza durch die Nicaraguanische Revolution kamen die linken SandinistInnen in die nicaraguanische Regierung. Zu Beginn ihrer Regierungszeit verfolgten sie vor allem demokratische Ziele, wie unter anderem die Emanzipation der Frauen.
In den 80er Jahren wurde die sandinistische Regierung aktiv, um die schlechte Bildungssituation nachhaltig zu verbessern. Zu dieser Initiative wurden etliche Schulen im ländlichen Raum gebaut und jedem Kind durch Lehrmittelfreiheit der Schulbesuch ermöglicht. Zudem wurde eine „Cruzada de Alfabetización“, also ein Alphabetisierungskreuzzug gestartet, der in der freiwilligen Tätigkeit hunderttausender Jungendlicher als mobile LehrerInnen bestand. Dadurch wurde der Prozentsatz der AnalphabetInnen von etwa 70% auf rund 12% gesenkt.

Die kontraproduktiven Kräfte

Da die SandinistInnen jedoch in einem jahrelangen Krieg mit der ebenfalls nicaraguanischen Contra standen und zudem einem konstanten Wirtschaftsboykott der USA ausgeliefert waren, kamen vor allem Mittel für den Bildungssektor zu kurz. Mit dem Regierungswechsel zu einer konservativ-neoliberalen Regierung hat sich das Bildungsniveau zusätzlich wieder gesenkt, da die Sparmaßnahmen bedingt durch die strenge Auflagenpolitik des IWF (Internationaler Währungsfonds) und der Weltbank vor allem im Sozialbereich angesetzt wurden. In Folge dessen erhielten die Bildungseinrichtungen Nicaraguas einen Autonomie-Status, was soviel bedeutet, wie ein viel zu knapp bemessenes Budget, mit denen die Schulen von da an selber kalkulieren mussten. Durch die fehlenden finanziellen Ressourcen wurde an vielen Schulen eine private Gebühr eingeführt, was für viele Familien finanziell nicht leistbar war.
Wie fatal dieser Umstand ist, wird erst klar, wenn man weiß, dass die meisten NicaraguanerInnen von weniger als 2 US-Dollar am Tag leben müssen. Als Folge der finanziellen Armut werden meistens zuerst die Mädchen vom Schulunterricht verbannt und ihnen somit eine Aussicht auf Bildung verwehrt. Auch heute ist Nicaragua eines der Länder mit der höchsten AnalphabetInnenrate (30 Prozent). Die Konsequenzen sind drastisch, denn

„Lesen und Schreiben ermöglichen die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben auf sozialer, wirtschaftlicher und politischer Ebene. Alphabetisierung bedeutet daher auch die Emanzipation der armen Bevölkerungsschichten und vermindert ihre Abhängigkeit von staatlichen und privaten Autoritäten. Alphabetisierung ist daher ein Beitrag zu mehr Demokratie.“ (Timm B. Schützhofer).

(red)

Quellen, Links und Lesetipps                                                                                                          

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(alle Links wurden zuletzt am 17.1.2018 abgerufen)