Migration 2015

Beginnend mit dem Kalenderjahr 2015 erlebte die EU die massivste Migrationswelle seit dem Zweiten Weltkrieg, wobei ein Großteil der Flüchtlinge aus Syrien stammt.  Nach sechs Jahren Bürgerkrieg waren laut UN mehr als fünf Millionen Syrer auf der Flucht. Ungefähr 95 Prozent aller syrischen Kriegsflüchtlinge wurden in den Nachbarstaaten aufgenommen. Die größten Flüchtlingsaufnahmeländer waren 2015 der Libanon, die Türkei und Pakistan.
Österreich wurde während dem Zeitraum des Jahres 2015, welcher oftmals in diesem Kontext als „Flüchtlingskrise“ bezeichnet wird, von 900.000 Menschen durchquert, wobei schätzungsweise ein Zehntel davon um Asyl ansuchte. Hervorzuheben ist, dass die Anzahl der Asylansuchenden nicht präzise genannt werden kann, da es immer wieder Kommunikationsprobleme zwischen den verschiedenen Behörden bei der Registrierung gab.

„Vor dem Krieg ging es uns gut, ich stamme aus einer Familie mit sieben Kindern, einer meiner Brüder hat Wirtschaft studiert, ich selbst hatte eine kleine Firma mit eigener Werkstatt und fünf Angestellten. Wir haben Fenster und Türen hergestellt. Ich habe ein Grundstück gekauft, ein Auto, am 14. April 2014 habe ich geheiratet. Immer in der Hoffnung, dass der Krieg aufhören würde. Aber es wurde immer schlimmer“, so ein männlicher Syrer, der seine Anonymität wahren möchte. Schließlich bewog diesen Mann der Fortlauf des Krieges dazu, sein Heimatland zu verlassen. Fünf Tage nachdem er sein Grundstück verkauft hatte, brach er auf. „Mit dem Flugzeug in den Sudan, dann mit einem Schleuserauto durch die Wüste und mit dem Boot über das Mittelmeer. Meine Mutter gab mir eine kleine Gebetskette mit auf den Weg.“… „Ich versuche, die Fluchterfahrung irgendwie zu verdauen, mit meinen arabischen Freunden rede ich manchmal darüber. Viele von uns haben schreckliche Dinge gesehen.“

Ein Flüchtling erhält kein Visum und muss sich folglich aufgrund der Nonexistenz eines legalen Weges nach Europa an Schlepper wenden. Die Flucht von Syrien nach Europa ist mit lebensbedrohlichen Risiken verbunden und oftmals eine unvorstellbare Tortur für die Menschen.
Der schnellste Weg ist der übers Wasser, also die zentrale Mittelmeerroute. Dadurch, dass die Menschen auf teilweise skrupellose Schleuser angewiesen sind, die ihre „Kunden“ oftmals auf überladenen und seeuntauglichen Schiffen transportieren, endet dieser Weg nicht selten tödlich.

Da die Flucht mit enormen körperlichen Strapazen verbunden ist, können nur die wenigstens und von diesen sind es zumeist junge Männer, auf denen die Hoffnung ihrer Familie ruht, den Fluchtweg auf sich nehmen. Oftmals wird dafür ein Großteil der Ersparnisse benötigt. Ziel ist es zumeist eine Arbeit zu finden und genug Geld zusammenzusparen um dem Rest der Familie eine Flucht zu ermöglichen.

Wenn schließlich jemand einen Asylantrag stellt, folgt daraufhin eine Prozedur, welche entscheidet, ob demjenigen Asyl gewährt wird. Zuerst wird überprüft, ob das Verfahren in Österreich durchgeführt werden darf oder dieses nach der Dublin-Verordnung (s. Links und Lesetipps) in einem anderen EU-Staat stattfinden muss. Wird das Verfahren in Österreich geführt, prüft das BFA (Bundesamt für Fremdwesen und Asyl) die Fluchtgründe und entscheidet im Zuge dessen darüber, ob dem Asylsuchenden ein Schutzstatus bzw. Aufenthaltstitel für Österreich zu erteilen ist. Wenn eine Beschwerde gegen die Entscheidung des BFA vorliegt, entscheidet das Bundesverwaltungsgericht.

Im Jahr 2017 wurden laut dem Statistik-Portal „statista“ rund 25.000 Asylanträge in Österreich gestellt (zum Vergleich: 2015 waren es rund 88.000).

Quellen:

Zeit Online-Artikel August 2015

Science.apa.at

Zeit Online – Artikel Dezember 2015

Caritas FAQ zum Thema Flucht und Asyl

Caritas Factsheet, Stand 2016

planet-wissen.de

focus.de

statista.com

Links und Lesetipps:

Dublin-Verordnung

WhyWar – Asyl

(alle Links wurden am 2.5.2018 abgerufen)