SchülerUNI: Perspektiven für Syrien?

Der Krieg in Syrien tobt bereits seit 2011, hat zahlreiche Menschenleben gefordert und Millionen in die Flucht getrieben. Ein Ende zeichnet sich nicht ab. Warum ist die Konfliktlösung so schwierig? Welche Rolle spielt die Zivilgesellschaft? Wie laufen internationale Verhandlungen ab? In einem interaktiven Workshop am 07.12.2018 hatten SchülerInnen der Oberstufe aus den Schulen ABZ St. Josef, PG St. Ursula und SSM Salzburg die Möglichkeit diesen Fragen auf den Grund zu gehen. Gemeinsam wurden die Interessen der Konfliktparteien erarbeitet, die Bedürfnisse der Zivilgesellschaft  beleuchtet und auf diesem Weg gezeigt, wie schwierig es ist, Lösungen am Verhandlungstisch herbeizuführen. Es wurden deshalb mit den TeilnehmerInnen alternative Lösungsmechanismen diskutiert und reflektiert, die aus verschiedenen Perspektiven erfahrbar gemacht wurden.

Die genaue Aufgabe der SchülerInnen war es, einen Forderungskatalog zu spezifischen Themen mithilfe des zivilisatorischen Hexagons zu entwickeln. Dabei wurden sechs verschiedene Aspekte behandelt, die wichtig sind, um das Land wieder aufzubauen und Frieden im Land zu etablieren. Diese Forderungen konnten die Schülerinnen dann direkt an wichtige Akteure, wie beispielsweise die UNO, Amnesty International oder die Regierung Syriens richten.

Folgende Forderungen wurden aufgestellt:

Partizipation

– Wir fordern gerechte und faire Wahlen.
– Wir fordern Bildung als Grundlage für demokratische Partizipation.
– Wir fordern den Zugang für die syrische Zivilgesellschaft zu Informationen.

Rechtsstaatlichkeit

– Wir fordern von der UNO und der Opposition, Friedensgespräche mit Amnesty International zu führen, um eine demokratische Verfassung aufzustellen.
– Die Inhalte der Verfassung sollen folgende Aspekte abdecken: Gewaltenteilung, Transparenz, Unabhängigkeit der drei Gewalten, Bürgerrechte.
– Wir fordern freie, faire und geheime Wahlen zwischen mehreren Parteien.

Konfliktkultur – Schutz vor Gewalt

– Wir fordern Schutzräume für von Gewalt betroffene Menschen.
– Wir fordern internationale Verhandlungen und den Schutz der Zivilbevölkerung durch UNO-Soldaten.
– Wir fordern das Verbot von Waffenexporten nach Syrien und deren Einhaltung.
– Wir fordern psychologische und medizinische Betreuung von traumatisierten Menschen in Syrien, in den Flüchtlingslagern und in den Aufnahmeländern.

Zusammengehörigkeit und Versöhnung

– Wir fordern, dass keine Sanktionen erlassen werden und dass die internationale Hilfe in Syrien wieder aufgenommen wird.
– Wir fordern, dass ein Businessplan erstellt wird und dieser an Assad adressiert wird.
– Wir fordern, dass die Regierung bleibt, aber Änderungen vorgesehen sind.

Gewaltmonopol

– Wir fordern Gewaltenteilung.
– Wir fordern politischen Wandel durch Wahlen.
– Wir fordern ein demokratisch legitimiertes Gewaltmonopol. Dieses soll repräsentativ sein, über Autonomierechte verfügen, und von Amnesty International überwacht werden. Außerdem fordern wir, dass die Exekutive (die Polizisten) genug bezahlt werden, um Korruption zu vermeiden.

Soziale und ökonomische Sicherheit

– Wir fordern eine Angleichung der syrischen Währung an die Währungen der Nachbarländer, um eine monetäre Grundlage für den Aufbau wirtschaftlicher Strukturen zu schaffen.
– Wir fordern die wirtschaftliche Unterstützung syrischer Start-Ups von der arabischen Liga.
– Wir fordern von der UNO den Bau von Schulen in Sicherheitszonen, um die Ausbildung zukünftiger, syrischer Arbeitskräfte sicherzustellen.
– Wir fordern ein Vernetzungstreffen der syrischen, oppositionellen Gruppen, um am Aufbau wirtschaftlicher Strukturen zu arbeiten.

 

Fotos vom Workshop und einen Bericht von meinbezirk.at findest du hier und hier!
Fotos von (c) PLUS/Sylvia Kleindienst