Rüstungsindustrie

Am Beispiel:

Der Wirtschaftszweig der Rüstungsindustrie hat sich in Europa und den USA ungefähr zur Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem eigenständigen Wirtschaftssektor entwickelt.

Die Rüstungsindustrie wird in folgende drei Kategorien eingeteilt:

  • Unternehmen zur Herstellung von schwerem Gerät (Panzer, Kriegsschiffe etc.)
  • Unternehmen zur Herstellung von leichtem Gerät (Gewehre, Pistolen etc.)
  • Unternehmen zur Herstellung von ABC-Waffen (atomare, biologische und chemische Waffen)  

Die Rüstungsindustrie stellt also neben anderen Produkten für den Kampf Waffen her, die vor allem in Kriegen und bewaffneten Konflikten zum Einsatz kommen. Dieses Geschäft ist ein sehr lukratives: Von 2001 bis 2006 verdienten die UnternehmerInnen der Rüstungsfirmen über 93 Milliarden Dollar. Dazu kommt noch einmal eine beträchtliche Summe, die der Schwarze Waffenhandel einbringt.

Die Rolle des UN-Sicherheitsrates

Der UN-Sicherheitsrat (Sicherheitsrat der Vereinten Nationen) kümmert sich um die Einhaltung der festgelegten Einschränkungen im Waffenhandel. Diese Einschränkungen beziehen sich vor allem auf die Endadressaten. Somit soll verhindert werden, dass Waffen an gefährliche Personen wie zum Beispiel TerroristInnen verkauft werden.  

Diese Einschränkung bringt allerdings einen schweren Interessenskonflikt mit sich. Denn einige der Mitglieder des UN-Sicherheitsrates, der über die Einschränkungsauflagen bestimmt, wie Russland, Frankreich, die USA und Großbritannien, zählen selbst zu den größten WaffenhändlerInnen, und für eine/n HändlerIn steht meistens der Gewinn an erster Stelle.  

Der Waffenhandel Deutschlands

Auch Deutschland ist als viertgrößter Waffenhändler beim „tödlichen Gewerbe“ ganz vorne mit dabei.
Welche Interessen bei dem genannten Interessenskonflikt den Vorrang gewinnen, lässt sich am Beispiel von Deutschland sehr gut erkennen. Drittstaaten, also Nicht-Mitglieder der EU, wurden im Jahr 2006 mit Kleinwaffen im Wert von 15,6 Millionen Euro beliefert. Das bricht alle bisherigen Rekorde der Rüstungsindustrie Deutschlands. Zu diesen Drittstaaten zählen auch Konfliktregionen wie der Nahe Osten, die Türkei und Pakistan. Und das, obwohl mittlerweile aus Schätzungen des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes bekannt ist, dass etwa 95 Prozent der Kriegsopfer durch den Einsatz einer Kleinwaffe getötet wurden.
Durch die Rüstungsindustrie und die oft kräftige Beihilfe, die sie von den Regierungen ihres Standortlandes erhält, verdienen einige wenige Personen Milliarden von Dollar. Den eigentlichen Preis dieser Waffen bezahlen die BewohnerInnen der Regionen, in denen die Waffen zum Einsatz kommen. (red)

Quellen, Links und Lesetipps

(Alle abgerufen am 19.12.17)