Coltan im Kongo
Auch wenn dieser Krieg geografisch sehr weit entfernt ist, so betrifft er die Menschen der nördlichen Hemisphäre doch mehr, als sie glauben. Der anhaltende Konflikt zwischen den einzelnen Gruppierungen, der dem Krieg immer wieder neuen Zündstoff gibt, beruht vor allem auf der Kontrolle und dem Handel mit mineralischen Rohstoffen. Vor allem eine natürliche Ressource steht dabei im Zentrum: das Metall Coltan – mittlerweile eines der begehrtesten Rohstoffe weltweit.
Wozu benötigt man Coltan?
Der Verwendungszweck von Coltan macht die enorme Nachfrage in Industrieländern deutlich:
Coltan wird hauptsächlich in Elektrolytkondensatoren eingesetzt, die beispielsweise für Handys und Pentiumrechner benötigt werden. Die „Konsumfreude“ an Produkten wie iPhone, Gameboy und Playstation treibt den Marktpreis des Rohstoffes stetig in die Höhe.
Wer verdient in diesem Krieg um Coltan?
Zum einen die Firmen, die den Erzabbau fördern. Diese wiederum teilen ihre Profite mit Armeen, die sie in diesem Krieg beschützen. So gibt es eine logische Begründung für die weitere Besetzung des Kongo durch die verschiedenen Armeen. Gleichzeitig gibt es für die BewohnerInnen des Landes keine Aussicht auf ein Ende des Krieges.
Solange die Firmen Coltan aus dem Kongo unter diesen Umständen beziehen und sie keine Verantwortung für die schlimmen Konsequenzen übernehmen wollen, unterstützen sie damit die Aufrechterhaltung dieses Krieges, der bereits mehrere Millionen Menschenleben gefordert hat.
Was hat der Konzern „Bayer AG“ damit zu tun?
Eine der Hauptrollen spielt dabei der Konzern „Bayer AG“. Er zählt zu den größten Pharma- und Chemiekonzernen der Welt und ist vor allem für seine Medikamente (Aspirin, Canesten etc.) bekannt. Ein Tochterunternehmen dieser Firma mit dem Namen H.C.Starck verarbeitet weltweit mehr als die Hälfte des Coltanerzes und beliefert damit die Elektroindustrie.
Eine Aussage des Sprechers von H.C.Starck lässt schon jetzt vermuten, wie die Entwicklung um den Krieg dieses Rohstoffes weitergehen wird: „Für den ersten Pentium brauchte man nur fünfzig dieser Bauteile, mittlerweile sind es schon zwei- oder dreihundert.“ (red)
Lesetipps und Links
Quellen
Klaus Werner/Hans Weiss (2001): Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. Wien: Franz Deuticke Verlagsgesellschaft.
Bild: Nando Quintana (creative commons)