Bittere Schokolade

Schokolade ist die beliebteste Süßigkeit in Europa. Neun bis zehn Kilogramm reine Schokolade, also ohne kakaohaltige Getränke etc. mitgerechnet, werden in Mitteleuropa im Jahr pro Kopf verzehrt.

Das Endprodukt wird hauptsächlich in den USA und Europa hergestellt, doch die dazu benötigten Kakaobohnen werden zu 50 % in Westafrika angebaut. Die Kakaoplantagen werden zu einem großen Teil von GastarbeiterInnen aus den nördlichen Nachbarländern (zum Beispiel Mali) bewirtschaftet.  

Der Druck der „Großen“ auf die „Kleinen“

Die Kakaobauern und -bäuerinnen stehen unter einem enormen Druck, billig zu produzieren, da die Weltmarktpreise ständig sinken und schon jetzt extrem niedrig liegen. Deshalb werden nicht selten KindersklavInnen gezwungen, ohne Bezahlung auf den Plantagen zu arbeiten. Die niedrigen Preise haben die Bauern und Bäuerinnen übrigens den wenigen europäischen und nordamerikanischen Lebensmittelkonzernen zu verdanken, die den Preis der Kakaobohne bestimmen.

Die bestimmenden Konzerne sind:

  • Nestlé (Lion, Smarties etc.)
  • Mars (Balisto, Bounty etc.)
  • Philip Morris/Kraft Jacobs Suchard (Milka, Mirabell Mozartkugeln etc.)
  • Ferrero (Duplo, „Kinder“-Produkte etc.)  

Der Kampf um das eigene Land in Brasilien

Auch in Brasilien wird ein großer Teil der Kakaobohnen angebaut. Die brasilianischen Bauern und Bäuerinnen haben in den letzten Jahren immer wieder versucht, Land zu besetzen und selbst zu bewirtschaften. Die GroßgrundbesitzerInnen vertreiben sie mithilfe der Polizei und eigenen SöldnerInnentruppen, den „Pistoleiros“. Dabei wurden in den letzten 20 Jahren über 120 Menschen verletzt oder ermordet.  

Die Folge der Monokultur

Die Arbeit auf der Kakaoplantage zu einem Hungerlohn, wenn überhaupt, ist hart, doch damit nicht genug: Die Folge der Monokultur ist eine hohe Anfälligkeit der Kakaopflanzen für Ungeziefer. Zur Bekämpfung dieser werden hoch giftige Insektizide, also Insektenbekämpfungsmittel, eingesetzt, die bei den ArbeiterInnen Krebs, Unfruchtbarkeit, Hautkrankheiten usw. auslösen können. Die Herstellerinnen dieser Gifte sind Firmen wie BASF, Bayer und Shell, denen in diesem Zusammenhang vorgeworfen wird, keine umfassende Vorsorge für Gesundheitsschäden zu übernehmen.   (red)

Jede/r KonsumentIn kann dazu beitragen, etwas an diesem Zustand zu ändern. Wenn du wissen willst, wie, klick‘ hier: „Was kann ich tun?“

Lesetipps und Links

www.transfair.org/produkte/kakao-schokolade

www.eco-world.de/scripts

marktcheck.greenpeace.at

nescafair.vincisolutions.ch

Quelle

Klaus Werner/Hans Weiss (2001): Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. Wien: Franz Deuticke Verlag.