Rohstoffkonzerne
Am Beispiel:
Rohstoffe sind Ausgangsmaterialien, die zur Verarbeitung oder als Bestandteil von Produkten benötigt werden. Oft werden Rohstoffe auch als „natürliche Ressourcen“ bezeichnet. Wichtig ist auch die Unterscheidung in erneuerbare oder nachwachsende Ressourcen bzw. solche, die eben nicht nachwachsen und irgendwann verbraucht sind.
Das Interesse der Konzerne an Rohstoffen
Ob ein Rohstoff für die Wirtschaftskonzerne von Interesse ist, hängt von seiner Nützlichkeit, seiner Verfügbarkeit und natürlich der Nachfrage nach dem damit verbundenen Endprodukt von Seiten der KonsumentInnen ab.
Und die Nachfrage steigt – Schätzungen zufolge erhöht sich bis 2030 der Energieverbrauch der Welt um 50 Prozent. Dabei werden schon jetzt die Grenzen des Konsums deutlich. Vor allem bei den nicht-erneuerbaren Rohstoffen, wie zum Beispiel Erdöl. Als größte EnergieverbraucherInnen zählen die USA, die Europäische Union und China. Daraus ergibt sich auch, dass diese Länder am meisten zur Sicherung der Rohstoffe für ihren Bedarf beitragen – und dies meistens nicht zum Vorteil der Bevölkerung von Ländern, die über die Rohstoffe verfügen.
Reiche Rohstoffländer und ihre armen BewohnerInnen
Bis jetzt sind es vor allem die USA und die Europäische Union sowie zunehmend auch China diejenigen, die die Kontrolle über die natürlichen Reichtümer der „Rohstoffländer“ besitzen. Zu den reichsten Rohstoffländern zählen unter anderem Brasilien, Angola und Nigeria, da sie ein großes Vorkommen an natürlichen Schätzen wie Erdöl, Gold, Diamanten, Kaffee, Kakao oder Bananen besitzen. Trotzdem hungert in diesen Ländern der Großteil der Bevölkerung. Das ist darauf zurückzuführen, dass es den meisten dieser Länder an der Technologie zur Gewinnung der Rohstoffe fehlt. Deshalb ist es nicht grundsätzlich schlecht, wenn internationale Konzerne dort in die Technologie zur Gewinnung der Ressourcen investieren. Doch leider gibt es nur wenige Konzerne, die einen fairen Handel mit den Ländern, aus denen sie die Rohstoffe beziehen, eingehen. Unfair ist der Handel in zweierlei Hinsicht: Erstens erhalten die BewohnerInnen der Rohstoffländer meist viel zu wenig Gegenleistung in Bezug auf den tatsächlichen Wert, den der Rohstoff dann auf dem Markt einbringt. Zweitens werden die Ressourcen meist unter Bedingungen gewonnen, bei denen keine Rücksicht auf die Bevölkerung der betroffenen Region genommen wird. Die Abbau- und Anbauweise von natürlichen Ressourcen fordern auch häufig einen hohen Preis an der Tier- und Pflanzenwelt sowie der Gesundheit der Bevölkerung.
Die Verantwortung der Konzerne
Noch erschreckender ist allerdings, dass internationale Konzerne sehr wohl wissen, dass durch ihren Rohstoffbezug Kinderarbeit, Bürgerkriege, Waffenhandel, Rebellionen und brutale Militärregimes finanziert und unterstützt werden. Diese Konzerne produzieren dabei oft ganz „harmlose“ Produkte, die gar nicht auf Krieg und Gewalt schließen lassen. Einige davon haben wir bestimmt schon selbst gekauft und konsumiert, wie zum Beispiel Chiquita Bananen, Milka Schokolade oder Aspirintabletten des Pharmakonzerns Bayer AG. Diese Liste kann unendlich fortgeführt werden.
Auch wenn sich Konzerne wie zum Beispiel McDonald´s immer wieder mit sozialen und ökologischen Projekten in Verbindung bringen lassen, investieren diese Firmen nur einen Bruchteil der Einnahmen in Sozialprojekte und selbst dies geschieht meist nicht aus einem sozialen Verantwortungsbewusstsein heraus, sondern schlichtweg, um das gute Image des Markennamen der Firma zu erhalten.
Die Autoren vom „Schwarzbuch Markenfirmen“ (2001) begründen dieses Ungleichgewicht von enormen Reichtum an natürlichen Ressourcen eines Landes und seinen extrem verarmten BewohnerInnen so:
„Konzerne investieren Unsummen, um das Image ihrer Marken zu pflegen. Gespart wird dafür bei den Produktionsbedingungen. Die Folge sind katastrophale Arbeitsverhältnisse, Armut und die Verletzung von Menschenrechten. Soziales Engagement ist dabei nicht mehr als ein Werbegag.“ (red)
Quellen, Links und Lesetipps
http://www.friedensnews.at/ (Abgerufen am 19.12.17)
attac Österreich (Abgerufen am 19.12.17)
Informationsstelle Militarisierung e.V. (Abgerufen am 19.12.17)
Werkstatt Frieden & Solidarität (Abgerufen am 19.12.17)
AG Friedensforschung Universität Kassel (Abgerufen am 19.12.17)
- Amnesty International (2000): Menschenrechte. Herausforderung und Verpflichtung für die Wirtschaft. Bonn: Eigenverlag.
- Klaus Werner/Hans Weiss (2001): Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. Wien: Franz Deuticke Verlagsgesellschaft.
- Naomi Klein (2001): No Logo! Der Kampf der Global Players um Marktmacht. München: Bertelsmann.
- DVD: China Blue. Regie: Micha X. Peled. USA 2005. Zu entlehnen bei www.baobab.at.
- DVD: Mc Libel. Freie Meinung verändert die Welt. Regie: Franny Armstrong. Hrsg. Polyfilm. Österreich 2007. Zu entlehnen bei www.baobab.at.
- DVD: Dirty deeds: die schmutzigen Geschäfte der Tabakindustire. Hgr: Blue 21 e.V. Deutschland 2007. Zu entlehnen bei: www.baobab.at.
- DVD: Eine anständige Firma: Nokia made in China. Produktion: TBD Productions. Frankreich/Finnland, 2004. Zu entlehnen bei: www.baobab.at
- Klaus Werner/Hans Weiss (2001): Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. Wien: Franz Deuticke Verlagsgesellschaft.