SchülerInnen-Seite: Welche Rolle spielen Frauen beim Militär in Israel?

Dieser Text entstand im Rahmen des Schulprojektes "WhyWar.at - Israel-Palästina" im Sommersemester 2010 und wurde von folgenden SchülerInnen gestaltet:
Elisabeth Kontriner (HAK Hallein), Michael Buchsteiner (BG/BRG/BORG St. Johann), Sabine Pöllitzer (BG/BRG/BORG St. Johann), Verena Steiner (HAK Hallein)
Begleitung und Bearbeitung: Redaktionsteam WhyWar.at

Weltweit gehört Israel zu einer Handvoll von Ländern, in denen eine allgemeine Wehrpflicht für Frauen ebenso wie für Männer besteht.

Mit zwei Jahren ist dieser allerdings kürzer als der dreijährige Wehrdienst für Männer. Ein Drittel der Frauen sind aber, meist aus religiösen Gründen, vom Dienst befreit. Sie dienen stattdessen in einer Vielzahl von technischen und administrativen Unterstützungsposten. Die Beteiligung von Frauen an Kampfeinsätzen ist freiwillig.

Bereits im ersten Israelisch-Arabischen Krieg 1948 dienten einige Frauen als Transportpiloten. Schon damals nahmen viele Frauen aufgrund des Personalmangels auch aktiv an Kampfhandlungen teil, später wurden sie aber vom Dienst in Kampfeinheiten ausgeschlossen. Durch ein Gerichtsurteil im Jahr 1994 wurde die Beteiligung von Frauen an Kampfeinheiten wieder erlaubt. In diesem Jahr erklagte eine jüdische Einwanderin aus Südafrika beim Obersten Gericht eine Grundsatzentscheidung, dass die israelische Luftwaffe ihre Pilotenausbildung für Frauen öffnen muss.

Seit 2005 stehen Frauen 83 Prozent der militärischen Dienstposten offen, auch der Dienst in der Artillerie und auf Kriegsschiffen (mit Ausnahme von U-Booten). Zurzeit dienen etwa 450 Frauen in Kampfeinheiten der Israelischen Sicherheitskräfte, sehr oft in der Grenzpolizei.

Zwischen Verweigerung und Diskriminierung

Frauenfriedensgruppen beleuchten verstärkt den Zusammenhang von Militär, Männlichkeit und Frauendiskriminierung. So berichten ehemalige Soldatinnen über die Demütigungen, die sie teilweise erdulden mussten. Diese reichen von anzüglichen Kommentaren der Vorgesetzten oder gleichgestellten Soldaten über Berührungen bis hin zu Vergewaltigungen. Interessant ist auch, dass zwei Abtreibungen von der Armee bezahlt wurden.

Viel zu wenig junge Frauen wissen jedoch, dass sie auch aus Gewissensgründen verweigern dürfen. Dafür müssen sie sich vor der Militärkommission, auch als „Gewissenskomitee“ bekannt, rechtfertigen. Dies kann eine kurze, allgemeine Befragung sein oder aber eine Tortur für die Befragten werden. Die Organisation New Profile, die sich gegen die Militarisierung der israelischen Gesellschaft wendet und sich für inhaftierte Wehrdienstverweigerer einsetzt, versucht, diese Information immer weiter zu verbreiten. Vor noch nicht allzu langer Zeit wurden fast alle Frauen beim ersten Antrag abgelehnt und erst beim Zweiten wurde die Verweigerung angenommen, wobei das Problem dabei war, dass so gut wie keine der Frauen wusste, dass sie Einspruch einreichen konnten. Ein weiteres Dilemma ist, dass die Frauen oft durch die Art ihrer Erziehung von diesem Schritt abgehalten werden, da ihre Familie und Umgebung dies nicht verstehen würden. Trotz all dieser Hindernisse verweigern immer mehr junge Frauen aus Gewissensgründen. Nun wollen die Verweigerungsbewegungen ihre Stimmen erheben, um die Anzahl der Verweigerer weiter zu erhöhen.

Quellen

http://www.deutsch-israelische-gesellschaft.de/arbeitsgruppen/frauen_in_der_israelischen_armee%20.htm
http://blog.omakowski.com/2008/04/18/frauen-in-der-israelischen-armee/
http://www.querelles-net.de/index.php/qn/article/viewArticle/122/124
http://de.wikipedia.org/wiki/Frauen_im_Milit%C3%A4r#Israel
http://www.wri-irg.org/de/node/2494