Solidaritätsprojekte
Solidarität bedeutet Verbundenheit und Gemeinschaftsgefühl. Als im Jahr 2008 Bomben auf Gaza flogen und die dort lebenden Menschen in noch größere Not gerieten, sind weltweit viele Menschen aus Solidarität auf die Straßen gegangen und haben sich für die palästinensische Bevölkerung engagiert. Zwei StudentInnen aus Spanien haben ein besonderes Solidaritätsprojekt ins Leben gerufen.
Am Beispiel: One Family More (Por Una Familia Mas)
One Family More ist ein Projekt, initiiert von zwei StudentInnen, das den Gedanken „alles fängt mit dem ersten Schritt an“ Wirklichkeit werden lässt. Denn was können zwei Personen in Spanien am Leiden im Nahen Osten ändern? Sie können weder den Zaun zwischen Israel und den palästinensischen Gebieten niederreißen, noch die Gazablockade aufheben. Aber sie können ein Zeichen der Verbundenheit mit den Unterdrückten des Gazastreifens setzen und für ein paar Familien in mehrfacher Hinsicht Unterstützung geben.
Die ersten Schritte
Said B. aus Marroko und Gloria A. aus Mexiko haben Ende 2008 in ihrer StudentInnenstadt in Spanien begonnen öffentliche Schweigekreise als Protest gegen den Gazakrieg zu organisieren. Jeden Samstag sind sie gemeinsam mit StudienfreundInnen am Plaza de la Paz (Friedensplatz) gestanden und haben mit Kerzen und Plakaten gegen diesen Krieg und für Frieden Zeichen gesetzt.
Ein Fernsehbericht über einen kleinen Jungen mit Namen Yasir, der 24 Stunden von Familienmitgliedern mit einer manuellen Beatmungsmaschine am Leben erhalten wurde, weil es aufgrund des Krieges und als Folge der Blockade des Gazastreifens durch den israelischen Staat wenig bis kein Strom gibt, hat Said so tief berührt dass er mehr tun wollte. Er wollte dieser Familie Beistand leisten. Gemeinsam mit Gloria initiierte er um Weihnachten 2008 die Postkartenaktion „postcards for Yasir“: Sie sammelten unzählige Postkarten und schickten sie der Familie dieses Jungen. Es mag die Tatsache, dass kein Strom für die Beatmungsmaschine da war, nicht verändern, aber der Familie und besonders dem kleinen Jungen haben sie unglaublich viel bedeutet und gaben ihnen neue Kraft. Inzwischen geht es Yasir wieder gut und auf der Wand in seinem Zimmer hängt ein Bild von Said und Gloria. Ohne dass sie sich jemals kennen gelernt haben gibt es eine große Verbundenheit – über Landesgrenzen, Zäune und Blockaden hinweg.
Vernetzung
Mit den Protesten gegen den Gazakrieg und den Postkarten für Yasir hat alles begonnen. Anfang 2009 haben Said und Gloria Vernetzungsveranstaltungen von zivilen Organisationen, die sich für die unterdrückte palästinensische Bevölkerung und für Frieden im nahen Osten einsetzen, besucht. Daraus entstand der Wunsch mehr aktiv tun zu wollen. Sie haben Olivenölseifen aus den palästinensischen Gebieten eingekauft und mit dem Erlös daraus begann das eigentliche Projekt. Ein Student aus Gaza, mit dem Said und Gloria Kontakt aufgenommen haben, hatte die Aufgabe 5 Frauen zu finden, deren Familie in großen Schwierigkeiten waren und ihnen das Geld (Erlös aus dem Seifenverkauf in Europa) zu geben. Mit einem Teil des Geldes kauften diese Frauen Materialien aus denen sie traditionelle Kunstwerke herstellen konnten. Diese Handarbeiten schickten sie an Said und Gloria, die diese wiederum verkauften und so gelang es für immer noch eine Familie mehr (One Familiy More, Por Una Familia Mas) ein gemeinsames Projekt der Unterstützung aufzubauen.
Brücken bauen
„Por Una Familia Mas ist ein freiwilliges Projekt, das von Menschen in die Wege geleitet wurde, die Sorge und Verantwortung für globale Themen tragen. Sie glauben an die Kraft der Menschheit und möchten Brücken bauen zwischen den Menschen vom Gazastreifen und anderen Ländern. Die Idee ist nicht den Familien im Gazastreifen zu helfen oder ihnen Geld zu schicken, sondern viel mehr ihnen Liebe, psychologischen Beistand und gleichzeitig Arbeitsmöglichkeiten zu geben“ (Said Bahajin, Übersetzung der Autorin) (cke)
Links und Lesetipps
http://saidbahajin.blogspot.com/2009/05/we-are-all-with-you-yasser.html (Blog von Said Bahajin)
Crisis Action et al. (2008): Der Gazastreifen, Eine humanitäre Implosion, übersetzt aus dem Englischen von Amnesty International Deutschland, verfügbar unter http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Gaza/Implosion.pdf (abgerufen am 24.07.2010)
http://www.unrwa.org/ (offizielle Homepage von UNRWA)
http://www.pchrgaza.org/portal/en/ (Palestinian Centre for Human Rights – Palästinensiches Zentrum für Menschenrechte)
http://friendsofpalestine.wordpress.com/ (Freunde von Palästina – Organisation)
http://www.zaytoun.org/ (Fairer Handel mit Produkten aus Palästina)
http://jfjfp.com/ (Jews for Justice for Palestine – Juden für Gerechtigkeit für Palästina)
Quellen
Said Bahajin: Por Una Familia Mas. Unveröffentlichte Projektbeschreibung.
http://saidbahajin.blogspot.com/2009/05/we-are-all-with-you-yasser.html (abgerufen am 20.08.2010)
Bildquelle: privates Foto von Said Bahajin