UNAMIR in Ruanda
UNAMIR (engl. United Nations Assistance Mission for Rwanda; dt. Unterstützungsmission der Vereinten Nationen für Ruanda ) war eine Mission der Vereinten Nationen zur Durchsetzung des sogenannten Arusha-Abkommens, eines Friedensabkommens zwischen den Bürgerkriegsparteien in Ruanda.
UNAMIR war eine friedenserhaltende Mission nach Kapitel VI der Charta der Vereinten Nationen. Es handelte es sich um eine rein defensive Operation. Die Erzwingung des Friedens gegen eine oder mehrere Kriegsparteien hätte ein Mandat nach Kapitel VII der Charta erfordert.
Von Beginn (Oktober 1993) an hatte die UNAMIR mit erheblichen Problemen zu kämpfen. Der Großteil der Blauhelmtruppe (ca. 2.500 SoldatInnen) kamen aus Ghana und Bangladesch – die militärischen Ressourcen insbesondere der Bengalen waren unzureichend. Über Monate war die Finanzierung der Truppe ungesichert. Warnungen des UNAMIR-Befehlshabers vor der Torpedierung des Friedensprozesses sowie seine Bitten um eine Stärkung des Mandats blieben ungehört. Er wurde angewiesen, das Mandat nach Kapitel VI eng auszulegen.
Als der Massenmord in Ruanda einsetzte, wurde den Blauhelmen vom UN-Department for Peacekeeping Operations jegliche Anwendung von Waffengewalt verboten. Es war den SoldatInnen lediglich erlaubt, sich selbst zu verteidigen. Nach der Eskalation der Gewalt, insbesondere als Reaktion auf die Ermordung von zehn belgischen UNAMIR-Soldaten, wurde die Mission von ca. 2.500 auf 270 SoldatInnen reduziert. Viele Menschen, die in der Nähe der Blauhelmtruppen Schutz gesucht hatten, fielen nach dem Abzug der UNAMIR-SoldatInnen dem Völkermord zum Opfer.
Während manche Menschenrechtsorganisationen die Geschehnisse in Ruanda dezidiert als Völkermord einstuften, schätzte die internationale Gemeinschaft das Ausmaß der Gewalttaten anders ein – nicht zuletzt aufgrund des Scheiterns der UN-Mission in Somalia ein paar Monate zuvor. Im Falle eines Völkermordes wäre die UNO zum Handeln verpflichtet gewesen. (red)
Quellen
Wikipedia: UNAMIR (Abgerufen am 12.12.17).