Fishpool
Thema: Ist Frieden machbar?
Ablauf:
- Die TeilnehmerInnen werden in 3 Gruppen aufgeteilt.
- Jede Gruppe erhält wichtige Charakteristika und Vorgaben auf Rollenkarten. Die Vorgaben enthalten variable Ziele, sog. Verhandlungsmaße, Tabus, die nicht verhandelt werden dürfen, und Ziele, über die innerhalb der Gruppe kein Konsens erzielt worden ist.
- In getrennten Räumen einigt sich jede Gruppe auf einen „Wertekatalog“ sowie auf gemeinsame Vorgangsweisen (Strategie).
- Jede Gruppe bestimmt eine/n VerhandlungsleiterIn.
- Die drei VerhandlungsleiterInnen und ein/e neutrale/r Moderatorln sitzen sich in der Mitte des Raumes auf Stühlen gegenüber. Die jeweiligen GruppenteilnehmerInnen füllen einen Außenkreis hinter den LeiterInnen.
- Die VerhandlungsleiterInnen haben die Aufgabe, nach einer vereinbarten Zeit soviel konsensuelle Verhandlungsergebnisse wie möglich der Öffentlichkeit zu präsentieren.
- Die jeweiligen GruppenteilnehmerInnen haben die Möglichkeit, den/die VerhandlungsleiterIn auszutauschen und weiter zu verhandeln oder auch nur für einen einzelnen Vorschlag in den Innenkreis zu treten.
- Nach der vereinbarten Zeit halten die VerhandlungsleiterInnen Rücksprache mit ihrem Team.
- Erst nach Einigkeit in den jeweiligen Teams werden der Öffentlichkeit die konsensuellen Verhandlungsergebnisse präsentiert.
- Im Plenum werden die Vorgangsweise der Diskussion, die Strategie und die Ergebnisse besprochen.
Kommentar:
Diese ausgewählte Methode ist eine Kombination aus Planspiel, Forumtheater und Fishpool. Im Planspiel wird strategisches Denken geübt und hinterfragt. Ziele nicht offenzulegen, zu sehr auf die eigenen Zielsetzungen konzentriert zu sein, wenig über Ziele und Interessen der gegnerischen Partei zu wissen bzw. sie zu wenig einzubeziehen, sind Erfahrungen, die jede Spielgruppe erneut macht. Aus dem Forumtheater ist das Element der Zuschauerlnnenmitbeteiligung übernommen. Dies belebt die Diskussion, lädt ein, mitzudenken und fördert eine breitere Palette von Lösungsvorschlägen und Ideen. Der Fishpool ist eine StellvertreterInnendiskussion, in der immer wieder auf die Wahrnehmung der eigenen Interessenspartei Bezug genommen werden muss.
Wie jede Simulationsmethode sollte auch dieses Spiel anhand neutraler Themen angespielt werden. Auch eine Phase des lustbetonten, nicht ergebnisorientierten Spielens ermöglicht weiterführend eine ernsthafte Diskussion und entsprechende Ergebnisse.
Ziel dieser Übung ist es, einerseits Verhandlungssituationen mitzuerleben und Verhandlungsergebnisse zu hinterfragen, andererseits unkonventionelle, phantasievolle Lösungsansätze offenzulegen und zu fördern. Diese spielerisch phantasierende Variante sollte gegenüber dem Realitätsbezug in jedem Fall der Vorzug gegeben werden. Auch Detail-Ergebnisse am Rand sind wichtige Beiträge!
Mögliche Erweiterung: „Neun-Punkte-Übung“
Begleitend zur Diskussion über die Verhandlungsweise der TeilnehmerInnen kann die sog. „Neun-Punkte-Übung“ eingestreut werden. Sie ist ein bekanntes Beispiel für das Erleben der Schwierigkeit, eine vorgegebene Gestalt zu durchbrechen, aus einem bestimmten Gedankenkreis auszubrechen. Unter Verwendung von nur vier geraden Linien sollen – ohne den Stift abzusetzen – alle neun Punkte verbunden werden: Auf Anhieb schafft es jede/r mit fünf Linien.
Um die Punkte nur mit vier Linien zu verbinden, muss die gleichsam selbst verfügte Einengung, dass die Linien nicht über das „Punkte- Quadrat“ hinausreichen dürfen, durchbrochen werden. Eine derartige Lösung kann dann folgendermaßen ausschauen:
Aufgabe:Versucht, euch auf möglichst viele Verhandlungsergebnisse konsensuell zu einigen. Auch neue, noch nicht formulierte Ziele sind möglich.
Materialien
Rollenkarten (PDF-Datei zum Ausdrucken)
Links zu: Konfliktdynamiken, Wie macht man Frieden?, Verhandlungen